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Praxisbeispiele veranschaulichen die Sprachdidaktik (Foto: kristian sekulic/Fotolia.com)
Nachgefragt bei: Prof. Dr. Wolfgang Steinig und Prof. Dr. Hans-Werner Huneke

„Den Herausforderungen der Mehrsprachigkeitsdidaktik gerecht werden”

ESV-Redaktion Philologie
28.09.2015
Wolfgang Steinig und Hans-Werner Huneke erläutern im Interview mit der ESV-Redaktion das Konzept des Standardwerks „Sprachdidaktik Deutsch” und wie es gerade in der heutigen Zeit wichtige Aspekte beleuchtet.

Womit beschäftigt sich Ihr Buch „Sprachdidaktik Deutsch”, was sind die wesentlichen Themen?


Wolfgang Steinig: Unser Buch deckt alle zentralen Themenfelder der Sprachdidaktik ab: seine Geschichte, Mündlichkeit und Schriftlichkeit, die Rechtschreibung, Reflexion über Sprache und Umgang mit Grammatik, Lesen und Medien sowie Mehrsprachigkeit und schließlich Unterrichtsplanung und forschendes Lernen. Es ist uns ein besonderes Anliegen, Gründe für sprachliche Probleme von Schülern und Schülerinnen verständlich zu erklären und Wege für ihre Förderung zu zeigen.

Die Sprachdidaktik wird an der Universität eher theoretisch gelehrt, arbeitet in der Praxis aber stets „am lebenden Objekt“. Bekommen die Leserinnen und Leser Ihrer Einführung konkrete Anleitungen, worauf sie in der Praxis achten sollten?

Hans-Werner Huneke: Das Verhältnis von Theorie und Praxis ist ja vielschichtig – wir sehen es so, dass beides ineinandergreifen sollte. Das Buch bietet den Leserinnen und Lesern Fragen, Begriffe, Methoden und Forschungsergebnisse zum Sprachunterricht an, die ihnen helfen, wesentliche Dimensionen des Lehrens und Lernens sichtbar zu machen. Das ist die notwendige Grundlage für ein selbständiges Handeln im Unterricht, das auf eigener Reflexion beruht und nicht nur auf der Anwendung fertiger „Rezepte“. Ein enger Bezug zur Praxis wird dabei durchgängig hergestellt – durch viele Praxisbeispiele, durch kommentierte Hinweise auf Arbeitsmittel und Hilfen für den Unterricht, durch ein neu gefasstes Kapitel zur Unterrichtsplanung.

Derzeit ist die Situation der Flüchtlinge in aller Munde. An den Schulen werden „Willkommensklassen“ eingerichtet, das Thema Deutsch als Fremd- und Zweitsprache wird immer wichtiger. Bietet das Buch hinsichtlich dieser Thematik eine Orientierung?

Hans-Werner Huneke: Die aktuelle Situation macht sehr deutlich, dass unser Zusammenleben in vielen Bereichen von Mehrsprachigkeit gekennzeichnet ist. Das gilt besonders für die Bereiche Bildung und Erziehung. Aktuell stellt sich die Aufgabe, vielen neu zugezogenen Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen möglichst gute Möglichkeiten zum Sprachlernen zu geben, vor allem die Arbeitsfelder Deutsch als Fremdsprache und Deutsch als Zweitsprache sind hier gefordert. Die eigentliche Aufgabe liegt aber tiefer – wir müssen uns darauf einstellen, den Herausforderungen, aber auch den vielen Chancen, die sich für eine umfassende Mehrsprachigkeitsdidaktik ergeben, gerecht zu werden. Dies ist ein Anliegen, das das Buch immer wieder aufgreift.

Wer ist die Zielgruppe des Buches, für wen haben Sie den Band geschrieben?

Wolfgang Steinig: Wir haben das Buch für Studierende und Referendare geschrieben, die Deutsch unterrichten möchten. Aber auch Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst sind, können sich mit unserem Buch auf den neuesten Stand der sprachdidaktischen Diskussion bringen. Dabei haben wir an alle Schularten gedacht. Auch wer an einer Sekundarschule unterrichtet, sollte wissen, wie Kinder das Lesen und Schreiben lernen. (ESV/ln)

Zu den Personen
Wolfgang Steinig ist Professor für Germanistik/Sprachdidaktik an der Universität Siegen. Zuvor hat er an Universitäten und Hochschulen in Großbritannien, Griechenland und den Niederlanden sowie in München und Heidelberg gearbeitet. Er war Lehrer an beruflichen Schulen und Schulbuchlektor. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Soziolinguistik, Deutsch als Zweitsprache, Schreibforschung und Sprachevolution.

Hans-Werner Huneke studierte Deutsch und Geschichte, absolvierte ein Referendariat am Gymnasium und an der Hauptschule, war Lehrer (Primarstufe, Sekundarstufen I und II), Dozent an der Universität Coimbra (Portugal) und an den Pädagogischen Hochschulen Heidelberg und Ludwigsburg. Seit 2003 ist er Professor für deutsche Sprache und ihre Didaktik an der Pädagogischen Hochschule Freiburg. Seine Arbeitsgebiete umfassen Sprachdidaktik, Schriftspracherwerb, Didaktik Deutsch als Fremdsprache.

Das Buch

„Sprachdidaktik Deutsch. Eine Einführung“ von Prof. Dr. Wolfgang Steinig und Prof. Dr. Hans-Werner Huneke ist im September 2015 in 5. neu bearbeiteter Auflage im Erich Schmidt Verlag erschienen.

Programmbereich: Germanistik und Komparatistik