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IT in öffentlicher Verwaltung lässt Anforderungen an Personal steigen (Foto: Kheng Guan Toh/Fotolia.com)
E-Goverment

Im Zeichen der Digitalisierung: Die Öffentliche Verwaltung und deren Kompetenzen

ESV-Redaktion Recht
23.03.2017
Der zunehmende IT-Einsatz in der öffentlichen Verwaltung stellt hohe Anforderungen an das Personal. Daher hat der IT-Planungsrat Empfehlungen zur Stärkung dieser Bereiche erarbeitet. Petra Janke, Michael Schmidtge und Dr. Stefan Gilge stellen diese Empfehlungen in der Fachzeitschrift „Die Personalvertretung” vor.
Die Anforderungen an die Fähigkeiten der Bediensteten, IT-Systeme zu bedienen, steigen stetig. Ursache hierfür ist die zunehmende Digitalisierung vieler Lebensbereiche, in einem immer dynamischer und komplexer werdenden Spannungsfeld zwischen Informationssicherheit, Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung. 

E-Kompetenz als Sammelbegriff

Die damit verbunden Anforderungen an das öffenliche Verwaltungspersonal fassen die Autoren in dem Begriff E-Kompetenz zusammen. Darunter verstehen sie die Fähigkeit, sich kreativ und selbstorganisiert in offenen, komplexen und dynamischen Situationen zurechtzufinden. Dies finde innerhalb von Informationsräumen statt, die von moderber Techniken geprägt sind.

Den Begriff „Zurechtfinden” wollen die Autoren im pädagogischen und psychologischen Sinn verstehen. Gemeint ist somit die zielgerichtete Erfüllung von Sachaufgaben in der öffentlichen Verwaltung unter der Berücksichtigung rechtsstaatlicher Prinzipien, relevanter Normen und behördenspezifischer Festlegungen. Kreativität und Selbstorganisation würden hierdurch allerdings eingeschränkt, fahren die Verfasser fort.

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IT-Personal für Verwaltung

  • Ein ganz zentraler Punkt sei das spezifische IT-Personal für die öffentliche Verwaltung. Dieses müsse nicht nur den Einsatz der IT entsprechend der jeweiligen Aufgaben begleiten, sondern auch externe Dienstleister steuern. 
  • Zudem stehe die öffentliche Verwaltung vor allem in diesem Bereich im Wettbewerb mit der Privatwirtschaft. Dies habe die Folge, dass zahlreiche Stellen nur schwer zu besetzen sind. Gerade hier macht sich laut den Autoren bereits jetzt der Fachkräftemangel bemerkbar.

Leitfaden des IT-Planungsrats

Der IT-Planungsrat hat daher den Leitfaden mit dem Titel: „IT-Personal für die öffentliche Verwaltung gewinnen, binden und entwickeln” herausgegeben und im Juni 2016 entsprechende Empfehlungen vorgelegt.

Die zentralen Punkte des Leitfadens
  • Personal gewinnen: An dieser Stelle betonen die Verfasser, dass einige Bereiche der öffentlichen Verwaltung mit gängigen Klischees belastet sind. Hier treffe man häufig auf Assoziationen, wie „unmodern” oder „unflexibel”, was die Stellenbesetzung erschwert. Obwohl einige Bereiche den Vergleich mit der freien Wirtschaft nicht zu scheuen hätten, müsse ein positives Arbeitgeberimage aufgebaut und in den entsprechenden Kanälen kommuniziert werden, so Janke/Schmidtge/Gilge weiter. Weiterhin sehen sie Optimierungsmöglichkeiten im Bewerbermanagement sowie im Ausschreibung- und Auswahlmanagement. 
  • Personal binden: Ebenso wichtig wie die Personalgewinnung ist Personalbindung. Insoweit merken die Autoren an, dass die Gefahr einer Kündigung in den ersten zwei bis drei Jahren besonders hoch ist. Ansatzpunkte, dieser Gefahr zu begegnen sehen sie vor allem in flexiblen Arbeitszeitmodellen und innovativen Arbeitsformen, wie zum Beispiel der Telearbeit oder im mobilen Arbeiten. Einen weiteren Lösungsansatz sehen sie im Mentoring.
  • Personal entwickeln: Angesichts des rasanten Entwicklungsfortschritts gerade im IT-Bereich wäre ein erheblicher Aufwand erforderlich, um erworbene Kenntnisse aufrechtzuerhalten bzw. ständig zu aktualisieren. Soweit müsse der Arbeitgeber daran interessiert sein, dass sich sein Personal beständig neue Fachthemen erschließt. Dies müsse der Arbeitgeber fördern.  

Rollen mit IT-Bezug zur Abbildung der IT-Kompetenzen

Bei der Ermittlung von E-Kompetenzen in der öffentlichen Verwaltung stehen meist folgende Fragen im Vordergrund:
  • Welche Kenntnisse und Fähigkeiten werden für die Gestaltung des Einsatzes und die Nutzung der IT benötigt?
  • Wie können diese Kompetenzen geeignet ermittelt werden?
Zu seiner 21. Sitzung am 13.10.2016 lag dem IT-Planungsrat die wissenschaftliche Studie „E-Kompetenz” vor. Diese hatte ein Autorenteam der Universitäten Münster, München und Siegen und des Nationalen E-Government-Kompetenzzentrums (NEGZ) im Auftrag des IT-Planungsrats erstellt. Im Rahmen dieser Studie wurden einzelne Rollen abgegrenzt und diesen jeweils notwendige E-Kompetenzen zugeordnet. Zudem wurde ein Leitfaden zur Erschließung geeigneter Vermittlungsmethoden entwickelt.

Der IT-Planungsrat nahm diese Studie zur Kenntnis und empfiehlt den Verwaltungen, das Rollenmodell anzuwenden. Dieses besteht Janke/Schmidtge/Gilge zufolge aus insgesamt 19 Rollen mit IT-Bezug, die in vier Kategorien aufgeteilt sind.

Die vier Kategorien des Rollenmodells
  • Gestalter: Rollen, die Gestaltung von Organisation und der Bedingungen für den IT-Einsatz
  • IT-Kordinator: Rollen, die zwischen dem IT-Bereich und den internen und externen Beteiligten vermitteln
  • IT-Fachaufgaben: Rollen, die für die Entwicklung, den Technikbetrieb und die Betreuung/Schulung von Nutzern verantwortlich sind
  • Fachaufgabenträger: Rollen, die die IT zur Bearbeitung von Fachaufgaben nutzen (IT-Anwender)

Den vollständigen Beitrag von Janke/Schmidtge/Gilge lesen Sie demnächst in der Ausgabe 4 der Fachzeitschrift „Die Personalvertretung”.

Weiterführende Literatur
Das Loseblattwerk Fürst, Beamtenrecht des Bundes und der Länder, Richterrecht und Wehrrecht, begründet von Prof. Dr. iur. utr. Walther Fürst, Präsident des Bundesverwaltungsgerichts a.D., berücksichtigt neben dem Bundesrecht souverän und praxisgerecht auch auf die länderspezifischen Eigenheiten und veranschaulicht die Zusammenhänge. Ihr PraxisPlus: Regelmäßig erscheinende Aktualisierungen halten das Werk auf dem aktuellen Stand.

Die Zeitschrift PersV - Die Personalvertretung, Fachzeitschrift des gesamten Personalwesens für Personalvertretungen und Dienststellen, auch als eJournal erhältlich, setzt Maßstäbe seit über 55 Jahren. Die Zeitschrift bietet jeden Monat sorgfältig ausgewählte Beiträge anerkannter Experten aus Verwaltung, Wissenschaft und Rechtsprechung. So erfahren Sie alles, was Sie für Ihre verantwortungsvolle Arbeit wissen müssen. 

(ESV/bp)

Programmbereich: Öffentliches Dienstrecht