ADAC & Co.: Rechenschaftslegung der Vereine im Fokus
Küting/Strauß mahnen dazu in einem in der FAZ vom 17.3.2014 (S. 18) veröffentlichten Beitrag an, dass eine allzu großzügige Handhabung des Nebenzweckprivilegs in die Entwicklung gemündet habe, dass sich mittlerweile eine Vielzahl von Idealvereinen zu klassischen, lupenreinen und milliardenschweren Konzernen entwickelt hat, die ihrerseits typischerweise ein ganzes Konglomerat an überaus profitablen Unternehmensbeteiligungen besitzen. Neben dem ADAC wird dazu exemplarisch u.a. auf die Technischen Vereine wie TÜV und Dekra, die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege (AWO, Caritas, DRK) sowie genossenschaftlich organisierte Einzelhandelsketten verwiesen.
Die Autoren fordern, dass die Organisationsform des eingetragenen Vereins (wieder) auf den ihm ursprünglich beigemessenen Anwendungsbereich beschränkt werden sollte. Die erheblichen (Konzern-)Risiken, die zwangsläufig aus einer erwerbswirtschaftlich geprägten Partizipation am Marktgeschehen erwachsen, dürften nicht länger unter dem Deckmantel des Idealvereins kaschiert werden. Es sei dringend erforderlich, eine veränderte und transparentere Rechtsanwendungspraxis des Vereinsrechts zu etablieren und wirtschaftlich tätige Vereine auch in der Praxis zu angemessenen gesellschaftsrechtlichen Strukturen zu verpflichten.
Hinweis: Peter Küting ist Habilitand am Lehrstuhl für Internationale Unternehmensrechnung an der Ruhr-Universität Bochum; Marc Strauß ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centrum für Bilanzierung und Prüfung (CBP) an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern