ISO 19600: Der Standard der Standards?
Nicht nur bei Europas größtem Autobauer VW wird – davon wird auszugehen sein – das Compliance Management System (CMS) selbst auf dem Prüfstand stehen. Als hilfreich könnte sich dabei der neue ISO-Standard 19600 zur Zertifizierung von Compliance-Management-Systemen erweisen.
Kritik am ISO 19600 nicht gerechtfertigt
In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Risk, Fraud & Compliance (5/2015) betrachtet Prof. Dr. Peter Fissenewert sowohl die Entwicklung als auch die wesentlichen Grundlagen des neuen Standards. Darüber hinaus geht er auch auf Kritik an dem neuen Standard ein, der vor allem vom Bundesverband der Unternehmensjuristen (BUJ) Fachgruppe Compliance, dem Bundesverband Deutscher Compliance-Officer (BDCO) sowie vom Deutschen Institut für Compliance (DICO) vorgetragen wird.Der Argumentation, dass ISO-Standards nicht „zielführend“ seien, da sie aufgrund der behaupteten Komplexität der Regelwerke „eine große Belastung insbesondere für KMU darstellen, mit verschiedenen Regelungen des deutschen Rechts und bereits bestehenden Compliance-Standards kollidieren, und dadurch letztlich die Entwicklung effektiver Compliance-Programme behindern“ würden, teilt der Compliance-Experte Prof. Dr. Fissenewert nicht. Aus seiner Sicht ist der ISO 19600 ein sehr "nützliches Tool zur Implementierung funktionsfähiger Compliance-Management-Systeme in den unterschiedlichsten Organisationen".
ISO 19600 wird sich durchsetzen
Fissenewert ist sicher, dass sich der ISO 19600 international durchsetzen werde, auch im Mittelstand. Der Grund: ISO-Normen sind weltweit anerkannt und haben dadurch ein erhebliches Durchsetzungspotenzial.Klar ist aber auch, dass die Diskussion über die Sinnhaftigkeit und Zweckmäßigkeit des neuen Standards weitergehen wird. Letztlich trägt die Diskussion hierüber aber dazu bei, dass Compliance Management Systeme noch stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit rücken, was wiederum auch Auswirkungen auf die Transparenz und die operativen Geschäfte aller global operierenden Unternehmen haben wird.
Den gesamten Beitrag von Prof. Dr. Fissenewert können Sie hier nachlesen.