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Mangelnde Transparenz der Steuerregeln

04.07.2012
Unternehmen bemängeln den öffentlichen Auftritt der deutschen Finanzbehörden, der momentan zu wenig zur Transparenz der Steuerregeln beitrage.

Unternehmen bemängeln den öffentlichen Auftritt der deutschen Finanzbehörden, der momentan zu wenig zur Transparenz der Steuerregeln beitrage. Diese Unsicherheit wirkt sich erschwerend auf die unternehmerische Tätigkeit aus. Dies ist ein am 2. Juli 2012 veröffentlichtes Ergebnis des aktuellen Deloitte-Reports „EMEA Tax Certainty Survey“, bei dem 1.328 Unternehmen in der EMEA-Region befragt wurden. Im EMEA-Vergleich liegt Deutschland in diesem Bereich deutlich unter dem Durchschnitt. Hauptfaktor für Rechtsunsicherheiten in Steuerfragen ist die häufige Änderung der Steuergesetze. Schwierigkeiten im Verhältnis der Unternehmen zur Finanzverwaltung gibt es am häufigsten in den Bereichen Umsatzsteuer, Ertragsteuern und Verrechnungspreise.

Allerdings: Etwa 90 Prozent der deutschen Unternehmen sind mit den Finanzbehörden im Allgemeinen zufrieden – 20 Prozent davon schätzen die Beziehungen zur Finanzverwaltung als sehr gut ein. Im Vergleich zu den Niederlanden (41 Prozent beurteilen mit sehr gut) besteht aber Nachholbedarf. Hinsichtlich der Häufigkeit von Steueraußenprüfungen liegt Deutschland weit vorn: 78 Prozent der befragten deutschen Unternehmen wurden in den letzten drei Jahren im Bereich Ertragsteuer geprüft. Der EMEA-Durchschnitt liegt hingegen nur bei 33 Prozent.

54 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass Rechtsunsicherheit im Steuerbereich ihr Handeln beeinflusst oder stört. Deutschland liegt hier über dem EMEA-Durchschnitt von 52 Prozent. Häufige Gesetzesänderungen oder langwierige Steuerstreitigkeiten sind Hauptkritikpunkte. Im Vergleich zu den Niederlanden (57 Prozent) oder der Schweiz (80 Prozent) gehen nur 20 Prozent der deutschen Unternehmen von einer höheren Rechtssicherheit gegenüber den anderen EMEA-Staaten aus. Etwa ein Fünftel der Befragten schätzt die Sicherheit sogar geringer als in den Vergleichsländern ein.

Die digitalen Informationsportale der Finanzbehörden nutzen mehr als ein Drittel der Befragten in Deutschland – allerdings bemängeln die Unternehmen, dass diese nicht zur Transparenz der Steuerregeln beitragen. In den Niederlanden sind dagegen zwei Drittel der Unternehmen zufrieden mit dem Online-Angebot ihrer Finanzverwaltung.

Als Leiter der Studie zieht Prof. Dr. Heinz-Klaus Kroppen folgendes Fazit: „Insgesamt zeigen sich die Unternehmen mit dem individuellen Kontakt zu den Finanzverwaltungen zufrieden. Die mangelnde Transparenz der Finanzverwaltung und die fehlende Rechtsstabilität der Steuergesetze sollten im Interesse der Stärkung des Standortes Deutschland beseitigt werden. Bessere Transparenz führt zu mehr Verlässlichkeit in der Gesetzesinterpretation.“

Download EMEA Tax Certainty Survey: Deloitte

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern