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Jahresendgespräche finden oft im luftleeren Raum statt (© Fotolia, WavebreakMediaMicro)
Rochus-Mummert-Studie

Schön, dass wir geredet haben!

Mario Schulz, ESV-Redaktion ConsultingBay
25.11.2014
Jahresendgespräche sind ein Klassiker im HR-Management. Oft finden die Gespräche laut einer aktuellen Studie im luftleeren Raum statt, da die Firmen über kein geeignetes Leitbild verfügen.
Am Ende des Jahres ist es wieder soweit. In vielen Unternehmen führen die Vorgesetzten wieder mit ihren Mitarbeitern sogenannte Jahresendgespräche. Dort wird dann sowohl das vergangene Jahr reflektiert, als auch ein Ausblick in das nächste Jahr gewagt. Doch, auf welcher Basis werden diese Gespräche geführt? Die Personalberatung Rochus Mummert ist dieser Frage nachgegangen.

Mitarbeitergespräche ohne klare Vorgabe

Die Ergebnisse der Umfrage sind in die Studie "Einfluss des HR-Managements auf den Unternehmenserfolg" geflossen. Das Fazit lautet: Nur etwa jedes zweite Unternehmen verfügt über ein belastbares Leitbild, an denen sich Führungskräfte und Mitarbeiter orientieren können. Auf der anderen Seite sind drei Viertel der Befragten der Meinung, dass Firmen mit einer klar normativen Führung Vorteile gegenüber den Wettbewerbern haben.

Nach Auffassung von Dr. Hans Schlipat, Studienleiter und Managing Partner der Rochus-Mummert-Gruppe, werde zwar über "Zielvorgaben und daraus abgeleitete Vergütungsmodelle gesprochen". Allerdings fänden die Jahresendgespräche ohne ein gemeinsames Verständnis über das tägliche Miteinander statt. Das Ergebnis ist somit schon programmiert: In einem Jahr wird man wieder an gleicher Stelle zusammensitzen und rätseln, "warum die wirtschaftlichen Ziele nicht erreicht wurden. Vorausgesetzt der Mitarbeiter hat nicht unterjährig schon völlig frustriert das Unternehmen verlassen."

Ein Leitbild – und was dann?

Doch auch die Firmen, die ein Leitbild definiert haben, können sich nicht darauf ausruhen. In der Umfrage haben die HR-Manager bestätigt, dass sich über 90 Prozent der Führungskräfte in dem Firmenleitbild nicht wiederfinden. Diese Zahl sei, so Schlipat weiter, "der beste Beleg dafür, dass es sich beim Thema Ethik nicht um Tiefenpsychologie handelt."  Begriffe wie Respekt und Wertschätzung gehören daher an die Spitze der HR-Agenda. Zudem reiche es nicht aus, "sich für viel Geld ein Leitbild oder ein Employer Brand 'designen' zu lassen statt eine Wertekultur vorzuleben." Dieser Ansatz, so Schlipat, sei kein "Zeichen von Arbeitgeberattraktivität, sondern von Arroganz".

Mitarbeiter halten sich mit Kritik zurück

Bereits im letzten Jahr hat eine Umfrage von Rochus Mummert unter 1.000 Arbeitnehmern ergeben, dass sich Mitarbeiter bei Jahresendgesprächen mit Kritik zurückhalten. Die Gründe hierfür sind naheliegend: Angst vor negativen Konsequenzen bei der nächsten Gehalts- oder Beförderungsrunde.

Zudem zeigen die aktuellen Zahlen, dass sich die Mitarbeiter nur in jedem fünften Unternehmen auf die Leitbildgrundsätze als Verhaltensmaßstab verlassen können. Es ist daher offensichtlich, dass neben der Geschäftsführung auch die HR-Verantwortlichen das Thema Respekt und Wertschätzung weiter vorantreiben müssen – ein guter Vorsatz für 2015. (Quelle: Rochus Mummert)

Leitbild, Mission oder Vision

Was ist ein Leitbild und was unterscheidet es von einer Mission oder einer Vision? Die Antwort auf diese Frage finden Sie in dem Beitrag "Leitbilder als Kommunikationsmedium" von Bernhard Hirsch, Jürgen Weber, Celina Gisch, Susanne Zubler und Mathias Erfort.

Als registrierter Abonnent steht Ihnen der Beitrag  "Leitbilder als Kommunikationsmedium" auf ConsultingBay zur Verfügung.

Hintergrund: Rochus Mummert

Die Unternehmensberatung Rochus Mummert wurde 1972 gegründet. Seit dem ist die Personalberatung auf die Gewinnung und Förderung der Management-Elite spezialisiert. Das Unternehmen hat seinen Sitz in München.