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Gibt Denkanstöße: Prof. Dr. Thomas Deelmann. (Foto: privat und Coloures-Pic/stock.adobe.com)
Kolumne 4.2021

Deelmanns Denkanstoß: Berater sind Besserwisser! – Fiktion oder Fakt?

Prof. Dr. Thomas Deelmann
23.04.2021
Professor Thomas Deelmann berichtet in seiner Kolumne regelmäßig aus und über die Welt der Berater.

„Meinungen und Mythen in der Welt der Unternehmensberatung”, Teil 3:

Über die Welt der Unternehmensberatung gibt es viele Meinungen, Mythen und Behauptungen; zum Beispiel, dass Unternehmensberater Unternehmen beraten.

Berater sind Besserwisser – ist das wirklich so?

Im Rahmen einer kleinen Serie möchte ich verschiedene Aussagen prüfen. Im ersten Teil ging es um die Behauptung, dass in Beratungen nur junge, arrogante Schnösel arbeiteten und im zweiten Teil um die (behauptete) hohe Arbeitsbelastung. Dieser dritte Teil greift den Mythos „Berater sind Besserwisser“ auf. Ist das wirklich so?

Qualifikationsniveau mit viel Wissen

Der Begriff „Besserwisser“ ist nicht genau definiert. Deshalb ist es schwer, hier eine valide Aussage zu treffen, also die Behauptung zu verifizieren oder zu falsifizieren. Allerdings kann man sich der Behauptung annähern. Dies mag über den Schul- beziehungsweise Studienabschluss erfolgen, den Beraterinnen und Berater haben. In Umfragen zeigt sich regelmäßig, dass der allergrößte Teil der genannten Gruppe über ein abgeschlossenes Hochschulstudium verfügt. Viele Berater haben neben einem Bachelor-Abschluss (oder einem Diplom) auch noch einen Masterabschluss oder einen Doktorgrad erworben. Auch die Texte in den Stellenausschreibungen weisen darauf hin, dass zumindest sehr gut qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber gesucht werden. (Inwieweit dies im Bewerbungsprozess durchgehalten werden kann, mag noch auf einem anderen Blatt stehen.)

Je besser, desto: Überschätzung

Dieses Qualifikationsniveau kann aber für die Einschätzung des eigenen Wissens auch nachteilig sein. In einer Studie hat sich herausgestellt, dass Berater tendenziell ihr Wissen überschätzen (siehe Dorniok, D. (2012): Die Einschätzung der Differenz von Wissen und Nichtwissen bei Unternehmensberatern. zfbf, Mai 2012, S. 308-340). Eine höhere Qualifikation lässt dieses sogar noch ansteigen. Auch wird die Überschätzung des eigenen Wissens größer, je erfolgreicher ein Berater ist.

Fazit: Berater wissen vermutlich wirklich vieles besser; oft auf Grund ihrer formalen Qualifikation und vielfältigen praktischen Tätigkeiten. Aber dabei lassen sie es häufig nicht bewenden, bewerten ihr eigenes Wissen über und bringen dieses – weil sie es gewohnt sind, immer eine Meinung artikulieren zu müssen – auch in Gespräche und Diskussionen ein. Hier sind sie dann die sprichwörtlichen Besserwisser!

An dieser Stelle endet diese kleine Serie. In den drei Betrachtungen ist deutlich geworden, dass es kein „Entweder-oder“ zwischen Fiktionen und Fakten bei den Vorurteilen und Mythen rund um die Unternehmensberatung gibt – ganz oft ist es eine Melange aus beiden!

Bitte mitdenken!

Bitte denken Sie mit: Gibt es weitere Fiktionen und Fakten? Dann besteht jetzt die Gelegenheit, selbst zu überlegen, ob Unternehmensberater wirklich (nur) Unternehmen „beraten“, wie es in der Einleitung steht. Viel Erfolg!

Fragen, Anmerkungen und Anregungen sind gerne gesehen! Bitte schreiben Sie an Redaktion.Consultingbay@esvmedien.de oder auf Twitter: @Ueber_Beratung
 
Handbuch der Unternehmensberatung

Herausgegeben von: Prof. Dr. Thomas Deelmann, Dirk Michael Ockel

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Programmbereich: Management und Wirtschaft