Women-on-Board-Index 2013
Ohne gesetzliche Quote fehlt der Druck für eine echte Veränderungswelle – so kommentierte die FidAR-Präsidentin die soeben vorgelegten Ergebnisse des Women-onBoard-Index 2013 (mehr dazu unter www.fidar.de). Insgesamt nimmt die Zahl der Frauen in Aufsichtsräten und Vorständen der DAX-Unternehmen demnach zwar zu, aber weiterhin nur langsam. Zum Stichtag 31. März 2013 stieg die Zahl der Frauen in Aufsichtsräten auf 16,2 Prozent (01/2012: 12,8 Prozent), in den Vorständen auf 5,9 Prozent (01/2012: 3,4 Prozent).
Neuer Spitzenreiter des Women-on-Board-Index – hierbei handelt es sich um ein Ranking der 160 im DAX, MDAX, SDAX und TecDAX notierten Unternehmen – ist die Telefónica Deutschland Holding AG, ein Neuzugang im TecDAX. Dort wurde im Aufsichtsrat ein Frauenanteil von 50 Prozent erreicht und auch im Vorstand ist eine Frau vertreten. Allerdings steht dem gegenüber, dass knapp ein Viertel der DAX-Unternehmen in der Führung noch komplett frauenfrei ist und 45 haben lediglich eine Frau in Aufsichtsrat oder Vorstand, so die Feststellung von Monika Schulz-Strelow, Präsidentin von FidAR (das Kürzel steht für Frauen in die Aufsichtsräte e.V.). Ihrer Ansicht nach besteht daher Chancengleichheit für Frauen in Deutschland bisher nur auf dem Papier, insbesondere auch im internationalen Vergleich. Sie verweist auf das Vorbild Spanien, wo in 2007 eine Frauenquote eingeführt wurde, die Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern verpflichtet, mindestens 40 Prozent der Aufsichtsratsposten mit Frauen zu besetzen. Firmen, die die Mindestquote einhalten, werden bei der Vergabe öffentlicher Aufträge bevorzugt.
Im Jahr 2012 wurden in 43 der 160 DAX, MDAX, SDAX und TecDAX-Unternehmen Aufsichtsräte oder einzelne Aufsichtsratsposten neu besetzt. 33 Unternehmen haben erstmals in ihrer Geschichte eine Frau in die Kontrollgremien, einige auch in die Chefetage berufen (Vorjahr 23). Die Zahl der frauenfreien Führungsspitzen ist auf 38 gesunken. Klammert man die Vertreterinnen der Arbeitnehmer aus, sind allerdings mit 56 noch über ein Drittel der Führungsgremien ohne Frauen. Im Ranking haben einige Unternehmen deutliche Sprünge nach vorn gemacht. So verzeichnen in der Spitzengruppe der Top 20 nach der Position im Ranking vor allem TAG Immobilien, comdirect bank, Deutsche Telekom, Henkel und QSC deutliche Zuwächse.
Hinweis: Basis des WoB-Index ist die Empfehlung im Deutschen Corporate Governance Kodex, für mehr Vielfalt (Diversity) in Aufsichtsrat und Vorstand der Unternehmen zu sorgen. FidAR wird auch weiterhin messen, welche Unternehmen effektive Maßnahmen zur Stärkung des Anteils von Frauen in Führungspositionen ergreifen und die Zahlen veröffentlichen.
Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern