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EU-Energieunion: Wer profitiert davon? (Foto: Gianluca D. Muscelli/Fotolia.com)
Energierecht

Was bringt die EU-Energieunion Verbrauchern und Prosumern?

ESV-Redaktion Recht
09.02.2016
Die Juncker-Kommission arbeitet seit 2014 daran, die EU-Energieunion auf den Weg zu bringen. In seinem Beitrag für die Zeitschrift ER - EnergieRecht geht Holger Schneidewindt (Verbraucherzentrale NRW) der Frage nach, ob die Kommission den Verbraucher im Blick hat oder ob die Energieunion eher als Wirtschaftsförderprogramm zu sehen ist.
Die EU-Kommission hat nach eigenen Angaben ambitionierte Ziele: Die Europäische Energieunion soll für klimaschonende, sichere und bezahlbare Energie in Europa sorgen. Durch die klügere Nutzung von Energie soll der Klimawandel bekämpft und gleichzeitig Wachstum und Arbeitsplätze geschaffen werden. Für die Kommission ist die Energieeffizienz deshalb das oberste Ziel. Bedeutsam werde die Energieeffizienz in Wohngebäuden wegen des hohen Einsparpotenzials für Verbraucher, so Holger Schneidewindt in seinem Beitrag für die aktuelle EnergieRecht, die Zeitschrift für die gesamte Energierechtspraxis. Auch bei Produkten könne die Energieeffizienz gesteigert werden.

Weitere Anknüpfungspunkte sieht die Kommission beim Versorgerwechsel. Kundenbewertungssysteme und Preisvergleichsportale seien ihrer Ansicht nach hilfreich. Der größte Hoffnungsträger sei jedoch die Lastensteuerung, da sie ein erhebliches Kosten- und Stromverbrauchspotential für Verbraucher verspreche. Um Verbraucher besser am neuen Endkundenmarkt zu beteiligen, seien laut Kommission intelligente Technologien der Schlüssel.

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Energieunion nur Kommunikationserfolg

Bislang sei die Energieunion Kritikern zufolge vor allem eines: ein Kommunikationserfolg. Die Ziele der Kommission seien zwar richtig. Die Verbraucher müssten schließlich einen Nutzen ziehen von den positiven Auswirkungen der geplanten Umstellung des Energiesystems. Doch die „schöne neue digitale Stromwelt“ sei ohne Nutzen für die Verbraucher, so Schneidewindt.

Eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands zeige außerdem: in der Realität lohne sich der Umstieg auf intelligente Messsysteme für Stromkunden finanziell nicht. Eine flächendeckende Digitalisierung sei nicht mehr als ein technisches Spielzeug. Dafür ginge es der EU-Kommission zur sehr um Wirtschafts- und Arbeitsmarktförderung. Denn wirklich Geld sparen könnten nur Großverbraucher.

Expertenmeinung zur EU-Energieunion

Verbraucher würden von einem funktionierenden Binnenmarkt profitieren, findet der Energieexperte Schneidewindt. Doch die Pläne der EU-Kommission würden noch grundsätzliche Zweifel wecken, ob die Verbraucher im „Herzen der Energieunion“ stehen. Grund sei die flächendeckende Digitalisierung in Form intelligenter Energiemanagementsysteme, die Risiken berge durch Mehrkosten und Eingriffe in die Datensouveränität der Verbraucher.

Die Kommission müsse zudem dafür sorgen, dass Privathaushalte die ihren Energiebedarf ganz oder teilweise selbst decken können, sogenannte Prosumer, nicht in einen Topf mit großen Unternehmen geworfen werden. so Schneidewindt. Denn Privathaushalte hätten gegenüber Energieversorgern beschränkte Möglichkeiten. Prosumer würden wichtige Beiträge leisten, damit die Ziele der Energieunion erreicht werden könnten. Deshalb brauche die EU-Kommission die Verbraucher für ihre Pläne, konstatiert Schneidewindt. (ESV/bm)

Den ausführlichen Beitrag von Holger Schneidewindt lesen Sie in der Ausgabe 01.16 der ER. 

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Literaturhinweis zum Thema
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