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Weltweiten Handel nachhaltig gestalten (© Fotolia, Rawpixel)
Nachhaltigkeit

Fünf Treiber für mehr nachhaltiges Handeln

Mario Schulz, ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
26.03.2015
Wie kann der weltweite Handel nachhaltig gestaltet werden? Die Commerzbank und die Beratungsgesellschaft Oxford Analytica identifizieren in einer aktuellen Studie die fünf Treiber für mehr Nachhaltigkeit.
Für viele Unternehmen ist Nachhaltigkeit bereits heute selbstverständlich. Vor allem die gesellschaftlichen Debatten um die ökologischen und sozialen Grenzen des Wachstums, etwa in Form des Klimawandels oder prekärer Arbeitsbedingungen, haben viele Unternehmen umdenken lassen – auch wenn nicht immer freiwillig und auf Druck der Kunden.

Durch die zunehmende weltweite wirtschaftliche Verflechtung stehen die Unternehmen allerdings vor der Herausforderung, ihre Geschäftsmodelle weltweit nachhaltig zu gestalten, wie die aktuelle Studie der Commerzbank "Fünf Treiber des nachhaltigen Handels" herausstellt. Für die Studie hat die Beratungsgesellschaft Oxford Analytica im Auftrag der Bank weltweit Spezialisten zum Thema Nachhaltigkeit befragt.

Fünf Treiber für mehr Nachhaltigkeit

Die wesentlichen Treiber für nachhaltiges Handeln sind laut der Experten "regulatorische Vorgaben, zunehmende Nachfrage in Schwellenländern, veränderte Lieferketten, gesellschaftliche Allianzen und innovative Finanzierungsmodelle".

1.      Regulatorische Vorgaben

Den größten Einflussfaktor auf den weltweiten Handel haben laut der Studie regulatorische Vorgaben, die – auch heute noch – vor allem von den entwickelten Industrienationen aufgestellt werden, seien es nun Abgasnormen, Produktionsstandards oder Verbrauchswerte. Unternehmen, die auf diesen Märkten aktiv sein wollen, müssen – wohl oder übel – sich an die in den jeweiligen Ländern und Regionen geltenden Regeln halten.

Wie schwierig es ist die Idee von mehr Nachhaltigkeit weltweit zu realisieren, zeigt sich am Beispiel der Sozialstandards. Richtige Fortschritte könnten nur dann erzielt werden, so Jens Nagel, Geschäftsführer der Außenhandelsvereinigung des Deutschen Handels (AVE), wenn vor Ort ein Bewusstseinswandel stattfände und die beschlossenen Gesetze auch tatsächlich durchgesetzt würden. "Dazu sind die Regierungen in den Lieferländern in der Pflicht. Zu oft werden aber immer noch Gesetze meist umgangen oder nicht durchgesetzt“, so Nagel.

Ein weiteres Problem sehen die befragten Experten darin, wenn Vorgaben nur dazu dienen, den eigenen Markt vor ausländischer Konkurrenz zu schützen.

2.       Zunehmende Nachfrage in den Schwellenländern

Mehr Nachhaltigkeit im internationalen Handel folge der zunehmenden Nachfrage durch die wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern, so die Untersuchung. Setzt sich dieses Wachstum allerdings ungebremst fort, besteht die Gefahr, dass der Verbrauch der natürlichen Ressourcen weitern exponentiell zunimmt. Sowohl die entwickelten Industrienationen als auch die Schwellenländer müssen – so der Appell der befragten Experten – nachhaltige(re) Geschäftsmodelle entwickeln, um den ökologischen Raubbau an der Erde Einhalt zu gebieten.

3.      Veränderte Lieferketten

Eng verknüpft mit dem dritten Treiber ist die Forderung der Experten, Lieferketten hinsichtlich von Nachhaltigkeitsaspekten hin zu überdenken. Nach Meinung der Befragten verliert "Just in time" immer mehr an Bedeutung zugunsten einer schonenderen lokalen Beschaffung.

4.      Gesellschaftliche Allianzen

Der vierte Einflussfaktor sind die weiter zunehmenden Allianzen aus Unternehmen, Nicht-Regierungs-Organisationen (NGO), sozialen Initiativen, Natur- und Verbraucherschützern sowie der Politik: Sie setzen sich gemeinsam für mehr Nachhaltigkeit ein und haben das Potenzial, diesen Trend deutlich zu forcieren.

5.      Innovative Finanzierungsmodelle

Banken müssen zudem bei ihren Finanzierungsentscheidungen verstärkt Nachhaltigkeitskriterien anlegen. Die Commerzbank hat nach Ansicht von Christof Gabriel Maetze, Bereichsvorstand in der Mittelstandsbank, bereits ihr Geschäftsmodell angepasst: "Nachhaltiger Handel ist ein Thema, mit dem wir uns bei der Commerzbank zunehmend beschäftigen. Wir entwickeln mit unseren Partnern innovative Handelsfinanzierungen für die Bereiche ‚Saubere Energie‘ und ‚Clean Technology‘. Darüber hinaus spielt Nachhaltigkeit eine zunehmend wichtigere Rolle bei der Kreditvergabe für alle handelsbezogenen Transaktionen, an denen wir beteiligt sind." (Quelle: Commerzbank, AVE)

Literaturempfehlungen zum Thema Nachhaltigkeit

Wie Sie die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen in das verantwortungsvolle Handeln von Unternehmen zurückgewinnen können, erfahren Sie in dem  Band "Grundsätze nachhaltiger Unternehmensführung: Erfolg durch verantwortungsvolles Management“. Der Band wurde von dem Arbeitskreis "Nachhaltige Unternehmensführung" der Schmalenbach-Gesellschaft Deutschland e.V. unter der Leitung von Edeltraud Günther und Rudolf X . Ruter erarbeitet.

Der von Ludger Heidbrink, Nora Meyer, Johannes Reidel und Imke Schmidt herausgegebene Band “Corporate Social Responsibility in der Logistikbranche“ befasst sich ebenfalls intensiv mit der Frage nach einem nachhaltigen und verantwortungsbewussten Unternehmenshandeln.

Beide eBooks stehen Abonnenten von COMPLIANCEdigital kostenfrei zur Verfügung.

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