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Das Datengold heben und richtig nutzen (© Fotolia, Sebastian Kaulitzki)
Datengold

Big Data in der Versicherungswirtschaft

Mario Schulz, ESV Redaktion ConsultingBay
13.02.2015
Versicherungen sind im Big-Data-Rausch. Um das Datengold jedoch richtig nutzen zu können, müssen die Unternehmen auch in das Datencontrolling investieren.
Big Data ist der Hauptreiber für Veränderungen ganzer Industrien. Eine Branche will hiervon ganz besonders profitieren: die Versicherungsbranche. Laut McKinsey stehen die Chancen auch nicht schlecht, dass die Versicherungsbranche das Potenzial auch nutzen kann:
  • Aufgrund der vergleichsweise hohen Anzahl von Kunden sind bei Versicherungen oft riesige Datenbestände vorhanden.
  • Der Risikoprüfungsprozess von Versicherungen sollte dazu führen, dass wichtige Informationen über die Kunden vorliegen.
  • Das Geschäftsmodell einer Versicherung ist derart ausgestaltet, dass nur dann eine Rendite erzielt und die asymmetrische Informationsverteilung überwunden werden kann, wenn alle Möglichkeiten der vorliegenden Informationen genutzt werden.

Das Datengold wächst

Die schiere Masse an Daten, die dank neuester Sensor- und Cloud-Technologie zur Verfügung stehen und neueste Analyseinstrumente – Stichwort Advanced Analytics –, eröffnen für Versicherungen neue Möglichkeiten, um neue, auf den Kunden maßgeschneiderte Produkte, zu kreieren.

Und der Trend hat gerade erst begonnen. Neue Produkte, wie Smart-Watches mit ihren unzähligen Sensoren zur Überwachung unserer Fitness- und Gesundheitswerte oder das eCall-System in Autos, welches in der Lage ist, permanent Daten über das Fahrverhalten zu sammeln, stehen kurz vor dem Durchbruch. Ähnlich sieht es auch Eric Schmidt, Executive Chairman von Google: „Einsatz von Big Data wird in den nächsten Jahren in der Versicherungsbranche explodieren“.

Versicherungen sind noch zögerlich

Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass große wie kleine Beratungsunternehmen versuchen, das Thema Big Data bei den Versicherungsunternehmen zu forcieren. Der Markt ist riesig. Trotz der vielversprechenden Prognosen zögern allerdings immer noch viele Unternehmen, sich dem Thema Big Data mit der Intensivität zu widmen, wie es angesichts der Chancen notwendig wäre. Und, wie in vielen Branchen, die durch die neuen Entwicklungen im Umfeld von Big Data betroffen sind, lässt sich laut einer aktuellen BearingPoint-Studie auch in der Versicherungsbranche bereits jetzt schon eine große Kluft zwischen Führern und Nachzüglern ausmachen:
  • 71 Prozent der Befragten räumten den Themen Big Data und Advanced Analytics eine maximale Priorität bis zum Jahr 2018 ein.
  • 24 Prozent attestierten ihrem Unternehmen einen fortgeschrittenen oder einen führenden Reifegrad.
  • 10 Prozent gaben an, einen firmenweiten Implementierungsprozess gestartet zu haben.
Die Ursachen für die Verzögerungen sehen die Studienautoren in einem schwer zu durchbrechenden zyklischen Muster:
  • Mangelndes Know-how – für 53 Prozent der Befragten stellt die Rekrutierung geeigneter Fachkräfte ein Problem dar.
  • Mangel an klarem Verständnis – 16 Prozent gaben an, dass sie nicht genug über Big Data wissen.
  • Keine einheitliche Unternehmensstrategie – nur zehn Prozent der Befragten haben eine firmenweite Big Data-Strategie.
  • Keine klare Verantwortlichkeit – 53 Prozent der IT-Führungskräfte werden mit den Herausforderungen von Big Data alleine gelassen.
  • Risikoaversion – nur 37 Prozent halten ihr Unternehmen für reif, um neue Ideen in Verbindung mit Big Data zu implementieren.

Datencontrolling wird immer wichtiger

Ein weiteres Problem, womit nicht nur Versicherungen zu kämpfen haben, sind die hohen Fehlerquoten in den Daten. Wo viele Daten zusammen kommen, erhöht sich automatisch die Gefahr, dass Ungenauigkeiten die Aussagekraft der Daten verringern. Versicherungen entsteht hierdurch ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Schaden.

In der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift der Unternehmensberatung (ZUb) zum Thema Big Data beschreibt Thomas Jakoby, von der auf die Versicherungswirtschaft spezialisierten Unternehmensberatung Jakoby Zwack, wie Versicherungen durch eine Schadendatenanalyse die Qualität der Daten verbessern können.

Jakoby geht davon aus, dass Versicherungen durch ein besseres Datencontrolling anhand von Big-Data-Analytics-Methoden den Wert des Entgangenen Wirtschaftlichen Nutzens (EWN) signifikant senken können. Bei einer Analyse von 1,2 Millionen Schadensfällen bei einem deutschen Schaden- und Unfallversicherer haben die Versicherungsberater von JakobyZwack einen EWN-Wert von über 40 Millionen Euro ermittelt.

Als Fazit lässt sich daher festhalten: Es reicht nicht aus, allein sich auf das Sammeln von Daten zu konzentrieren. Für den Erfolg ist die Frage, wie das Datengold weiter verarbeitet wird, viel entscheidender.  (Quelle: BearingPoint, McKinsey, ZUb)

Literaturempfehlung zum Thema digitale Datenanalyse

Wie Sie die richtigen Schlussfolgerungen aus den Daten ziehen, zeigt der Band „Transparenz durch digitale Datenanalyse: Prüfungsmethoden für Big Data". Der vom Deggendorfer Forum zur digitalen Datenanalyse herausgegebene Band bietet einen guten Überblick, um Risiken und Chancen einer bisher nicht gekannten Transparenz der Unternehmensprozesse für interne und externe Prüfungsinteressen abzuwägen. Das eBook steht Abonnenten von ConsultingBay kostenfrei zur Verfügung.

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