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Produkte, Marken und Geschäftsmodelle sollen nicht nur nützlich, sondern auch schön sein. (Foto: floraldeco /Fotolia.com)
ChangeCongress 2018

Building Beautiful Organizations

ESV-Redaktion ConsultingBay
20.12.2018
Die Closing Keynote des ChangeCongress 2018 der Handelsblatt Fachmedien hielt Tim Leberecht von The Business Romantic Society. Er ging der Frage nach, warum die Zeit reif ist für eine romantische Revolution.

Optimisten, Idealisten, Romantiker

Leberecht betrachtet die Welt konsequent aus Sicht des Romantikers. Romantiker sind anders als Optimisten und Idealisten. Doch was unterscheidet die drei voneinander? Ganz einfach: Beim Optimisten ist das Glas immer halbvoll, beim Idealisten ist das Glas immer randvoll, der Romantiker hingegen schaut sich das Glas an und sagt: Ist es nicht wunderschön?

Aber so einfach ist es mit der Romantik und der Schönheit am Arbeitsplatz nicht: Menschliche Arbeit bleibt ein Paradox. Die allermeisten von uns sind einerseits totunglücklich ohne Arbeit, denn Arbeit stiftet Sinn, gibt uns Identität und hilft uns, uns in die Gesellschaft zu integrieren, auf der anderen Seite jedoch sind viele Menschen totunglücklich mit ihrer Arbeit. Nur 30% aller Arbeitnehmer weltweit sind voll engagiert bei der Arbeit, so eine Studie des Gallup-Instituts.

Was hat das eigentlich mit Digitalisierung zu tun?

Die Geschichte der Digitalisierung ist keine reine Erfolgsgeschichte – Internetplattformen sind einstmals mit dem Versprechen angetreten, die Welt durch Vernetzung besser und demokratischer zu machen. Aber dies geht auch einher mit dem Verlust unserer Datensouveränität. Die digitale Technologie hat skaliert, optimiert und maximiert. Aber hat sie uns auch glücklicher gemacht?

Wie werden wir in Zukunft mit Maschinen ko-existieren?

Nun stehen wir vor der vierten industriellen Revolution, die mit exponenziellen Technologien wie KI, Blockchain, Robotics usw. alles verändern wird: Verschiedene Studien wie die Oxford-Studie aus 2013 besagen, dass 50% der Arbeitsplätze in den nächsten zwei Jahrzehnten durch KI und Robotics ersetzt werden, davon 38% in Deutschland (PWC-Studie). Alles, was linear, prozessorientiert, monoton und repetitiv ist, wird in Zukunft von Maschinen effizienter und besser gemacht werden.

Den Romantiker Tim Leberecht interessiert hierbei vor allem eine Frage: Wie werden wir in Zukunft spielen, lieben, arbeiten, ko-existieren mit Maschinen und was wird es eigentlich bedeuten, Mensch im Maschinen-Zeitalter zu sein? Wie alle neuen, radikalen Technologien können wir die exponenziellen Technologien nutzen, um zu humanisieren oder zu de-humanisieren. Wir können zum Beispiel Sensortechnologien nutzen, um Kreativität und Ausdruckskraft zu verstärken, aber auch um Mikrochips in die Körper von Mitarbeitern einzupflanzen – wie bei einem Startup in Schweden bereits geschehen.

Wo bleiben Zauber, Unberechenbarkeit und Sehnsucht?

Wenn alles automatisiert und quantifizierbar ist, wo finden wir dann noch das Unerwartete und Fremde, wo sind Zauber und Romantik? Laufen wir Gefahr die Romantik systematisch aus unserem Leben herauszuprogrammieren? Vor 200 Jahren war die Menschheit an eben diesem Punkt angekommen. Die ursprünglichen Romantiker des 19. Jahrhunderts begehrten gegen das Diktat der aufklärerischen, rationalen Vernunft auf, es sei zu eng, um unser reichhaltiges menschliches Dasein abzubilden. Sie stellten diesem Qualitäten wie Subjektivität, Geheimnis, Mehrdeutigkeit oder Sehnsucht entgegen. Nun sind wir wieder an diesem Punkt angekommen, wir brauchen eine neue romantische Revolution so das Postulat Leberechts. „Als Antwort auf die Entzauberung verursacht durch Dateninfizierung und Automatisierung.“

Das ultimative Alleinstellungsmerkmal des Menschen

Diese aktuelle romantische Bewegung müsste im Herzen der Wirtschaft starten. Romantik ist das, was uns schlussendlich und vor dem Hintergrund von KI und Automatisierung menschlich macht, unser ultimatives Alleinstellungsmerkmal.

Wenn Maschinen all das, was effizient gemacht werden kann, noch effizienter machen, wird die wichtigste Arbeit für die Menschen die Arbeit sein, die schön gemacht werden muss: mit Empathie, mit Hingabe, mit Vorstellungskraft. Aber wie macht man das? Wie kann man Romantik operationalisieren? Die drei Spielregeln der Business-Romantiker helfen dabei:

Tue das Unnötige

Wenn man das Unnötige streicht, streicht man alles. „Schön“ zu führen, bedeutet mehr zu tun, als unbedingt notwendig.

Schaffe Intimität

In Zeiten von Einsamkeit und Isolation ist die Antwort auf Vernetzung Intimität. Das sind zum Beispiel die Mindfulness- bzw. Achtsamkeitsinitiativen großer Unternehmen wie SAP und Daimler: Stille Kommunikation bei Silent Dinners, Schweigeminuten zu Beginn von Meetings, aber auch radikale Formate wie Leadership Meetings in Kostüm und Maske, um Hierarchien und Barrieren aufzulösen.

Leide (ein bisschen)

Es geht hierbei um das Prinzip der Frustration und des Leidenlassens. Im Business sind wir darauf konditioniert zu wachsen und zu gewinnen. Doch in Zukunft werden wir Kontinuität und Stabilität verlieren; wir werden Autorität an flachere, dezentrale Hierarchien abgeben. Wir werden viel schneller und häufiger zwischen Identitäten und Kulturen wandeln, häufiger Beziehungen eingehen und auflösen. Wir werden uns ständig neu erfinden müssen.

Dieser kulturelle Wandel vollzieht sich vom Paradigma des datenbasierten, smarten Zeitalters hin zu einer neuen romantischen Epoche: Flanieren statt schnellem Handeln, tiefe Verbindung anstelle von Supervernetzung, Prinzipien anstelle von Planung, Loslassen statt Kontrolle, Big intuition nicht nur Big Data, Leidenschaft anstelle von Nutzen und Effizienz.

Im Zeitalter der Dissonanz ist es daher so wichtig, Unternehmen, Produkte, Marken und Geschäftsmodelle zu schaffen, die nicht nur nützlich sind, sondern schön. Leberechts Vision: Wenn wir diese zutiefst menschlichen Qualitäten mit den Versprechen der exponenziellen Technologie verbinden, dann werden wir nicht nur effizienter, sondern auch menschlicher sein.



Eine Facette der Romantik: das Spiel. Der Einsatz von Spiel und Spielelementen im Business: Gamification.

Gamification4Good
Prof. Dr. Hans Fleisch

Gamification – die Nutzung von Spielelementen in spielfremden Umgebungen – erlebt zurzeit einen wahren Siegeszug. Im gemeinnützigen Sektor und bei der Gestaltung staatlicher Förderprogramme werden die Chancen bisher allerdings kaum genutzt. Dabei bietet diese innovative Methodik gerade hier – wo Zeit, Geld und personelle Kapazitäten immer knapp sind – die Chance, die eigenen Ziele effektiver zu verfolgen.

Wie Sie die Potenziale von Gamification für Stiftungen, NGOs, CSR-Abteilungen und öffentliche Einrichtungen erschließen, erfahren Sie in diesem Band. Prägnant und mit viel Praxis-Know-how zeigt Hans Fleisch,

- was es mit Gamification auf sich hat,
- wie und warum ein „Gameful Design“ funktioniert und
- wie die Methode organisationsspezifisch ausgestaltet werden kann.

Konkrete Beispiele aus den Bereichen Bildung, Integration, Gesundheit, Kultur und Umweltschutz illustrieren: Gamification allein kann nicht „die Welt retten“, aber erheblich dazu beitragen.


(ESV, uw)

Programmbereich: Management und Wirtschaft