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Compliance - Neue Bedrohungen brauchen neue Ansätze (Foto: rgbspace/Fotolia)
CGC-Tagungsbericht (Teil 3)

Compliance: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen“

ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
19.07.2016
Die Welt um uns herum ändert sich und damit auch die Aufgaben für die Compliance. Haben wir hierfür aber die richtigen Tools oder Modelle?
Die GRC-Tagung in Berlin zeigte, dass Compliance im Unternehmen nicht allein ist, sondern gemeinsam mit Risk Management und Interner Revision für mehr Regelkonformität eintritt. Auf dem Compliance Channel – GRC Panel der CGC-Tagung 2016 wurde darüber hinaus intensiv über das Verhältnis der drei Kontrollfunktionen diskutiert.

Doch auch neue Herausforderungen – oder Bedrohungen – ziehen am Compliance-Horizont auf. Neue Antworten – gerade im Bereich des Datenschutzes – sind gefragt.

Start-up vs. Datenschutz: „Für eine Handvoll Dollar“

Wie die neue Rolle von Compliance aussehen kann, skizzierte Christian Lasch, Chief Compliance Officer von Rocket Internet AG. Als Compliance-Officer, der auch das Thema Datenschutz betreut, muss Lasch – so sein Workflow – eigentlich schon compliance-konforme Datenschutzrichtlinien vorhalten, bevor das Produkt – bzw. die App – im Markt ist. Datenschutz – so seine Erfahrung – müsse „echtzeitfähig sein“. Compliance könne sich daher nicht auf die Kontrollfunktion zurückziehen, sondern müsse vielmehr in den aktiven Entwicklungsprozess wirken. Nur so werde Compliance nicht als Verhinderer – so lange es überhaupt etwas zu verhindern gebe – wahrgenommen, sondern als Berater. Hierin liegt auch in Ergänzung zur Paneldiskussion eine Perspektive, nicht nur für die Compliance als Kontrollorgan in den Unternehmen.

Wie der Ermittler (nicht) zweimal klingelt

Von ganz anderen Herausforderungen sprach Aron Dag Schermaul, Head of Compliance Division Electronic Solutions bei Rheinmetall Defence Electronics GmbH. Plastisch schilderte er die Erfahrungen, wenn Ermittlungsbehörden im Hause sind und von den Learnings für die Neuausrichtung des Compliance-Management-Systems.

Sein oder Nicht-Sein. Oder: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen"

Abschließend berichtete Thomas Schneider, Leiter Interne Revision/Corporate Compliance bei der Knauf Interfer Gruppe und Autor des Buches "Mitarbeiter-Compliance" und – jetzt neu – des Bandes "Verhaltensorientierte Compliance" von einer interessanten Autofahrt. Am Bord von London nach Heidelberg in einem VW-Diesel waren Karl Marx und Max Weber. Hitzig wurde während der Fahrt – vor allem unter Compliance-Gesichtspunkten – die Frage erörtert, ob das Sein das Bewusstsein schafft (Marx) oder das Bewusstsein das Sein. Die salomonische und zugleich vielsagende Antwort der beiden Sozialwissenschaftler kurz vor Heidelberg: „Es gibt kein richtiges Leben im falschen.“ Mit dem Adorno-Zitat bekräftigen beide die Differenz von richtig und falsch und – was noch wichtiger ist – , sich nicht den Sinn für das Richtige nehmen zu lassen. Schöne neue Compliance-Welt!

 
Weiterführende Literatur

Compliance ist mehr als BWL und Jura. In dem Buch „Verhaltensorientierte Compliance“ beschreiben Thomas Schneider und Carina Geckert, was verhaltenswissenschaftliche Ansätze und Methoden für effektives Compliance-Management leisten. Den Band können Sie hier vorstellen.

Das Buch „Mitarbeiter Compliance" von Thomas Schneider und Maike Becker beschreibt Strategien für die erfolgreiche Einbindung von Mitarbeitern. Das eBook steht Abonnenten von COMPLIANCEdigital kostenfrei zur Verfügung.

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(ESV/ms)