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Compliance Officer benötigen manchmal auch Glück (Foto: goldencow_images/Fotolia.com)
Serie Compliance anders, Teil 1

Compliance Officer: Fortune müssen sie haben!

Thomas Schneider
28.09.2016
Was haben Glück und Compliance miteinander zu tun? Nach Ansicht von Thomas Schneider, Autor des Bandes „Verhaltensorientierte Compliance“, mehr als man sich vielleicht selber wünscht.
Napoleon war ein genialer Feldherr, was sich auch auf die Auswahl seiner Generale Bezog. Etwas merkwürdig mutet jedoch sein Anforderungsprofil an, das er in einem einfachen Satz zusammengefasst hat: „Fortune müssen sie haben.“

Doch was würde der Leser davon halten, wenn er mit dieser Anforderung seitens der Unternehmensleitung konfrontiert würde? Wie würden Bewerber darauf reagieren, wenn sie als zukünftige Compliance Officer diesem Profil entsprechen sollten?

Auswirkungen von Glück auf unser Verhalten

Die Auswirkungen von Glück auf unser Verhalten beschrieb bereits Bernard Weiner 1980 in dem zweidimensionalen Schema der wahrgenommen Ursachen von Verhalten.
Stabilität

hoch Fähigkeit Aufgabe
gering Anstrengung Glück
  Intern (Person) Extern (Situation)
   Ort der Kontrolle


Dass sich die die Welt verändert, die Stabilität geringer wird und der Ort der Kontrolle sich verlagert, von der personenbezogenen, internen Kontrolle, zu externen, situationsbezogenen Kontrollen – diese Erkenntnis ist weder neu, noch originell.

Dem Glück eine Chance geben

Dennoch, Compliance Officer sollten dem Glück eine Chance einräumen. Die folgenden Punkte geben Anregungen, eine Erfolgsgarantie sind sie aber nicht.
  • Kür und Pflicht: Die wichtigen, zentralen Vorgänge prüfen, aber auch links und rechts schauen, mal einen Vorgang auswählen, der scheinbar unkritisch ist.
  • Andere Teams zusammensetzen.
  • Vielfalt in der Compliance-Organisation gewährleisten.
  • Andere Schwerpunkte in der Weiterbildung setzen.
  • Routinen anders machen: nicht alles, aber ein wenig. Auswahl der Gesprächspartner, Ort und Reihenfolge der Gespräche, Dauer und Intensität der Begegnungen.
  • Dem Gegenüber  in die eigene Situation versetzten: „Was würden Sie an meiner Stelle tun?“
  • Eine Untersuchung mit Mitarbeitern durchführen, die eine andere Perspektive haben: Personaler, Controller, Verkäufer.
Diese Liste ist nicht abschließend: Jeder Compliance Officer muss auf eigene Weise dem Zufall eine Chance geben und nach erfolgtem Einsatz eine andere Variante auswählen.

Das alles reicht nicht, Zufall wird nur Glück, wenn Können vorhanden ist, getreu dem Motto des berühmten  südafrikanischen Golfers Gary Player: „The harder you practice, the luckier you get. In diesem Spannungsfeld bewegt sich der erfolgreiche Compliance Officer.

Dazu bedarf es einer entsprechenden Offenheit im Denken und Handeln, wie es eine verhaltenswissenschaftliche Perspektive der Compliance ermöglicht. Diese entwickelt der Autor zusammen mit Carina Geckert in dem Buch: "Verhaltensorientierte Compliance“, das in Kürze im ESV erscheint.

Hinweis: Mit diesem Beitrag startet die Reihe „Compliance anders“ von Thomas Schneider auf COMPLIANCEdigital. Die Beiträge aus der früheren Reihe „Mitarbeiter-Compliance“ finden Sie hier.

Weiterführende Literatur
Wie sich verhaltensbezogene Einflüsse bei der Entwicklung und Beurteilung der eingesetzten Compliance-Instrumente besser berücksichtigen lassen, stellen Thomas Schneider und Carina Geckert in dem Band "Verhaltensorientierte Compliance: Ansätze und Methoden für die betriebliche Praxis" vor.

Und Wie Compliance zum Thema aller Mitarbeiter wird, veranschaulicht Thomas Schneider und Maike Becker in dem Band "Mitarbeiter-Compliance:Strategien für die erfolgreiche Einbindung".

Diplom-Kaufmann Thomas Schneider ist für die Corporate Compliance eines führenden Distributions-, Service- und Bearbeitungsunternehmen für Stahl und Aluminium verantwortlich.