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Das 1x1 der Internen Revision

21.02.2017
Bausteine eines erfolgreichen Revisionsprozesses. Von Michael Bünis und Thomas Gossens. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2016, mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen, 197 Seiten, EUR (D) 39,95, ISBN 978-3-503-16732-6.
Bausteine eines erfolgreichen Revisionsprozesses. Von Michael Bünis und Thomas Gossens. Erich Schmidt Verlag, Berlin 2016, mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen, 197 Seiten, EUR (D) 39,95, ISBN 978-3-503-16732-6.

Vom Anspruch her ist das Buch „als Unterstützung für Praktiker bei der täglichen Arbeit gedacht und kann als Vorbereitung auf eine Zertifizierung genutzt werden.“ – so die beiden Autoren im Vorwort. Die Autoren wollen den aktuellen Stand der Internen Revision aufnehmen und übersichtlich darstellen. Es ist jedoch nicht ihre Absicht, „alle Facetten der Internen Revision ausführlich zu beleuchten.“

Um das Gesamturteil vorwegzunehmen, diesem Anspruch wird das Buch gerecht. Als einführendes Lehrbuch richtet es sich in erster Linie an den jungen Revisor sowie an Studierende, die sich mit den Themen Corporate Governance und Interner Revision auseinandersetzen wollen. Für die Vorbereitung auf eine Zertifizierung (CIA, Interner Revisor DIIR ) ist es hilfreich, weil das Buch ausführlich auf das IPPF-Rahmenwerk, d. h. die Internationalen Berufsgrundsätze der Internen Revision eingeht. Aber auch dem erfahrenen Praktiker bringt die Lektüre Gewinn, zum einen wegen der vielen Hinweise auf Best Practices, zum anderen aber auch wegen der Darstellung der Internationalen Berufsgrundsätze der Internen Revision, die – obwohl als gute Regeln guten Prüfens verpflichtend – in der Prüfungspraxis noch nicht hinreichend bekannt sind. Zumindest werden sie, wie empirische Untersuchungen zeigen, noch nicht hinreichend beachtet.

Das Buch ist in sieben Abschnitte gegliedert. Im ersten Abschnitt (Grundlagen der Internen Revision) wird zuerst die Notwendigkeit einer Internen Revision aus den Führungsfunktionen der Geschäftsleitung hergeleitet. Es folgen eine übersichtliche Darstellung der einzelnen Elemente des IPPF-Rahmenwerks sowie Ausführungen zu den Grundlagen der Internen Revision in Deutschland, nämlich zu den Mindestanforderungen an das Risikomanagement (MaRisk) der Finanzdienstleistungsbranche, zu den DIIR-Revisionsstandards, zur Geschäftsordnung und zum Revisionshandbuch sowie zu den Berufsgrundsätzen Unabhängigkeit und Objektivität.

Der zweite (sehr kurze) Abschnitt zur Fachkompetenz und Führung in der Internen Revision beschränkt sich auf eine erläuternde Darstellung der einschlägigen Standards in den Internationalen Berufsgrundsätzen.

Der dritte Abschnitt ist der (Jahres-)Planung in der Internen Revision gewidmet. Ausgangspunkt ist hier die Prüfungslandkarte (audit universe), d. h. das Inventar der (potentiellen) Prüfungsobjekte der Internen Revision. Nach Standard 2100 sind Mindestinhalt jeder Prüfungslandkarte die Führungs- und Überwachungsprozesse, die Risikomanagementprozesse sowie die Kontrollprozesse. In diesem Zusammenhang weisen die Autoren – zu Recht – auf die Bedeutung der Basiselemente der Unternehmenskultur wie Ethik, Leistung und Verantwortung, die „im Fokus der Internen Revision stehen sollen“ (S. 50), sowie der Prüfungsthemen IT-Führung und – Überwachung und dolose Handlungen hin. Die Mehrjahresplanung sowie die Jahresplanung müssen risikoorientiert sowie in einem systematischen und dokumentierten Prozess erfolgen. Die Autoren beschreiben deshalb ausführlich ein Verfahren, wie diese Forderung der Standards 2010 und 2010.A1 umgesetzt werden kann.

Der vierte Abschnitt ist der umfangreichste des Buches. Er beschäftigt sich mit dem Prüfungsprozess. Einleitend werden zwei Modelle für die Strukturierung von Prüfungsprozessen vorgestellt, ehe die einzelnen Teilprozesse dargestellt werden. Ausführlich behandelt werden der Teilprozess Prüfungsplanung, u. a. mit der Prüfungsteambildung und der Vorbereitung des Arbeitsprogramms und der fachlichen Durchdringung des Prüfungsobjektes, der Teilprozess Prüfungsdurchführung, u. a. mit dem Auftaktgespräch, verschiedenen Methoden der Informationsbeschaffung und der Anlage von Arbeitspapieren, sowie die Teilprozesse Prüfungsabschluss, Prüfungsbericht und Follow-Up. Der letzte Unterabschnitt geht auf eine spezifische Prüfungsart, nämlich auf Projektprüfungen ein. Die Prüfung von Projekten ist für eine dem Mehrwert verpflichtete Interne Revision zwar sehr bedenkenswert; andererseits weichen die Autoren mit diesem Unterabschnitt von der Logik der Untergliederung des Abschnitts ab.

Die letzten drei Abschnitte befassen sich mit den Beratungsaktivitäten der Internen Revision, den Quartals- und Jahresberichten sowie dem Qualitätsmanagement in der Internen Revision. Auch diese Abschnitte beziehen sich jeweils auf die Internationalen Berufsgrundsätze der Internen Revision in Verbindung mit vielfältigen Hinweisen auf Best Practices.

Ein Literaturverzeichnis mit den vollständigen Quellenangaben der zitierten Literaturstellen sowie ein (knappes) Stichwortverzeichnis runden die insgesamt sehr erfreuliche Arbeit ab. Das Lehrbuch kann der primären Zielgruppe, d. h. den jungen Revisoren und den Studierenden, aber auch den erfahrenen Prüfungspraktikern uneingeschränkt empfohlen werden. Ihm ist ein guter Absatz zu wünschen, so dass bald eine zweite Auflage folgen kann. In dieser könnten dann auch kleine Unebenheiten beseitigt werden, wie z. B. eine nicht immer konsistente Begriffsverwendung und inhaltliche Wiederholungen. Wünschenswert ist auch eine stärkere Integration der Praktischen Ratschläge/Implementierungsleitlinien zu den Standards und eine Erweiterung des Stichwortverzeichnisses, indem z. B. die behandelten Standards aufgenommen werden.

Prof. Dr. Martin Richter, Universität Potsdam

Quelle: ZIR Zeitschrift Interne Revision Heft 1/2017

Programmbereich: Management und Wirtschaft