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Gestis-Gefahrstoffmanager (Grafik: IFA)
Gefahrstoffe

Der GESTIS-Stoffmanager/Stoffenmanager® - Hilfe bei der Gefährdungsbeurteilung von Tätigkeiten mit Gefahrstoffen

S. Gabriel
22.05.2017
Der GESTIS-Stoffmanager bietet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen ohne spezifisches Know-how in der Beurteilung chemischer Risiken eine Hilfestellung bei der Prioritätensetzung zur Verminderung der durch Chemikalien bedingten Gefährdungen.
Die Gefährdungsbeurteilung bei Tätigkeiten mit Gefahrstoffen hat das Ziel, spezifische Gefährdungen zu ermitteln und zu bewerten sowie Schutzmaßnahmen festzulegen und zu überprüfen. Das Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (IFA) bietet mit dem GESTIS-Stoffmanager/Stoffenmanager® Unterstützung beim Einstieg in die Gefährdungsbeurteilung. Der GESTIS-Stoffmanager/Stoffenmanager® ist ein Online-Tool zur Priorisierung der inhalativen und dermalen Gefährdung durch Gefahrstoffe und zur nichtmesstechnischen quantitativen Abschätzung der inhalativen Exposition. Der aktualisierte Beitrag beschreibt den Leistungsumfang und die Grenzen des GESTIS-Stoffmanagers.

Der GESTIS-Stoffmanager bietet vor allem kleinen und mittleren Unternehmen ohne spezifisches Know-how in der Beurteilung chemischer Risiken eine Hilfestellung bei der Prioritätensetzung zur Verminderung der durch Chemikalien bedingten Gefährdungen.

Er hilft zugleich bei der Auswahl von Expositionsschutzmaßnahmen zur Minderung dieser Risiken. Zusätzlich ist er ein valides Tool zur nichtmesstechnischen Expositionsermittlung, wie in der Technischen Regel für Gefahrstoffe (TRGS) 402 gefordert. In der vom IFA angebotenen kostenlosen Version des GESTIS-Stoffmanagers können bis zu 35 Produkte und Gefährdungsbeurteilungen online gespeichert werden.

Neben der kostenlosen Version des GESTIS-Stoffmanagers gibt es auch eine kostenpflichtige Premiumversion des Stoffmanagers. Diese wird von Cosanta BV vertrieben und richtet sich in erster Linie an größere Unternehmen mit einer Vielzahl von Gefahrstoffen. In der Premiumversion ist die Anzahl der Produkte und Gefährdungsbeurteilungen unlimitiert. Sie bietet zusätzlich erweiterte Funktionen zum Gefahrstoffmanagement.

Der GESTIS-Stoffmanager besteht aus zwei Modulen:

- Gefährdungen ermitteln – Gefährdungen reduzieren

Das Modul „Gefährdungen ermitteln – Gefährdungen reduzieren“ wurde als Hilfsmittel entwickelt, um kleine und mittlere Unternehmen bei der Ermittlung und Priorisierung gefahrstoffbedingter Gesundheitsgefährdungen sowie bei der Festlegung wirksamer Maßnahmen zu deren Minderung zu unterstützen. Die von einer Tätigkeit mit einem Gefahrstoff ausgehenden Gefahren werden im GESTIS-Stoffmanager mithilfe eines Control- Banding-Ansatzes priorisiert. Die Gefährlichkeit eines Produktes basiert hierbei auf den H-Sätzen, die sich aus dessen Sicherheitsdatenblatt (SDB) entnehmen lassen. Die Inhaltsstoffe müssen im Hinblick auf eine abweichende und zu berücksichtigende Einstufung nach TRGS 905 und 907 geprüft werden. Die Abschätzung der Exposition bei Tätigkeiten berücksichtigt den Dampfdruck bzw. das Staubungsverhalten des Produkts, den Umgang mit dem Produkt sowie betriebliche Kontrollmaßnahmen, Lüftung und Raumgröße. Hat diese Gefährdungsbeurteilung ergeben, dass die Exposition beim Umgang mit bestimmten Produkten zu hoch ist, können im GESTIS-Stoffmanager Expositionsminderungsmaßnahmen ausgewählt werden, um die Gefährdungen zu minimieren. Abschließend können die Gefährdungsbeurteilungen dokumentiert werden. Die Expositionsminderungsmaßnahmen kann man in einen Maßnahmenkatalog übernehmen, um einen Überblick darüber zu erhalten, welche Maßnahmen für die Umsetzung in die betriebliche Praxis ausgewählt wurden. 

- Quantitative Expositionsabschätzung

Der GESTIS-Stoffmanager enthält ein quantitatives, validiertes Expositionsmodell zur Abschätzung der inhalativen Exposition gegenüber der einatembaren Staubfraktion sowie Dämpfen. Er bietet die Möglichkeit, die mit Tätigkeiten verbundenen inhalativen Expositionshöhen in mg/m3, wie in der TRGS 402 gefordert, nichtmesstechnisch abzuschätzen [1]. Der Algorithmus zur Abschätzung der inhalativen Exposition basiert auf dem „Emissionsquelle-Empfänger-Ansatz“ [2]. Einflussfaktoren für die Expositionshöhe sind u. a. die Art der Tätigkeit, lokale Schutzmaßnahmen wie Absaugungen, freie und maschinelle Raumlüftung sowie Produkteigenschaften. Deren Bewertung erfolgt auf einer logarithmischen Skala [3].

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) empfiehlt in ihrem Technical Guidance Document den Stoffenmanager für die Expositionsabschätzung unter REACH [4].

Der GESTIS-Stoffmanager ist für Unternehmen aller Art verwendbar. Er ist daher nicht auf die spezifischen Bedürfnisse bestimmter Branchen zugeschnitten.

Mit dem GESTIS-Stoffmanager werden die wesentlichen Anforderungen der Gefahrstoffverordnung an eine Gefährdungsbeurteilung erfüllt. Die mit der Software erstellten Übersichten und Berichte stellen die Situation am Arbeitsplatz inklusive der geplanten oder umgesetzten Expositionsminderungsmaßnahmen gut dar. Die Dokumentation ist transparent und rückführbar. Daten können zusätzlich zur Dokumentation in eine Word-Datei überführt und als Dokument offline abgespeichert und ausgedruckt werden.

Modul 1: Gefährdungen ermitteln – Gefährdungen reduzieren

Die von einer Tätigkeit mit einem Gefahrstoff ausgehenden Gefahren werden im Modul „Gefährdungen ermitteln – Gefährdungen reduzieren“ des GESTIS-Stoffmanagers mithilfe eines Control-Banding-Ansatzes priorisiert. 

Ableitung der Gefährdungskategorie im Control-Banding-Ansatz

Inhalative und dermale Gefahren der verwendeten Produkte werden durch deren H-Sätze charakterisiert und fließen als Gefährlichkeitskategorie (G) in die Gefährdungsbeurteilung ein. Die H-Sätze können der Einstufung der Produkte im Sicherheitsdatenblatt (SDB) entnommen werden. Das Modul „Gefährdungen ermitteln – Gefährdungen reduzieren“ des GESTIS-Stoffmanagers eignet sich daher nicht für Reinstoffe oder Produkte, zu denen kein SDB existiert. Auch für Produkte, zu denen keine H-Sätze bekannt oder verfügbar sind (z. B. Pestizide oder pharmazeutische Erzeugnisse), ist das Control-Banding-Modul nicht geeignet. Die im Hazard-Banding des GESTIS-Stoffmanagers verwendeten Gefährlichkeitskategorien reichen von A (niedrig) bis E (extrem hoch) und werden abgestuft nach der Schwere der Gefährdung. Als gesundheitlich unbedenklich eingestufte oder extrem hochverdünnte flüssige Produkte werden der Gefährlichkeitskategorie n. a. (nicht anwendbar) zugeordnet. 

Zur Empfehlung expositionspfadspezifischer Schutzmaßnahmen nutzt der GESTIS-Stoffmanager separate Hazard-Banding-Schemata für die Gefährdung bei inhalativer Exposition, die Schädigung bei lokalem Haut- oder Augenkontakt und die möglichen Gesundheitsgefahren, die durch Resorption des Stoffes nach Hautkontakt auftreten können. Zusätzlich berücksichtigt das Hazard-Banding des GESTIS-Stoffmanagers die Verdünnung gefährlicher Produkte während der Tätigkeit mit ungefährlichen Stoffen wie Wasser. Die Grundlagen des im GESTIS-Stoffmanager angewandten Hazard-Bandings sind ausführlich dargestellt [5].

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Die komplette IFA-Arbeitsmappe Messung von Gefahrstoffen steht im Internet zur Verfügung. Die enthaltenen Informationen gelten als praktische Arbeitshilfe für die Planung und Durchführung von Messungen sowie zur Beurteilung von Messergebnissen. Neben Grundlagen der Messtechnik und der Beurteilung enthält die Arbeitsmappe Beispiele für die Durchführung von Arbeitsbereichsanalysen sowie zur Betriebsdatenerfassung und zur Messberichterstattung.

www.IFA-ARBEITSMAPPEdigital.de

Programmbereich: Arbeitsschutz