Frauenpower schützt vor Strafzahlungen
Die Studie untersuchte Daten zwischen 2007 und 2018 von 83 börsennotierten Banken in 21 europäischen Ländern und analysierte insgesamt 146 Vorfälle von Fehlverhalten und anschließenden Strafen der US-Aufsichtsbehörden. Die Ergebnisse lassen erkennen, dass Banken mit einer großen Vielfalt an der Spitze im Vergleich zu denjenigen mit männlich dominierten Chefetagen Einsparungen von 7,48 Millionen Dollar pro Jahr realisieren konnten.
Reformen aufgrund Fehlverhalten
Hintergrund der Studie waren die nach der Finanzkrise 2007/08 insbesondere im Finanzsektor zunehmenden Fälle von Fehlverhalten einschließlich Geldwäsche, Finanzmissbrauch und Steuerverletzungen. Bankenaufsichtsbehörden leiteten Reformen ein, um Probleme der Unternehmensführung anzugehen. Eine dieser Reformen umfasst Maßnahmen zur Erhöhung der Geschlechtervielfalt in der Chefetage.Dazu wird in der Studie festgestellt: „Fehlverhalten der Banken hat nicht nur für einzelne Finanzinstitute erhebliche Auswirkungen, da hohe Bußgelder ihre Solidität beeinträchtigen können, sondern auch für die Gesellschaft, da Fehlverhalten das Vertrauen in das Finanzsystem mindert. Daher ist es wichtig, die Rolle der Geschlechtervielfalt im Vorstand bei der Reduzierung von Fehlverhalten der Banken zu verstehen, da ihre Auswirkungen systemischer Natur sind und zur Stärkung der Finanzstabilität beitragen.“
Kulturelle Anpassungen erforderlich
Die Studie schreibt die Bedeutung der Geschlechtervielfalt der Tatsache zu, dass „Frauen in Unternehmensvorstände besondere Fähigkeiten einbringen“, einschließlich ihrer Neigung, bei Fehlverhalten risikoscheuer zu sein als ihre männlichen Kollegen, aus Angst vor schwerwiegenderen beruflichen und sozialen Folgen (das sog. „Gender Punishment Gap“).Trotzdem ist Dr. Gallo nach wie vor der Ansicht, dass eine kulturelle Anpassung erforderlich ist, um Fragen der Ungleichheit auf Vorstandsebene anzugehen, bevor die Banken die Ergebnisse dieser und ähnlicher Studien über die Vorteile der Geschlechtervielfalt in vollem Umfang nutzen können: „Veränderungen in Bezug auf Gleichberechtigung und Vielfalt müssen mit einem echten Kulturwandel einhergehen, bevor sie wirksam und nicht nur scheinbar werden.“
Anfragen zur Studie können sie stellen an ida.junker@ppool.eu.
Zum Kulturwandel und zum Frauenanteil auf Vorstandsetagen siehe die Beiträge in ZCG 01/2020 S. 5 ff. bzw. S. 21.
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(ESV/fab)
Programmbereich: Management und Wirtschaft