Infektionsschutzgerechtes Lüften
Der Übertragungsweg für Krankheitserreger in der Luft erfolgt durch Einatmen von Tröpfchen und Aerosolen, die beim Atmen, Husten, Sprechen und Niesen entstehen [2]. In geschlossenen Räumen sinken Tröpfchen aufgrund ihrer Größe schneller zu Boden, doch Aerosole können auch über eine längere Zeit in der Luft verbleiben und sich im ganzen Raum verteilen (Bild 1, s. PDF). Arbeiten Menschen in schlecht oder nicht belüfteten Räumen, steigt die Wahrscheinlichkeit einer Infektion, selbst wenn der zum Infektionsschutz empfohlene Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Beschäftigten eingehalten wird. Eine regelmäßige und ausreichende Lüftung mit Außenluft hilft, um die Konzentration von Krankheitserregern im Raum und somit das Ansteckungsrisiko zu senken.
Lüftung
Beim Lüften unterscheidet man zwischen freier Lüftung und technischer Lüftung. Als Maß für eine gute Luftqualität kann in Räumen, in denen sich überwiegend Menschen aufhalten, die Konzentration an Kohlendioxid (CO2) herangezogen werden. Nach der ASR A3.6 ist eine CO2-Konzentration bis zu 1000 ppm akzeptabel. Auch in Zeiten erhöhten Infektionsgeschehens oder bei einer Epidemie kann die CO2-Konzentration als ein Anhaltspunkt für das richtige Lüften dienen, um die Aerosol-Konzentration zu verringern. Allerdings sollte deutlich intensiver und häufiger gelüftet und die CO2-Konzentration von 1000 ppm möglichst unterschritten werden [3].Jedoch kann mit dem Wert keine eindeutige Aussage verbunden werden, wie hoch die Konzentration erregerbelasteter Aerosole tatsächlich ist.
Freie Lüftung
Die freie Lüftung erfolgt meistens über Fenster, wobei das Stoßlüften mit weit geöffneten Fenstern und am besten auch mit geöffnetenTüren am effektivsten ist. Das Lüften über gekippte Fenster ist weniger effektiv, kann aber als Ergänzung zur Stoßlüftung sinnvoll sein,
um ein zu schnelles, starkes Ansteigen der Virenkonzentration zu vermeiden [4]. Bei der freien Lüftung ist zu beachten, dass die Effektivität von den äußeren Witterungsbedingungen, z.B. Windrichtung und Temperaturdifferenz zwischen Innen- und Außenluft, abhängig ist.
Die ASR A3.6 empfiehlt für das Lüften von z.B. Büroräumen einen zeitlichen Abstand von einer Stunde und von Besprechungs- und
Seminarräumen von 20 Minuten. Dabei sind die zeitlichen Lüftungsabstände allerdings immer auch der Anzahl der Personen im Raum
anzupassen. Zur Kontrolle der Luftqualität kann die CO2-Konzentration mit z.B. CO2-Ampeln gemessen werden. Eine andere Möglichkeit ist die Berechnung mit Hilfe von z.B. der CO2-App der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung e.V. (DGUV) [5] (Bild 2) oder dem BGN-Lüftungsrechner [6] (Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe.
...
Lesen Sie den kompletten Beitrag aus dem IFA-Handbuch kostenlos hier: [PDF Infektionsschutzgerechtes Lüften 5 Seiten, 786.24 KByte]
Das könnte Sie auch interessieren:
Corona-Pandemie | 19.10.2020 |
Wie lange und wie oft lüften? | |
Fenster auf und Stoßlüften – das ist der einfachste Weg, um den Vorgaben durch die SARS-CoV-2-Arbeitsschutzregel bei der Belüftung von Arbeitsräumen zu entsprechen. Aber wie oft und wie lange? Die Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe hat einen einfachen Lüftungsrechner online gestellt. mehr … |
Programmbereich: Arbeitsschutz