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Home Office steigert Zufriedenheit (Foto: Tran Mau Tri Tam)
Studie der Forschungskooperation des BMAS

Mobiles und entgrenztes Arbeiten

ESV-Redaktion Arbeitsschutz/BMAS
18.01.2016
Für die Arbeitsqualität der Beschäftigten und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen ist eine Arbeitsorganisation wichtig, die die Beanspruchung durch die Allgegenwart der Arbeit ausgleicht. Die Studie untersuchte, wie verbreitet mobile und entgrenzte Arbeit ist und welche Personengruppen davon betroffen sind. Sind Menschen, die mobil arbeiten mehr oder weniger zufrieden als Menschen, die es nicht tun? Welche Rolle spielt dabei, ob der Wunsch nach mobiler Arbeit überhaupt besteht? Gibt es Unterschiede, je nachdem wann räumlich entgrenzt gearbeitet wird?

Die bisherige Forschung zeigt, dass flexible Arbeitsformen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erleichtern und die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhöhen können, andererseits aber auch die Gefahr von erhöhtem Arbeitsvolumen oder Arbeitsintensität bei durchbrochenen Erholungsphasen, mit möglichen gesundheitlichen Folgen, bergen. Es fehlt allerdings an groß angelegten, repräsentativen Studien, welche die Hypothesen empirisch untersuchen und dabei die Heterogenität der betroffenen Personen berücksichtigen. Für die Arbeitsqualität der Beschäftigten, und damit auch den wirtschaftlichen Erfolg der Unternehmen, ist eine Arbeitsorganisation bedeutsam, welche das Spannungsfeld zwischen Work-Life-Balance und Beanspruchung durch die Allgegenwart der Arbeit ausgleicht.

Bisherige Studien beziehen sich auf eine nicht zufällige Auswahl an befragten Personen bzw. Unternehmen oder enthalten sehr kleine Stichprobengrößen. Den Autoren ist keine Studie in Deutschland bekannt, welche sich dem Thema in ähnlicher Tiefe und Breite nähert, wie es hier geschieht.

Dabei liegen den Analysen folgende Definitionen für mobile und entgrenzte Arbeit zugrunde:

Räumliche Entgrenzung: Die Arbeit findet nicht in der Betriebsstätte, sondern zu Hause statt. Mobiles Arbeiten von unterwegs wurde bei der Befragung beispielsweise nicht berücksichtigt.

Zeitliche Entgrenzung: Die Arbeit findet außerhalb der regulären Arbeitszeit statt. Da sich die Fragen hierzu nur auf Arbeit von zu Hause aus beziehen, ist verschobene Arbeitszeit im Büro oder an anderen Orten wie z.B. auf Dienstreise nicht berücksichtigt.

Das Wichtigste in Kürze

  • In Deutschland herrscht immer noch eine starke Anwesenheitskultur. In vielen Berufen fehlen die technischen oder strukturellen Voraussetzungen für die Arbeit von zu Hause aus. Das Arbeiten im Homeoffice wird verstärkt für Führungskräfte und im Dienstleistungssektor angeboten.
  • Ein Drittel der Betriebe in Deutschland bietet Beschäftigten die Möglichkeit, von zu Hause aus zu arbeiten. Bei Betrieben mit über 500 Beschäftigten ist es die Hälfte. In den meisten Unternehmen, die Homeoffice anbieten, ist dies keine Arbeitsform für den Alltag und deshalb nur unregelmäßig möglich.
  • Die Nutzung von Homeoffice hat unter den Beschäftigten seit 2013 nicht zugenommen.
  • Die Erreichbarkeit der Beschäftigten außerhalb der Arbeitszeit für dienstliche Anliegen hat sich dagegen erhöht.
  • Räumlich und zeitlich flexibles Arbeiten ist vor allem in Berufen mit hoher Qualifizierung, hohem Zeitdruck und hoher Autonomie verbreitet sowie bei Frauen, die Kinder betreuen.
  • Beschäftigte, die räumlich und/oder zeitlich flexibel arbeiten, fühlen sich mit ihrem Betrieb enger verbunden.
  • Beschäftigte, die (teilweise) während der Arbeitszeit im Homeoffice arbeiten, bewerten verschiedene Aspekte ihrer Arbeitsqualität wie z.B. die Arbeitszufriedenheit oder ihre Gesundheit eher positiv.
  • Beschäftigte, die außerhalb ihrer Arbeitszeit – also in ihrer Freizeit – von zu Hause aus arbeiten, empfinden häufiger Rollenkonflikte zwischen Arbeits- und Privatleben, weisen aber auch eine höhere Arbeitszufriedenheit auf.
  • Ein Drittel der Angestellten, die nie von zu Hause aus arbeiten, würden dies gerne gelegentlich oder regelmäßig tun.
  • Beschäftigte, die nicht von zu Hause aus arbeiten, das aber gerne tun würden, bewerten Aspekte ihrer Arbeitsqualität wie Arbeitszufriedenheit und Verbundenheit mit dem Betrieb eher schlechter.

Die komplette Studie können Sie hier downloaden.

Programmbereich: Arbeitsschutz