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Die „Zeitschrift für deutsche Philologie“ können Sie als gedruckte Ausgabe oder mit exklusiven Vorteilen auch als eJournal abonnieren. (Foto: July P - stock.adobe.com)
Informationen zur „Zeitschrift für deutsche Philologie“

Aktuelle Fragestellungen in der „Zeitschrift für deutsche Philologie“

ESV-Redaktion Philologie
19.08.2024
Der Blickwinkel, mit dem wir auf Klassiker der deutschen Literatur schauen, ist immer abhängig von der Perspektive der Betrachter/-innen und von den aktuellen Interessen der Zeit. Trotzdem, oder vielleicht gerade deshalb, bleiben klassische Texte relevant und bieten uns neue Ansatzpunkte für die Interpretation.
Ein Beispiel dafür stellt der postkoloniale Blick auf Theodor Fontanes berühmten Roman „Effi Briest“ dar, dem der Podcast „Kannst du mir folgen – Der Interviewpodcast über das literaturwissenschaftliche Interpretieren“ in seiner zehnten Folge nachgeht: Der Literaturwissenschaftler Prof. Dr.  Claudius Sittig war eingeladen, über seinen Aufsatz „Gieshüblers Kohlenprovisor. Der Kolonialdiskurs und das Hirngespinst vom spukenden Chinesen in Theodor Fontanes ‚Effi Briest‘” zu sprechen, der in der „Zeitschrift für deutsche Philologie“ im Erich Schmidt Verlag erschienen ist.



„Effi Briest“: Ein Roman, der den zeitgenössischen Kolonialismus-Diskurs reproduziert?


Sittig erläutert in diesem Podcast unter anderem, wie der Wandel im Begriffsverständnis des Postkolonialismus unseren Umgang mit Texten wie „Effi Briest“ verändert, die als Teil des literarischen Kanons lange Zeit nicht unter diesem Blickwinkel behandelt wurden. In seinem Aufsatz in der „Zeitschrift für deutsche Philologie“ stellt er die Aussage der früheren Forschung, „Effi Briest“ sei ein kolonialismuskritisches Werk, in Frage: Er analysiert nicht nur die vielbetrachtete Figur des ‚Chinesen‘ kritisch, sondern ebenso die des Mirambo und untersucht beide auf die Frage hin, inwiefern in ihnen zeitgenössisch verbreitete stereotypisierende und diskriminierende Diskurse und Darstellungen reproduziert werden. Im Podcast wird außerdem die Frage gestellt, inwiefern eine konkrete und zweifelsfreie Zuordnung des Werks entweder zu einem kolonialismuskritischen oder zu einem den zeitgenössischen Diskurs reproduzierenden Ton überhaupt möglich ist. Sittig selbst kommt in seinem Aufsatz zu dem Ergebnis, dass „Effi Briest“ den zeitgenössischen Diskurs durchaus in Teilen reproduziert und bezieht sich beispielsweise auf die Verbindung von Sexualität und Kolonialismus sowie auf Effis zeitgleiches Empfinden von Angst und Begehren dem ‚Chinesen‘ gegenüber, die vor dem Hintergrund des zeitgenössischen kolonialistischen und exotistischen Diskurses zu verstehen sind.

 

Unsere Empfehlung: Die „Zeitschrift für deutsche Philologie“

Viele solcher hochaktuellen Fragestellungen werden in der „Zeitschrift für deutsche Philologie“ behandelt. Die Zeitschrift existiert bereits seit 1896 und erscheint seit 70 Jahren im Erich Schmidt Verlag. Jeder Jahrgang umfasst fünf neue Hefte: Zwei gehören zum Themenbereich der Neueren deutschen Literatur und zwei behandeln Fragestellungen der Älteren deutschen Literatur und der Sprachgeschichte, während das fünfte Heft, ein Sonderheft, jährlich wechselnde Themengebiete umfasst. Mit ihren Beiträgen aus den Bereichen der Sprachgeschichte und philologischen Texterschließung, Literaturgeschichte und Poetik/Rhetorik, Texttheorie und Kulturwissenschaft steht die Zeitschrift für eine Germanistik, die auf der Basis einer disziplinären Identität zugleich in die aktuellen Theoriediskussionen eingebunden ist. Auch durch das regelmäßige Erscheinen neuer Hefte ermöglichen wir Ihnen als Leser/-innen, in der Zeitschrift aktuelle Debatten in der Forschung mitzuverfolgen und in die vielseitigen Themenbereiche einzutauchen. Das aktuelle Heft befasst sich beispielsweise mit verschiedenen Facetten von Bedeutsamkeit in der Neueren deutschen Literatur und thematisiert in mehreren Beiträgen unter anderem die Frage, wie sich Bedeutsamkeit bei Goethe, bei Roland Barthes oder auch im Fotogedicht äußert und welche Formen von Bedeutsamkeit in der Nachkriegszeit erhalten geblieben sind. Die „Zeitschrift für deutsche Philologie“ ermöglicht Ihnen so regelmäßigen Zugang zu neuen, vielseitigen und qualitativ hochwertigen Forschungsbeiträgen, die den verschiedensten Fragestellungen nachgehen.

 

Fontanes Briefe als Quelle für gesellschaftlich-politische Fragen

Um noch einmal auf die Forschung zu Fontanes „Effi Briest“ zurückzukommen: Vor Sittigs Aufsatz wurde überwiegend nur die Figur des ‚Chinesen‘ aus einem postkolonialen Blickwinkel analysiert, was sicherlich auch auf Fontane selbst zurückzuführen ist, der den ‚Chinesen‘ in einem seiner Briefe ins Zentrum der Handlung gerückt hat. Die Haltung von Autor/-innen zu bestimmten Themen, wie sie in Briefen wiedergegeben wird, kann also wertvolle Hinweise zu möglichen Wirkungsintentionen sowie gesellschaftspolitischen Kontexten und Diskursen beinhalten, die man so besser verstehen und einordnen kann. So ist auch der Briefwechsel zwischen Theodor Fontane und Theodor Storm in dieser Hinsicht interessant und wenn Sie sich für diese Verbindung interessieren, können wir Ihnen den Briefwechsel wärmstens ans Herz legen.

Historisch-kritische und kommentierte Ausgabe 17.05.2018
Storm und Fontane: „Wenn auch keine Flocke aus dem goldnen Vließ, so doch ein Stück meiner eignen armen Seele“
Wer kennt sie nicht: Theodor Storm und Theodor Fontane – die beiden berühmtesten Vertreter des deutschen Realismus. In diesem Frühjahr erscheint im Erich Schmidt Verlag die Neuauflage des Briefwechsels zwischen beiden. Wir bieten Ihnen hier eine Leseprobe, die hoffentlich Ihre Lust auf mehr weckt. mehr …

Die historisch-kritische und kommentierte Ausgabe „Theodor Storm – Theodor Fontane. Der Briefwechsel“ umfasst 104 Briefe von Dezember 1852 bis Oktober 1887. Zwar entstand der Briefwechsel somit weit vor der Veröffentlichung von Fontanes „Effi Briest“, ist dadurch aber nicht weniger interessant oder hilfreich, was Fontanes und auch Storms Gedanken zu gesellschaftlich-politischen Fragen ihrer Zeit betrifft. Die historisch-kritische, kommentierte Edition lässt die Aussagen der beiden Autoren außerdem nicht unisoliert stehen, sondern ordnet sie in die Kontexte ihrer Zeit ein und ergänzt sie mit zusätzlichen wertvollen Informationen.

Wenn Sie jetzt neugierig auf Sittigs Argumentation geworden sind, können Sie hier seinen Beitrag nachlesen. Die zugehörige Podcastfolge finden Sie hier. Und wenn Sie danach weiter in der ZfdPh stöbern möchten, dann empfehlen wir Ihnen in unserem Jubiläumsjahr den 100-tägigen Testzugang auszuprobieren. Viel Spaß bei der Lektüre.  


Zeitschrift für deutsche Philologie

Herausgeber: Prof. Dr. Norbert Otto Eke, Prof. Dr. Michael Elmentaler, Prof. Dr. Udo Friedrich, Prof. Dr. Eva Geulen, Prof. Dr. Monika Schausten, Prof. Dr. Hans-Joachim Solms
Redaktion: Clara Fischer, Alina Kornbach, Dr. Christiane Krusenbaum-Verheugen, Dr. Johanna Tönsing

Programmbereich: Germanistik und Komparatistik

Die von Ernst Höpfner und Julius Zacher im Jahr 1869 gegründete, seit 1954 (mit Band 73) vom Erich Schmidt Verlag betreute Zeitschrift für deutsche Philologie (ZfdPh) erscheint jährlich in vier Heften und einem Sonderheft wechselnder thematischer Orientierung, die von zwei Redaktionen verantwortet werden: Ältere deutsche Literatur/Sprachgeschichte (Köln/Halle/Kiel) und Neuere deutsche Literatur (Berlin/Paderborn).

Um dem sich wandelnden Selbstverständnis des Fachs und einem erweiterten Philologie-Begriff gerecht zu werden, deckt die Zeitschrift sachlich und methodisch ein breites Spektrum der germanistischen Grundlagen- und Spezialforschung ab. Dies erfolgt in Abhandlungen, Miszellen, Diskussionen, Rezensionen und Tagungsberichten.

Mit ihren Beiträgen aus den Bereichen der Sprachgeschichte und philologischen Texterschließung, Literaturgeschichte und Poetik/Rhetorik, Texttheorie und Kulturwissenschaft steht sie für eine Germanistik, die auf der Basis einer disziplinären Identität zugleich in die aktuellen Theoriediskussionen eingebunden ist. Die Qualität der Beiträge ist durch anonyme, doppelte Begutachtung gesichert (Peer Review). Die Zeitschrift ist entsprechend in ERIH PLUS gelistet.

Das eJournal der ZfdPh bietet Ihnen folgende Extras:

  • früherer Erscheinungstermin im Vergleich zur gedruckten Ausgabe – Ihr Plus an Aktualität
  • treffsichere Volltextsuche inklusive zahlreicher Filtermöglichkeiten – für ein schnelles Auffinden gewünschter Themen
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Programmbereich: Germanistik und Komparatistik