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Gesunde und zufriedene Mitarbeitende sind der Grundpfeiler für ein erfolgreiches Unternehmen. (Foto: guvo59/Pixabay)
#whatsnext 2025

Arbeit­ge­ber­: Mehr­heit gegen Reduk­tion der Lohn­fort­zah­lung im Krank­heits­fall

ESV-Redaktion Betriebssicherheit/TK
19.11.2025
Fachkräftemangel, Inflation, geopolitische Unsicherheiten: Deutschlands Wirtschaft steht vor großen Herausforderungen. Die Unternehmen sind gefragt, Lösungen zu entwickeln, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. In den letzten Monaten wurde in diesem Kontext viel darüber diskutiert, ob es sinnvoll sei, die Lohnfortzahlung der Beschäftigten im Krankheitsfall zu reduzieren, um Kosten zu senken und die Produktivität zu steigern.
Eine aktuelle Arbeitgeberbefragung von mehr als 1.500 Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen zeigt jedoch, dass die Mehrheit der Befragten dagegen ist. Rund 65 Prozent der befragten Geschäftsführenden, Personal- und Gesundheitsverantwortlichen sagen, dass die Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eher nicht bzw. gar nicht hilfreich für die Steigerung der Produktivität sei. Nur rund 23 Prozent bezeichnen diese Maßnahme als eher bzw. sehr hilfreich. 10 Prozent stehen der Idee neutral gegenüber. Das ist ein Ergebnis der Arbeitgebertrendstudie „#whatsnext 2025 - Gesund arbeiten in herausfordernden Zeiten“.

Reduk­tion der Lohn­fort­zah­lung im Krank­heits­fall

Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: „Gesunde und zufriedene Mitarbeitende sind der Grundpfeiler für ein erfolgreiches Unternehmen. Maßnahmen wie Reduktion von Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall sind da eher kontraproduktiv. So würden Krankheiten eher verschleppt und Mitarbeitende noch länger ausfallen.“ Stattdessen sollten Unternehmen mehr in gesundheitsförderliche Arbeitsprozesse sowie eine vertrauensvolle und wertschätzende Unternehmenskultur investieren. „Das hilft nachweislich, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden zu erhöhen und somit auch die Produktivität zu steigern“, so Baas. 

Arbeitgeber eher für restriktive Maßnahmen als Gesundheitsverantwortliche
 
Schaut man sich die Daten genauer an, zeigt sich an vielen Stellen allerdings ein großer Unterschied zwischen der Perspektive von Geschäftsführung und der Personal- und Gesundheitsverantwortlichen. So sind Geschäftsführende eher der Meinung, dass eine Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eher oder sehr hilfreich für mehr Produktivität sei (35,3 Prozent) als Gesundheits- und Personalverantwortliche (21,5 Prozent). Ähnlich verhält es sich mit der Abschaffung der telefonischen Krankschreibung (35,0 Prozent vs. 29,1 Prozent) und überwiegender Präsenzpflicht im Unternehmen (44,7 Prozent vs. 25,3 Prozent).  

Mehr Technik, gesunde Führung, flexible Arbeitsmodelle 

Hohe Zustimmung über alle Befragten hinweg, wie die Produktivität gesteigert werden könne, erhielten folgende Maßnahmen: Technikeinsatz und Automatisierung (86,6 Prozent), höhere Investitionen in gesunde Führung (86,2 Prozent), Weiterbildungen (82,6 Prozent) und BGM-Maßnahmen (79,3 Prozent), Flexibilisierung der Arbeitsmodelle (72,4 Prozent), Auszahlung von Boni (64,2 Prozent) sowie mehr Vertrauensarbeitszeit (53,0 Prozent).  

TK-Chef Baas: „Um die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden zu stärken, gibt es keine ‚One fits all-Lösung‘. Jede Organisation ist individuell und Angebote und Maßnahmen müssen zum Unternehmen passen. Die Gesundheit der Beschäftigten ist jedoch entscheidend für den Unternehmenserfolg und sollte von allen Beteiligten aktiv mitgetragen werden – besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten.“ Ein nachhaltiges strukturelles Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) könne dabei sehr unterstützen.  

Die gesamte Studie gibt es im TK-Firmenkundenportal

Über die Studie
Für die Studie „#whatsnext 2025 - Gesund arbeiten in herausfordernden Zeiten“ hat die IFBG GmbH zusammen mit der TK und dem Personalmagazin (Haufe) im 6. Januar bis zum 14. Februar 2025 1.529 Organisationen in einer Onlinebefragung zu ihrem Betrieblichen Gesundheitsmanagement befragt. Mitgemacht haben sowohl Geschäftsführende als auch Personal- und Gesundheitsverantwortliche aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst.

Quelle: Pressemitteilung TK

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