Arbeitgeber: Mehrheit gegen Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall
Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK: „Gesunde und zufriedene Mitarbeitende sind der Grundpfeiler für ein erfolgreiches Unternehmen. Maßnahmen wie Reduktion von Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall sind da eher kontraproduktiv. So würden Krankheiten eher verschleppt und Mitarbeitende noch länger ausfallen.“ Stattdessen sollten Unternehmen mehr in gesundheitsförderliche Arbeitsprozesse sowie eine vertrauensvolle und wertschätzende Unternehmenskultur investieren. „Das hilft nachweislich, die Leistungsbereitschaft der Mitarbeitenden zu erhöhen und somit auch die Produktivität zu steigern“, so Baas.
Arbeitgeber eher für restriktive Maßnahmen als Gesundheitsverantwortliche
Schaut man sich die Daten genauer an, zeigt sich an vielen Stellen allerdings ein großer Unterschied zwischen der Perspektive von Geschäftsführung und der Personal- und Gesundheitsverantwortlichen. So sind Geschäftsführende eher der Meinung, dass eine Reduktion der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall eher oder sehr hilfreich für mehr Produktivität sei (35,3 Prozent) als Gesundheits- und Personalverantwortliche (21,5 Prozent). Ähnlich verhält es sich mit der Abschaffung der telefonischen Krankschreibung (35,0 Prozent vs. 29,1 Prozent) und überwiegender Präsenzpflicht im Unternehmen (44,7 Prozent vs. 25,3 Prozent).
Mehr Technik, gesunde Führung, flexible Arbeitsmodelle
Hohe Zustimmung über alle Befragten hinweg, wie die Produktivität gesteigert werden könne, erhielten folgende Maßnahmen: Technikeinsatz und Automatisierung (86,6 Prozent), höhere Investitionen in gesunde Führung (86,2 Prozent), Weiterbildungen (82,6 Prozent) und BGM-Maßnahmen (79,3 Prozent), Flexibilisierung der Arbeitsmodelle (72,4 Prozent), Auszahlung von Boni (64,2 Prozent) sowie mehr Vertrauensarbeitszeit (53,0 Prozent).
TK-Chef Baas: „Um die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeitenden zu stärken, gibt es keine ‚One fits all-Lösung‘. Jede Organisation ist individuell und Angebote und Maßnahmen müssen zum Unternehmen passen. Die Gesundheit der Beschäftigten ist jedoch entscheidend für den Unternehmenserfolg und sollte von allen Beteiligten aktiv mitgetragen werden – besonders in wirtschaftlichen Krisenzeiten.“ Ein nachhaltiges strukturelles Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) könne dabei sehr unterstützen.
Die gesamte Studie gibt es im TK-Firmenkundenportal.
| Über die Studie |
| Für die Studie „#whatsnext 2025 - Gesund arbeiten in herausfordernden Zeiten“ hat die IFBG GmbH zusammen mit der TK und dem Personalmagazin (Haufe) im 6. Januar bis zum 14. Februar 2025 1.529 Organisationen in einer Onlinebefragung zu ihrem Betrieblichen Gesundheitsmanagement befragt. Mitgemacht haben sowohl Geschäftsführende als auch Personal- und Gesundheitsverantwortliche aus der freien Wirtschaft und dem öffentlichen Dienst. |
Quelle: Pressemitteilung TK
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