Banken streichen Compliance-Stellen
Warum werden Stellen gekürzt?
Für die Stellenkürzungen gibt es drei Hauptgründe: Zum einen sollen Prozesse automatisiert werden. John Cryan, Vorstandschef der Deutschen Bank, erklärte, dass im Zuge der voranschreitenden Digitalisierung einige Prozeduren, für die bisher eine manuelle Bearbeitung nötig war, durch digitale Prozesse ersetzt werden können.Zweitens sind die Bußgelder rückläufig. Die Banken schätzen, dass die schlimmsten Belastungen aus Fehlverhalten in der Vergangenheit wohl vorüber sind. Laut Daten der Boston Consulting Group wurden seit der Finanzkrise 321 Mrd. US-Dollar an Strafen gezahlt. Hauptsächlich für Aufsichtsmängel in den Bereichen Geldwäsche, Marktmanipulation und Terrorismus-Finanzierung.
Und drittens zwingt ein anhaltender Kostendruck die Finanzinstitute dazu, auch im Bereich Compliance den Rotstift anzusetzen – ein Bereich, der bisher gegen Kürzungen immun war.
Kürzungen bei den Großbanken
Die Deutsche Bank ist mit ihren Kürzungsplänen aber nicht allein. Nach Bloomberg-Meldung plant die Royal Bank of Scotland bis zu 2000 Stellen zu streichen. Die Schweizer Großbank UBS plant ebenso Kürzungen und verspricht sich Kostenvorteile durch den Einsatz von Technologie. Und auch Morgan Stanley deutet an, dass die Ausgaben für Compliance sinken werden. Die Kosten seien auf einem erhöhten Niveau gewesen, während viele Unternehmen das System überarbeitet hätten – diese Investments würden jetzt Früchte tragen.| Weiterführende Literatur |
| In dem Artikel Compliance in Zeiten der digitalen Transformation beschreibt Oliver Hahne, wie die Auswirkungen der Digitalisierung Einfluss nehmen auf Compliance und dass der Mensch doch der wichtigste Faktor ist und bleibt. Dieter Lützelschwab beschreibt in seinem Artikel Compliance wird digital: Ein Praxisbericht die Leistungspotenziale von Online-Plattformen und wie der Digitalisierungsprozess das Compliance-Management erfasst. |
(ESV/ps)
Programmbereich: Management und Wirtschaft