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Die Arbeitsbedingungen im Ausland sind Teil der unternehmerischen Verantwortung (Foto: xuanhuongho/Fotolia.com)
Unternehmenssteuerung

Berichte zur Nachhaltigkeit gewinnen an Bedeutung

Dr. Hans-Jürgen Hillmer, BuS-Netzwerk Betriebswirtschaft und Steuern
06.06.2018
Eine aufrichtige Nachhaltigkeitsberichterstattung ist nicht der Beginn, sondern das Ergebnis der Umsetzung einer normgebenden Nachhaltigkeitsstrategie und erfordert Anpassungen im Compliance-System.
Das Nachhaltigkeitsstreben als Leitmotiv der Unternehmenssteuerung und die darauf abgestimmte Nachhaltigkeitsberichterstattung haben 2018 stark an Bedeutung gewonnen. Das wurde etwa im Februar anlässlich des FiveCs-Nachhaltigkeitsseminars in München herausgearbeitet. FiveCs ist offizieller Schulungspartner des RNE (Rat für Nachhaltige Entwicklung). Die Referenten Thomas Rücker und Jürgen Mathar (Gründer FiveCs Kommunikationsberatung GmbH) präsentierten zunächst als Grundlage des Begriffsverständnisses die Definition der Brundtland Kommission. Danach dürfen die Bedürfnisse nachfolgender Generationen nicht geschädigt werden.

Thomas Rücker (s.u. https://www.ruecker-consult.de) betonte, dass der Nachhaltigkeitsbericht die Initialzündung für die Unternehmensführung sein kann. Ein Nachhaltigkeitsbericht sei nicht der Beginn, sondern das Ergebnis der glaubhaften Umsetzung einer Nachhaltigkeitsstrategie.

Prozessschritte zum Nachhaltigkeitsbericht

Unterschieden wurden sieben Prozessschritte zum Nachhaltigkeitsbericht:
  • Bekenntnis zur nachhaltigen Unternehmensführung durch Vorstand/Geschäftsführung,
  • strategische Verankerung der Nachhaltigkeitsstrategie als Teil der Unternehmensstrategie,
  • operative Verankerung durch Definition von Kennzahlen und Zielen,
  • organisatorische Verankerung als Stabsstelle,
  • prozessuale Verankerung in Geschäftsprozessen und Entscheidungsvorlagen,
  • technologische Verankerung durch Abbildung und Generieren der definierten Kennzahlen mit Informationstechnologie,
  • kommunikative Verankerung durch Nachhaltigkeitsberichterstattung.

Anpassungen im Compliance-System

Vor diesem Hintergrund fordern die Autoren Scheid/Kotlenga/Müller in einem demnächst in der Fachzeitschrift KSI (s.u. www.ksidigital.de) erscheinenden Beitrag (Heft 04/2018, S. 149-153) eine Anpassung des Compliance-Systems: Um im Kontext gestiegener Erwartungen an die eigene Nachhaltigkeitsberichterstattung die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen und regulatorischer Standards sowie die Erfüllung weiterer, wesentlicher und von den kapitalmarktorientierten Abnehmerunternehmen der Lieferkette selbst gesetzten ethischen Standards und Anforderungen zu gewährleisten, müssen die Unternehmen ihr Compliance-System auf diese z.T. neuartigen Herausforderungen ausrichten.

Da sich die steigende Sensibilisierung in Bezug auf die unternehmerische Verantwortung u.a. in einer zunehmend medienwirksamen Berichterstattung über Lebens- und Arbeitsbedingungen in Drittstaaten manifestiert, sollte insbesondere bei den in § 289c Abs. 2 Nr. 4, 5 HGB geforderten Aspekten zur Achtung der Menschenrechte sowie zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung ein regelkonformes Verhalten und somit die Beachtung der vertraglich eingegangenen Verpflichtungen laufend kontrolliert und offen nach außen kommuniziert werden.

Eine wirksame und funktionierende Compliance-Kultur setzt aber – so wird betont – neben einer solchen Kommunikation ebenso eine Spiegelung dieser Grundsätze im tatsächlichen Auftreten und Handeln aller Unternehmensverantwortlichen auf sämtlichen Managementebenen voraus. Diese Werte können folglich nur dann glaubhaft an die großen Handelspartner übermittelt werden, sofern diese auch deutlich von den Vermittelnden selbst gelebt werden.

Corporate Social Responsibility und wirtschaftliches Handeln

Corporate Social Responsibility (CSR) bezeichnet in Unternehmenspraxis und Wissenschaft oft sehr unterschiedliche Vorstellungen und Konzepte. Auch in Abgrenzung zu benachbarten Bereichen wie Nachhaltigkeit, Transparenz und Unternehmensethik lässt sich CSR nicht immer leicht greifen.

Einen systematischen Zugang zu den wichtigsten Funktionen und Handlungsfeldern von CSR entwickelt James Bruton.

  • Konzeptioneller Rahmen, Ziele und Strategien von CSR im Spannungsfeld zwischen normativen Werten und betrieblicher Wertschöpfung
  • Planung und Implementierung von CSR-Maßnahmen für Organisationen verschiedener Größen und Branchen
  • CSR-Controlling als Instrument zielgerichteter Maßnahmenbewertung und -steuerung
  • CSR-Kommunikation, von wichtigen Reporting-Standards zu neuen Ansätzen integrierter Berichterstattung

Ein prägnanter, gut verständlicher Einstieg mit vielen Fallbeispielen und Übersichten, der aufzeigt, was gesellschaftliche Verantwortung im Kontext wirtschaftlichen Handelns bedeutet – und wie CSR in Organisationen produktiv eingebracht werden kann.


(ESV/ps)

Programmbereich: Management und Wirtschaft