Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

57 Prozent der Beschäftigten wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. (Foto: JESHOOTS-com/Pixabay)
BAuA-Arbeitszeitbefragung

Beschäftigte wünschen sich kürzere Arbeitszeiten

ESV-Redaktion Betriebssicherheit/BAuA
29.10.2025
Im gesellschaftlichen Diskurs über kürzere oder längere Arbeitszeiten zeigt sich, wie bedeutsam Arbeitszeitwünsche für Beschäftigte sind. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) hat auf Basis der BAuA-Arbeitszeitbefragung 2023 untersucht, wie verbreitet Arbeitszeitwünsche sind und welche Folgen Abweichungen zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit – sogenannte Arbeitszeitdiskrepanzen – haben.
Die Ergebnisse sind im Bericht „Arbeitszeitwünsche in Deutschland: Verbreitung, gesundheitliche Implikationen und Veränderungsdynamiken“ veröffentlicht worden. Dabei wird deutlich: Vor allem Verkürzungswünsche stehen häufig im Zusammenhang mit gesundheitlichen Beschwerden, sind aber deutlich schwerer umzusetzen als Verlängerungswünsche.

Die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen, dass sich die Differenz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit zwischen 2015 und 2023 vergrößert hat. Zwischen 2015 und 2023 sank die durchschnittliche gewünschte Wochenarbeitszeit von 35,6 auf 34,3 Stunden, während die tatsächliche Arbeitszeit nur geringfügig von 38,8 Stunden auf 38,5 Stunden zurückging. Nur 36 Prozent der Beschäftigten möchten genauso viele Stunden arbeiten, wie sie es aktuell tatsächlich tun.

57 Prozent der Beschäftigten wünschen sich kürzere Arbeitszeiten. Am stärksten ausgeprägt ist dieser Wunsch bei Vollzeitbeschäftigten mit überlanger Arbeitszeit von mehr als 48 Stunden pro Woche. Zudem gibt es geschlechterspezifische Unterschiede und auch der Beruf sowie die Lebensphase spielen eine Rolle. So wünschen sich Mütter kürzere Arbeitszeiten als kinderlose Frauen und Männer. Bei den Männern bleibt der Arbeitszeitwunsch in allen Lebensphasen relativ konstant. Beschäftigte in medizinischen und nicht-medizinischen Gesundheitsberufen haben mit durchschnittlich 8,3 Stunden den höchsten Wunsch nach einer Arbeitszeitverkürzung.

Die Diskrepanz zwischen gewünschter und tatsächlicher Arbeitszeit hängt mit der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Beschäftigten zusammen. Die Daten der BAuA-Arbeitszeitbefragung zeigen, dass Beschäftigte mit einem Verkürzungswunsch häufiger unter gesundheitlichen Beschwerdenleiden. Sie berichten im Vergleich zu anderen Gruppen häufiger von Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Niedergeschlagenheit. Der Wunsch nach einer kürzeren Arbeitszeit ist auch mit der Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben verknüpft.

Nur 76 Prozent der Befragten mit einem Verkürzungswunsch sind mit ihrer Work-Life-Balance (sehr) zufrieden, verglichen mit 88 und 89 Prozent derjenigen, die ihre Arbeitszeit verlängern oder beibehalten möchten. Ein Blick auf den Zeitverlauf zeigt: Nur 31 Prozent der Beschäftigten, die sich 2021 eine Verkürzung ihrer Arbeitszeit wünschten, konnten diese Diskrepanz bis 2023 auflösen. Im Gegensatz dazu konnten 73 Prozent der Befragten, die eine Verlängerung ihrer Arbeitszeit anstrebten, diesen Wunsch innerhalb von zwei Jahren erfüllen.

Der baua: Bericht kompakt „Arbeitszeitwünsche in Deutschland: Verbreitung, gesundheitliche Implikationen und Veränderungsdynamiken“ kann als PDF von der Internetseite der BAuA unter www.baua.de/publikationen heruntergeladen werden.

Über die BAuA
Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des BMAS. Sie betreibt Forschung, berät die Politik und fördert den Wissenstransfer im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit. Zudem erfüllt die Einrichtung hoheitliche Aufgaben im Chemikalienrecht und bei der Produktsicherheit. An den Standorten Dortmund, Berlin und Dresden arbeiten rund 750 Beschäftigte.

Quelle: Pressemitteilung BAuA

Das könnte Sie auch interessieren:


Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit vermeiden

Herausgegeben von: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)

Programmbereich: Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit

Arbeitgeber sind arbeitsschutzgesetzlich dazu verpflichtet, Arbeit so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben und die Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst geringgehalten wird. Dabei ist auch die Gefährdung durch psychische Belastungen bei der Arbeit zu berücksichtigen.

Doch wann ist von einer Gefährdung durch psychische Belastungen bei der Arbeit auszugehen? Wie sollte und kann Arbeit gestaltet sein, um diese Gefährdungen möglichst zu vermeiden? Welche Gestaltungsherausforderungen stellen sich und was sind wichtige Erfolgsfaktoren für einen gelingenden Gestaltungsprozess? Der vorliegende Band vermittelt Ihnen fachlich fundiertes Wissen über

  • Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit sowie über Gestaltungsanforderungen und -optionen zur Gefährdungsvermeidung,
  • Anforderungen des Arbeitsschutzes unter Berücksichtigung einschlägiger Arbeitsschutzvorschriften und -regeln,
  • Gestaltungsoptionen für eine präventive betriebliche Arbeitsgestaltung,
  • Erfolgsfaktoren im betrieblichen Umgang mit Gefährdungen durch psychische Belastungen bei der Arbeit,
  • praktisch bewährte Empfehlungen für eine gelingende betriebliche Gestaltungspraxis.


In der Nachfolge des viel beachteten Bandes „Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung – Erfahrungen und Empfehlungen“ richtet sich das Buch an Expertinnen und Experten für Arbeitsschutz im Betrieb und in Beratungsfunktionen sowie an Dienstleistende im Themenfeld.


Zeit für eine Präventionswende 16.10.2025
„Wohlstand für Alle“ braucht „Gesundheit für Alle“
Deutschland investiert enorme Summen in die Gesundheit seiner Bevölkerung – dennoch liegt die Lebenserwartung nur knapp unter dem europäischen Durchschnitt. Mit einer Wende hin zu einer flächendeckenden Prävention und Gesundheitsförderung könnten die Gesundheit gestärkt, Ungleichheiten reduziert und Kosten gespart werden. mehr …

Programmbereich: Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit