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Kavaliersdelikte: Früh übt sich (© Fotolia, contrastwerkstatt)
Mitarbeiter-Compliance

"Das ist doch nicht so schlimm, das machen doch alle"

Mario Schulz, ESV-Redaktion COMPLIANCEdigital
27.05.2015
Kavaliersdelikte sind in der Bevölkerung akzeptiert, so eine aktuelle Studie vom Emnid. Für die Compliance im Unternehmen ergibt sich hieraus Handlungsbedarf – wenn  diese Menschen zugleich auch Mitarbeiter sind.
Korruption und Betrug sind nicht nur ein Thema in den Unternehmen, sondern auch ein gesellschaftliches Problem – wie eine aktuelle Emnid-Umfrage im Auftrag der Versicherungs-Plattform www.friendsurance.de zeigt. Die Ergebnisse müssen einem Compliance-Officer den kalten Schauer über den Rücken laufen lassen: Fast zwei Drittel der Deutschen finden demnach kleine Betrügereien prinzipiell in Ordnung, so das Ergebnis der Umfrage.

Top Ten der verwirklichten "Kavaliersdelikte" in Deutschland:

Platz 1: Einen Dienstleister schwarz beschäftigen (29%)
Platz 2: Einkäufe aus dem Ausland nicht verzollen (26%)
Platz 3: Raubkopien aus dem Internet herunterladen (25%)
Platz 4: Schwarzfahren (19%)
Platz 5: Selber schwarz arbeiten (18%)
Platz 6: Büromaterial bei der Arbeit entwenden (17%)
Platz 7: Fundsachen behalten anstatt sie abzugeben (13%)
Platz 8: Steuererklärung wissentlich falsch ausfüllen (10%)
Platz 9: Bei der Versicherung Falschangaben machen (9,3%)
Platz 10: Bei der Arbeit blau machen (9,1%).

Wer viel hat, betrügt auch viel

Eine weitere wichtige Erkenntnis ist, dass gerade Kavaliersdelikte, wie das illegale Downloaden aus dem Internet oder das Schmuggeln von unverzollter Ware überdurchschnittlich oft von einer Zielgruppe  toleriert wird: Die Rechtstreue nimmt ab mit zunehmendem Wohlstand. So stuften 39 Prozent der Befragten mit einem Haushaltsnettoeinkommen von über 3.500 Euro die Delikte als "o.k." ein. Insgesamt zeige sich, dass insbesondere Besserverdiener unlauterem Verhalten gegenüber offener sind.

Mitarbeiter-Compliance

Das Problem hört am Werktor nicht auf, wie auch der aktuelle Fraud Survey 2015 von EY zeigt. Trotz einer besseren Compliance-Kultur werden immer noch Regeln gebrochen, so das Fazit der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft.

Unternehmen müssen – wollen sie die Risiken von Regelverstößen minimieren – beim Mitarbeiter ansetzen. Und dies bei allen Mitarbeitergruppen, vom Anzug- und Krawattenträger bis hin zu den "Blaumännern". Wie genau, das zeigt Thomas Schneider und Maike Becker im aktuell erschienen Band "Mitarbeiter-Compliance: Strategien für eine erfolgreiche Einbindung".