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Die ESV-Redaktion im Gespräch mit Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski (links im Bild): "Risikomanagmentsysteme müssen früh –  möglichst täglich – Warnhinweise geben, wenn irgendwo etwas aus dem Ruder läuft“, so der Autor (Foto: privat bzw. NextGenMedia
Nachgefragt bei Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski

Der Energiemarkt im Wandel: Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski zu neuen Entwicklungen auf dem Energiemarkt

ESV-Redaktion Recht
16.07.2025
Ständig neue Krisen haben großen Einfluss auf den Energiemarkt. Hinzu kommt die steigende Nachfrage grünen Strom. Auch das Thema Wasserstoff erscheint eher diffus. Versorger und Netzbetreiber müssen daher immer flexibler reagieren. Doch das Chaos liefert auch Chancen. Hierüber hat die ESV-Redaktion mit Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski von der Humboldt-Uni Berlin gesprochen und die die neuesten Entwicklungen im Energiehandel beleuchtet.
Das Interview führte die ESV-Redaktion im Rahmen ihrer Podcast- Reihe „ESV im Dialog: Sie sehen und hören Recht“ mit dem Thema „Der Energiemarkt im Wandel“. Die Diskussionspunkte im Überblick:


OTC- und Börsenhandel


Der OTC-Handel betrifft Geschäfte „Over-the-Counter“. Vom Schreibtisch des Erzeugers bietet dieser beispielsweise einem Großabnehmer einen Vertrag über eine bestimmte Laufzeit und eine bestimmte Menge an. Anschließend meint Schwintowski, dass man nicht ganz genau wisse, wie groß der Geschäftsanteil des OTC-Bereichs gegenüber der Börse ist. Schätzungsweise würden an der Börse spotmäßig täglich vielleicht 40 bis 50 Prozent der Mengen gehandelt. Die anderen 40 bis 50 Prozent würden dann „Over the Counter“ gehandelt.
 

Warnhinweise durch Risikomanagement

 
Auch das Thema Risikomanagement hat seinen Platz in dem Gespräch. Was diese Systeme vor allem auszeichnet ist, dass sie früh –  möglichst täglich – Warnhinweise geben, wenn irgendwo etwas aus dem Ruder läuft, so Schwintowski. Die System, die er kenne, wurden ursprünglich für Marktrisiken im Bereich der Bankaufsicht entwickelt.



Auch als Audiopodcast:



Steigende Nachfrage nach Grünstrom

 
Darüber hinaus haben die Gesprächspartner spannende Zukunftstrends diskutiert, wie etwa den ungebrochenen Hunger nach grünem Strom. Dieser habe seine Ursache vor allem in der Entwicklung der E-Mobilität. Weltweit werde sich die Nachfrage nach Grünstrom bis 2050 verdreifacht haben, meint Schwintowski hierzu.
 
In diesem Zusammenhang knüpft er dann an die smarten Speicherlösungen unter dem Stichwort „Speicher-Clouds" beim E-Auto an. Damit das funktioniert, sin ihm zufolge aber intelligente Messsysteme erforderlich, die ziemlich gut funktionieren müssen.
 

Skepsis beim Wasserstoff

 
Beim Wasserstoff zeigte Schwintowski sich allerdings skeptisch. Zwar werde Wasserstoff wird gewisse Rolle spielen – er sei aber teuer, schwer zu transportieren, schwierig zu speichern und höchst explosiv. Schwintowski sieht deshalb im Wasserstoff nicht den großen Zukunftstreiber für die Energiemärkte, sondern eher eine Art von Nische.
 

Natriumspeicher als Energiebooster

 
Besonders viel Hoffnung setzt Schwintowski in den nächsten großen Technikschritt: Natrium-Stromspeicher. Ihm zufolge sind wir gerade dabei, von den Lithium-Speichern umzuschwenken auf Natrium-Speicher – also salzgetriebene und salzbasierte Speicher, die übrigens sehr preiswert sein werden. Natriumspeicher werden zwar nicht ganz so schnell sein. Dafür werden sie aber eine sehr hohe Speicherbarkeit bei ganz niedrigen Preisen haben. 

Zum schriftlichen Interview aus der Reihe „ESV im Dialog: Sie sehen und hören Recht“ Episode 22 mit Prof. Dr. Hans Peter Schwintowski: „Der Energiemarkt im Wandel“



Handbuch Energiehandel


Erschienen am 11.03.2025

Mitherausgeber: Prof. Dr. Hans-Peter Schwintowski, Frank Scholz, Dr. Andreas Schuler

Nachhaltige Lösungen auf turbulenten Märkten: Der zunehmende Umstieg auf erneuerbare Energien, der Abschied vom Verbrenner und die Wärmewende führen heute zu einem erheblichen Mehrbedarf an grünem Strom – und neuen Herausforderungen für Energieversorger und Netzbetreiber. Dieses bewährte Referenzwerk gibt Ihnen einen prägnanten Überblick über jüngste Veränderungen im Energiemarkt und deren vielfältige Auswirkungen auf den Handel mit knappen Energierohstoffen.

Rechtliche und wirtschaftliche Perspektiven: Relevante juristische und betriebswirtschaftliche Gestaltungsfragen nimmt der SCHWINTOWSKI/SCHOLZ/SCHULER gewohnt praxisnah mit vielen Lösungsansätzen, Beispielen und Übersichten in den Blick.

  • Zentrale Geschäftsfelder, die die Handelspraxis bestimmen – der OTC-Handel, der Handel an den Energiebörsen in Leipzig und der EPEX in Paris
  • Risikomanagementsysteme und ihr effizienter Einsatz sowie aufsichtsrechtliche Anforderungen


Erweiterungen in der Neuauflage: 
Die 6. Auflage greift neueste Entwicklungen dabei zuverlässig auf, unter anderem:

  • Veränderte Rahmenbedingungen etwa durch Marketcoupling, die Gaspreiskrise 2022/23, Folgen der Energiewende und dadurch notwendiger Investitionen u.a.
  • Jüngste Rechtentwicklungen z.B. durch das EEG 2023 oder die Konsultation des BMWK zum Strommarktdesign
  • Aktuelle Spannungsfelder wie der Handel mit Emissionszertifikaten, die Bedeutung von Speichern, von Wasserstoff oder auch Anforderungen an das Frühwarnsystem (§ 1 StaRUG) für EVU u.v.m.
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(ESV/bp)

Programmbereich: Energierecht