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Verena Haun, Vera Brand, Carina Lehnen und Lena Posingies wünschen Ihnen frohe Weihnachten! (Foto: Angela Kausche/ESV)
Weihnachtsempfehlung der Philologie: Mittelhochdeutsch als fremde Sprache

„Ein echtes Must-Have!“

Dr. Carina Lehnen
05.12.2025
Unser Klassiker „Mittelhochdeutsch als fremde Sprache“ ist nach 15 Jahren und vier erfolgreichen Auflagen völlig neu bearbeitet und erweitert worden. Die neue Auflage hat noch mehr zu bieten als früher und gehört nach meiner Ansicht in jede Bibliothek mediävistisch interessierter Leserinnen und Leser. Lesen Sie hier nach, was mein Lieblingsbuch 2025  zu bieten hat.
Es gibt gleich mehrere Gründe, dieses Buch zu empfehlen: „Mittelhochdeutsch als fremde Sprache“ ist zuallererst ein Lehrbuch, das – wie der Untertitel schon verrät – eine „Einführung für das Studium der germanistischen Mediävistik“ sein will. Dieser Aufgabe kommt das Buch ganz vorbildlich nach.

In acht Hauptkapiteln mit jeweils zwei Unterkapiteln werden Studierende an die mittelhochdeutsche Sprache und Literatur herangeführt und lernen durch geschickt gewählte Übungsaufgaben nicht nur die mittelhochdeutsche Sprache, sondern auch vieles über die damalige Kultur und Geschichte. Die Leserin bzw. der Leser erfahren so zum Beispiel Neues zum mittelalterlichen Hof und zur Burg, zum städtischen und zum religiösen Leben im Mittelalter und nicht zuletzt Zentrales zur Vorstellung von Ehe und Liebe. Das Buch ist aber nicht nur gut strukturiert, sondern es sieht auch wunderschön aus: Wenn man es mit den vielen farbigen Abbildungen und den durch verschiedene Farben angeordneten Lernaufgaben in der Hand hält, dann liest man sich fest und kann es nicht mehr so schnell aus der Hand legen. 

Nachgefragt bei Prof. Dr. Simone Schultz-Balluff und Dr. Dorothee Lindemann 23.10.2025
„Wir haben uns die Aufgabe gestellt, ein sehr erfolgreiches Buch für die Lehre der germanistischen Mediävistik weiterzuentwickeln.“
Die völlig überarbeitete Neuauflage des bewährten Lehrbuchs zur germanistischen Mediävistik „Mittelhochdeutsch als fremde Sprache“ bietet mit 16 thematischen Hauptkapiteln, einem Begleitheft sowie Audioaufnahmen ein breites Angebot. Mit erweiterter Textbasis, neuem Bildmaterial und einer praktischen Kurzgrammatik im Begleitheft enthält es alles, was Studierende für ein erfolgreiches Studium der mittelhochdeutschen Sprache und Literatur brauchen – und Lehrende für eine hilfreiche Grundlage ihrer Seminare. mehr …

Das alles ist sehr anschaulich bebildert. Und nicht nur das: Während wir fast im Vorübergehen grammatische Phänomene anhand von verschiedensten mittelhochdeutschen Texten wie dem „Nibelungenlied“, dem „Tristan“, dem „Parzival“, Walthers Spruchdichtung oder der Millstätter Genesis erklärt bekommen – und was fast noch wichtiger ist: auch verstehen –, können wir uns als Beigabe eben diese mittelhochdeutschen Texte über einen QR-Code auch vorlesen lassen. Einerseits ist uns das Mittelhochdeutsche ja „fremd“ geworden, andererseits aber ist es uns doch noch nah, und das begreifen wir spätestens in dem Moment, in dem wir die Texte laut vorgetragen hören. Das Autorenteam hat mehrere Sprecherinnen und Sprecher engagiert, um uns hören zu lassen, wie das Mittelalter klingt – das ist ganz wunderbar und macht Lust auf mehr.

Und damit bin ich bei einem weiteren Punkt angelangt. Das Buch ist nicht nur für Studierende der Mediävistik ein ergiebiges Hilfsmittel, sondern jede/r am Mittelalter Interessierte findet Anregungen zur näheren Beschäftigung: Sei es, dass man endlich versteht, wie mittelalterliche Handschriften zu lesen sind oder sei es, dass man erfährt, dass die im Naumburger Dom als Stifterin dargestellte Reglindis deshalb mit einem Gebende, also einer aus Kinn und Stirnband bestehenden Kopfbedeckung, versehen ist, weil sie so als verheiratete Frau gekennzeichnet ist. Man lernt auch, dass der König und sein Hofstaat keineswegs statisch an einem Ort verharrten, sondern ständig in Bewegung waren, was man anhand der sogenannten Itinerarien, Aufzeichnungen der jeweiligen Reisewege und -ziele, nachvollziehen und kartographieren kann. Die Erkenntnisse sind fast unerschöpflich.

Und damit komme ich zu meinem letzten Punkt: Dozent/-innen, die das Buch in der Lehre einsetzen möchten, können sich über einen online zugänglichen „Didaktischen Leitfaden“ Anregungen dazu geben lassen, wie sie ihre Arbeit mit dem Lehrbuch am besten aufbauen. Das hilft enorm.

Mein Fazit: ein echtes Must have!

Dr. Carina Lehnen, Verlagsleitung Philologie

Mittelhochdeutsch als fremde Sprache

Von Simone Schultz-Balluff, Klaus-Peter Wegera, Dorothee Lindemann
unter Mitarbeit von: Timo Bülters

Eine solide Basis für das Studium der germanistischen Mediävistik

Die Neubearbeitung dieses erfolgreichen Lehrbuchs bietet viele Innovationen, ohne das Bewährte aufzugeben: Mit zentralen Texten und Autoren der höfischen Literatur sowie der Wissens- und Gebrauchsliteratur von der 2. Hälfte des 12. bis zum 14. Jahrhundert wird das facettenreiche Panorama der mittelhochdeutschen Literatur in seinem kulturellen Kontext mit einem reichhaltigen Bildmaterial entfaltet.
Die Textauswahl und das Bildprogramm sind gegenüber den Vorauflagen stark erweitert. Neue Tabellen und Schaubilder fokussieren in zeitgemäßer Form ausgewählte Spezifika des Mittelhochdeutschen als ‚vremeder sprâche‘. Traditionelle Bereiche der Grammatik wie Lautwandel und Morphologie werden dabei ebenso thematisiert wie der Umgang mit Handschriften und unterschiedlichen Schreibsprachen sowie Text-Bild-Zusammenhängen. In einem herausnehmbaren Begleitheft wird darüber hinaus eine Kurzgrammatik zur Verfügung gestellt. Alle Haupttexte stehen überdies konsequent als Audioaufnahme zur Verfügung.
Das Lehrbuch basiert auf aktuellen Erkenntnissen der Deutschdidaktik und der Leseforschung: Leseverstehen und Übersetzen werden in einem auf Progression angelegten Ansatz gefördert. Dabei werden durchgehend grundlegende Themen und aktuelle Forschungsfelder der germanistischen Mediävistik behandelt.

Programmbereich: Germanistik und Komparatistik