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Mit ‚aber‘ wird ein Gegensatz ausgedrückt – aber auch noch viel mehr (Foto: Wayhome Studio – stock.adobe.com)
Konnektoren

Aber, allerdings, dagegen, zwar: es gibt viele Verwendungsmöglichkeiten des Konnektors aber.“

ESV-Redaktion Ln
25.05.2021
„Fritz ist groß, aber Franz ist klein.“ Wenn sich Deutschlernende im Unterricht mit der Konjunktion aber beschäftigen, lernen sie, dass diese zwei Hauptsätze miteinander verbinden kann. In der Regel schränkt der zweite Satz dabei die Aussage des ersten Satzes ein oder er beschreibt einen Gegensatz.
Soweit die Theorie. In der Praxis ist die Konjunktion aber sehr vielschichtig und kann in verschiedenen Kontexten auch durch andere Konnektoren ersetzt werden. Im Erich Schmidt Verlag ist nun eine Untersuchung zu den zahlreichen Verwendungstypen von aber erschienen, die auf der Grundlage einer sorgfältigen Korpusanalyse Aufschlüsse darüber gibt, wie aber und verwandte Konnektoren benutzt werden können.

Lesen Sie hier einen Ausschnitt aus dem Buch.

Ein aber kann in verschiedenen Kontexten durch andere Konnektoren ersetzt werden. Die Funktion des Konnektors kann je nach dem Anwendungskontext auch durch Nennwortschatz wie p steht im Gegensatz zu q, p widerspricht q usw. übernommen werden. (...) 
Die mit aber verwandten Konnektoren weisen auch semantische, syntaktische sowie pragmatische Merkmale auf, die nicht von aber geteilt werden. Ohne diese Differenzen zu berücksichtigen kann man sie auch nicht fehlerfrei als Alternativen von aber einsetzen. Deswegen sollen die Differenzmerkmale zwischen aber und den verwandten Konnektoren angedeutet werden, bevor die Äquivalenzklassen der Konnektoren in verschiedenen Kontexten systematisiert werden. Aufgrund der beschränkten Kapazität dieser Arbeit kann allerdings nicht jeder eventuell gegen ein aber austauschbare Konnektor näher diskutiert werden.

In dem Handbuch der deutschen Konnektoren 2 (HdK 2), das Ergebnis des gleichnamigen Teilprojekts vom Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS Mannheim) ist, werden einzelne Konnektoren semantisch klassifiziert und deren Bedeutungen näher beschrieben. Dort wird die semantische Kategorie „Adversativität“ durch verschiedene Verwendungstypen des Konnektors aber angedeutet. Die in diesem Kapitel näher betrachteten Konnektoren werden aus den dort aufgelisteten verwandten Konnektoren von aber unter Berücksichtigung vierer Kriterien ausgewählt.

Gebrauchshäufigkeit

Das erste Kriterium ist die Gebrauchshäufigkeit. Die Konnektoren da, indem, derweil und (all)dieweil, deren kontrastiv-vergleichende Verwendung laut Breindl u. a. im Gegenwartsdeutschen nicht mehr gebräuchlich ist, werden hier nicht berücksichtigt. Zur Auswahl der verwandten Konnektoren von einem konzessiv gebrauchten aber muss die Liste der „konzessiven Konnektoren“ in demselben Handbuch (ebd.: 903f.) in Betracht gezogen werden. Die Konnektoren nichtsdestominder, ungeachtet (als Subjunktor), gleichwohl (als Subjunktor), wennschon und wennzwar auf dieser Liste sind nach Duden-Online entweder nur selten gebraucht, oder sie gehören zu den veraltenden Wörtern, weswegen sie hier ebenfalls außer Acht gelassen werden.

Spezifitätsgrad der Bedeutung

Das zweite Kriterium ist der Spezifitätsgrad der Bedeutung eines Konnektors. Die Konnektoren dabei, wo, und wobei können zwar laut Breindl u. a. auch in einem konzessiven Kontext vorkommen, aber sie werden in dieser Arbeit nicht berücksichtigt, weil ihre Bedeutungen laut den Autoren extrem unterspezifiziert sind. Zur Erläuterung der möglichen Gebrauchsweisen dieser Konnektoren könnte eine umfangreiche wissenschaftliche Arbeit verfasst werden. Aus demselben Grund wird der Konnektor und in dieser Arbeit auch nicht berücksichtigt, obwohl er u. U. durch ein aber ersetzbar ist.

Außerdem werden syntaktisch komplexe Konnektoren in dieser Arbeit außer Acht gelassen – diejenigen, die aus einem phorischen Teil und einer Präposition bestehen, die wiederum von einer anderen lexikalischen Einheit abgeleitet wird, wie z.B. dessen ungeachtet, ungeachtet dessen usw. sowie diejenigen, die aus einem phorischen Teil und einem Partizip bestehen, wie z.B. davon abgesehen, abgesehen davon usw. Bei der Auswahl der Konnektoren wird schließlich überlegt, ob ein Konnektor bei benötigter syntaktischer Umstellung direkt durch ein aber ersetzbar ist. Wenn ein Konnektor nur zusammen mit aber in derselben Satzverknüpfung auftreten kann, wird er in dieser Arbeit nicht als „Verwandter“, sondern als „Begleiter“ bzw. „Partner“ von aber angesehen. Das gilt für Doppelkonnektoren wie mal ... mal, bald ... bald usw., die von Breindl u. a. als „korrelativrepetitive adversative Konnektoren“ klassifiziert werden. Der Ausschluss dieser Konnektoren wird später in diesem Buch anhand konkreter Beispiele begründet.

Verwandte Konnektoren

Die mit aber verwandten Konnektoren werden auch teilweise von vielen anderen Wissenschaftlern näher betrachtet. So setzen sich Koch-Kanz und Pusch mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden zwischen allerdings und aber auseinander. Brauße untersucht den Gebrauch der Konnektoren aber, nur, immerhin, allerdings, dafür, dagegen und (je)doch beim Bewerten. In einer ihrer späteren Publikationen von Brauße werden die Funktionen des Konnektors doch in verschiedenen Kontexten diskutiert. Eroms setzt die Gebrauchsweisen der Konnektoren aber und nur in Vergleich. Graefen beschäftigt sich mit den Gebrauchsweisen eines betonten DOCH. Stede zieht die Konnektoren aber, allerdings, dennoch, doch, hingegen und jedoch in Betracht. Breindl geht hauptsächlich dem Konnektor allerdings nach, berücksichtigt außerdem noch aber, während, dagegen, hingegen, jedoch, nur und immerhin.

In Bührig wird auch der semantische Beitrag des Konnektors allerdings analysiert. Breindl interessieren die informationsstrukturierenden Funktionen der Adverbkonnektoren in der Nacherstposition, unter denen aber, allerdings, dagegen, hingegen, wieder und wiederum auch zu finden sind. Die Liste der einschlägigen Forschungsliteratur lässt sich fortsetzen.

Wenn Sie mehr zu aber und den verwandten Konnektoren wissen wollen, dann empfehlen wir Ihnen das Buch:
„Aber“-Relationen
Vorkommen und Funktion in DaF-Lehrwerken für Fortgeschrittene und in wissenschaftlichen Texten
Von Junhong Li

Welche Verwendungstypen hat der Konnektor "aber" und wie lässt er sich angebracht typisieren und kategorisieren? Was sind "aber-Relationen" überhaupt? Die verschiedenen Verwendungstypen des Konnektors »aber« sind schwer unter einer einzigen semantischen Kategorie zusammenzufassen. Daher wird er in diesem Band als relationenübergreifender Konnektor typisiert. Für seine semantische Beschreibung werden mehrere Kategorien eingesetzt. Die durch "aber" und verwandte Konnektoren versprachlichten kognitiven Operationen werden dabei als "aber-Relationen" bezeichnet.
Der Band beschäftigt sich darüber hinaus eingehend mit der Frage, wie DaF-Lehrwerke für Fortgeschrittene die angehenden Studierenden auf das Verständnis vorkommender "aber"-Relationen in wissenschaftlichen Texten gut vorbereiten können. Aus der Korpusanalyse geht hervor, dass der Input in den untersuchten Lehrwerken für die DaF-Studierenden nicht ausreichend ist. Auch die explizite Vermittlung der "aber"-Relationen in Lehrwerken weist angesichts der Befunde gewisse Defizite auf.

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