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In diesem Jahr war am 3. Mai der „German Overshoot Day“ – seit diesem Tag lebt Deutschland beim Ressourcenverbrauch „auf Pump“. (Foto: geralt/Pixabay)
German Overshoot Day 2025

Erdüberlastungstag: 242 Tage drüber

ESV-Redaktion Betriebssicherheit/CRF Education
07.05.2025
Der German Overshoot Day bezeichnet den Tag, an dem Deutschland seine natürlichen Ressourcen eines Jahres rechnerisch verbraucht hat. Im Ranking zum Erdüberlastungstag schneiden viele europäische Nachbarn fortschrittlicher ab – auch China steht besser da. Und doch gibt es eine positive Entwicklung. Zudem zeigt ein überraschendes Vorbild, wie Wohlstand weitsichtig gelingt.
Richtig voran kommt Deutschland nicht. Dieses Jahr waren die natürlichen Ressourcen bereits am 3. Mai aufgebraucht, wie der German Overshoot Day offenbarte. Dieser symbolische Warntag ist eine Weiterentwicklung des globalen „Erdüberlastungstags”. Er zeigt, wann die Erde ihr „eigentliches Limit“ überreizt. Das deutsche Ergebnis ist in diesem Jahr das Gegenteil von gut, denn der Tag, an dem Deutschland seine Rohstoffe rechnerisch aufgebraucht hat, kommt diesmal 242 Tage zu früh. Heißt konkret: Würden alle Menschen so leben wie in Deutschland, wäre die Erde am 3. Mai erschöpft. Denn dann wären alle natürlichen Ressourcen, die das globale Ökosystem in einem Jahr reproduzieren kann, aufgebraucht. Anders ausgedrückt: Mit dem deutschen Lebensstil bräuchte die Menschheit knapp drei Erden.

Deutschland liegt weit über dem Durchschnitt

Auch Prof. Riccardo Wagner sieht eine bedenkliche Entwicklung. Der Wirtschafts- und Nachhaltigkeitsexperte, der an der Hochschule Fresenius lehrt, sagt: „Deutschland hat momentan einen Ressourcenverbrauch von rund 16 Tonnen pro Person und Jahr. Damit liegen wir deutlich über dem globalen Durchschnitt. Trotz Effizienzgewinnen ist die Wirtschaft noch immer stark auf fossile Energieträger und flächenintensive Strukturen angewiesen. Das gilt insbesondere in der Industrie, im Bauwesen und im Verkehr.“

Im internationalen Vergleich zählt Deutschland in Europa zu den Nachhaltigkeitssäumern. Andererseits offenbart der genaue Überblick einige spannende Erkenntnisse.

Ausgewählte Länder und ihr Overshoot-Datum:
  • Katar: 6. Februar
  • Luxemburg: 17. Februar
  • USA: 13. März
  • Frankreich: 19. April
  • China: 23. Mai
  • Türkei: 18. Juni
  • Brasilien: 1. August
Die China-Überraschung

China dagegen liegt mit seinem Erdüberlastungstag am 23. Mai im Ranking sogar hinter Deutschland. Die Gründe für diese vermeintliche Überraschung? Der Ressourcenverbrauch wird mit Blick auf die Bevölkerung berechnet. Er bezieht sich also nicht auf den Nettoverbrauch der Länder. Beim Thema Nachhaltigkeit sind wichtige Handelspartner eine Herausforderung für Deutschland. Das liegt laut Riccardo Wagner an einem entscheidenden Detail: Die importierte Umweltbelastung wird ebenfalls dem deutschen ökologischen Fußabdruck zugerechnet.

Wer sich noch weiter mit den Details beschäftigt, darf sich aber auch über eine positive Entwicklung freuen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte Deutschland den eigenen Erdüberlastungstag um einen Tag nach hinten verlegen. Verantwortlich dafür ist ein vielerorts gestiegenes Umweltbewusstsein. Und – laut Wagner entscheidend – auch die Bildung, die dazu führt. Je mehr Menschen bewusster leben, desto kleiner wird letztlich der Fußabdruck.

Bildung als Chance

Prof. Riccardo Wagner sagt: „Bildung ist eine zentrale Voraussetzung für nachhaltige Entwicklung. Nachhaltigkeit ist kein rein technisches Problem, sondern eine kulturelle, soziale und ökonomische Gestaltungsfrage. Auf diese bereiten wir die Studierenden der Hochschule Fresenius vor. Und zwar in fast allen Studiengängen.“
Was er damit auch meint: Nachhaltigkeitskompetenz wird zur Schlüsselqualifikation. Vor allem in Bereichen wie Management, Technik, Kommunikation, Finanzen, Design und Bildung sieht Wagner Potenzial. Für den Studiendekan der Hochschule Fresenius, der unter anderem im Master Sustainability Management & Leadership doziert, entstehen daraus berufliche Chancen für junge Menschen. Denn: Nachhaltigkeit wird trotz politischer Wankelmütigkeit bleiben. Sie hat das Potenzial zum wirtschaftlichen Wettbewerbsvorteil. Prof. Riccardo Wagner sagt: „Jetzt ist der richtige Moment, um sich nicht nur für einen Studiengang, sondern für einen Weg zu entscheiden. Dieser kann Werte, Wissen und Wandel miteinander verbinden.“

Ein erfolgreicher Pfad wird derweil im Osten Südamerikas beschritten. Dort zeigt das verhältnismäßig kleine Uruguay, wie ein respektabler Wohlstand (Platz 52 im globalen Vergleich) mit Nachhaltigkeit einhergeht. Denn Uruguay kommt bis zum 17. Dezember mit seinen natürlichen Ressourcen aus – und damit ein halbes Jahr länger als der globale Durchschnitt.

Über die Hochschule Fresenius
Die Hochschule Fresenius gehört zu den renommiertesten privaten Hochschulen Deutschlands. Mit einer Bildungstradition von 175 Jahren bietet sie mehr als 100 Bachelor- und Masterstudiengänge sowie Aus- und Weiterbildungen an. In den Fachbereichen Chemie & Biologie, Design, Gesundheit & Soziales, Wirtschaft & Medien und in der Fernlehre sind rund 19.000 Studierende eingeschrieben. Die Hochschule legt großen Wert auf die enge Verzahnung von Lehre, Forschung und Praxis. Dafür werden zeitgemäße Studiengänge zusammen mit Partnern aus Wirtschaft und Gesellschaft entwickelt. Weitere Informationen: www.hs-fresenius.de.

Über die Carl Remigius Fresenius Education Group
Die Carl Remigius Fresenius Education Group ist eines der größten privaten und unabhängigen Bildungsunternehmen in Deutschland. Zur Gruppe gehören neben der Hochschule Fresenius weitere 17 Marken aus den Bereichen Berufsfachschule, Hochschule und Weiterbildung im In- und Ausland – darunter auch die University of Sustainability in Wien. An mehr als 60 Standorten ist die Bildungsgruppe vertreten. Weitere Informationen: www.crf-education.com.

Quelle: Pressemitteilung der CRF Education Group

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