
Forscher erklären den Zusammenhang zwischen Innovation und langfristigem Wachstum
Die Preisträger hätten entscheidend dazu beigetragen, die Mechanismen hinter dauerhaftem Wohlstand zu erklären – insbesondere die Rolle der Innovation als Motor des Fortschritts. „Sie zeigen, dass Wachstum kein Zufall ist, sondern das Ergebnis eines offenen Wettbewerbs um neues Wissen und technologische Erneuerung“, heißt es in der Begründung der Akademie.
Innovation als Triebkraft
Der Wirtschaftshistoriker Joel Mokyr (Northwestern University) erhält die Hälfte des Preises für seine Arbeiten zur historischen Entwicklung von Wissen und Technologie. In seinen Studien betont Mokyr, dass technologische Revolutionen nur dann zu Wohlstand führen, wenn Gesellschaften ein Klima schaffen, in dem neues Wissen verbreitet und angewandt werden kann. Mehr dazu in seiner Studie „Long-Term Economic Growth and the History of Technology“.
Die zweite Hälfte teilen sich Philippe Aghion (Collège de France) und Peter Howitt (Brown University). Beide entwickelten gemeinsam die Theorie des „sustained growth through creative destruction“, nach der wirtschaftlicher Fortschritt aus dem ständigen Ersetzen alter Technologien durch neue entsteht. Ihre zentrale Arbeit erschien 1992 unter dem Titel „A Model of Growth Through Creative Destruction“.
Bedeutung für die Gegenwart
Die Auszeichnung fällt in eine Phase tiefgreifender technologischer Veränderungen, insbesondere durch den rasanten Fortschritt bei Künstlicher Intelligenz. Die Preisträger sehen darin Chancen, warnen aber zugleich vor Abschottung und übermäßiger Regulierung.
In Interviews betonte Philippe Aghion, dass „Openness is a driver of growth; anything that gets in the way of openness is an obstruction to growth“, und verwies auf die Gefahren von Handelsbarrieren und Protektionismus. Sein Mitpreisträger Peter Howitt kritisierte protektionistische Tendenzen als Hindernis für Innovation und Wettbewerb: „Starting a tariff war just reduces the size of the market for everybody.“
Deutsche Forschungsbezüge
Die Universität Regensburg ordnet die Arbeiten der Preisträger in einer Stellungnahme ein. Philippe Aghion untersuchte gemeinsam mit Lea Cassar, Professorin für empirische Wirtschaftsforschung, im Projekt „Step-by-Step-Innovation“, wie Wettbewerb auf Innovation wirkt. Das Ergebnis: Intensiver Wettbewerb kann Innovationsaktivität fördern, wenn Unternehmen eng um die beste Lösung konkurrieren, hemmt sie aber bei Firmen, die sich abgehängt fühlen.
Auch an der Universität Wuppertal werden die Preisträger gewürdigt. Kernaussage der Stellungnahme: Aghion und Howitt haben das Konzept der kreativen Zerstörung weiterentwickelt, während Mokyr gezeigt hat, dass wissenschaftliche Erkenntnis die Voraussetzung für einen selbstverstärkenden Innovationsprozess ist. Das Konzept der kreativen Zerstörung besagt, dass neue Technologien oft alte verdrängen, verbunden mit Konflikten und gesellschaftlichen Spannungen. Dazu habe zuvor bereits Joseph Schumpeter geforscht, nach dem die Wirtschaftsfakultät der Universität Wuppertal benannt ist.
Wachstum und Nachhaltigkeit zusammendenken
Die Arbeiten von Aghion, Howitt und Mokyr zeigen, dass technologischer Fortschritt und nachhaltiges Wachstum Hand in Hand gehen müssen. Ihre Forschung betont, dass Innovation nicht nur den Wohlstand steigern, sondern auch zu einer grünen Wirtschaft führen kann. Philippe Aghion hat in seiner Arbeit „Environmental policy and directed technical change“ aufgezeigt, wie umweltfreundliche Technologien durch gezielte politische Anreize gefördert werden können, ohne das Wachstum zu bremsen. Diese Erkenntnisse unterstützen die weltweiten Bemühungen, wirtschaftliche Erneuerung mit ökologischer Verantwortung zu verbinden und nachhaltige Innovation als Schlüssel für die Zukunft zu nutzen.
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Corporate Governance, Compliance und ökonomische AnalyseHerausgegeben von Prof. Dr. Florian Follert, Prof. Dr. Stefan BehringerRegulierung determiniert unternehmerisches Handeln – mit oft erheblichen Folgen für die Entscheidungsfreiheit, Wettbewerbsfähigkeit und gesellschaftliche Verantwortung. Unternehmen sehen sich einem Spannungsfeld gegenüber: gesetzlich zu handeln und gesellschaftliche Legitimität zu sichern, ohne unternehmerische Ziele aus den Augen zu verlieren.
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Programmbereich: Management und Wirtschaft