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Mit hybriden Teams in sozialer Interaktion bleiben (Foto: Chris Montgomery/Unsplash)
Sechs-Punkte-Plan für Führungskräfte

Führen von hybriden Teams

ESV-Redaktion Arbeitsschutz/Institut Fürstenberg
01.02.2021
Corona hat uns einen Crash-Kurs in virtueller Zusammenarbeit beschert. Doch die anhaltende Verlagerung eines Großteils der Arbeit ins Homeoffice ist für viele Führungskräfte eine neue Herausforderung. Reinhild Fürstenberg, Gründerin und Geschäftsführerin des Fürstenberg Instituts, hat einen Sechs-Punkte-Plan für Führungskräfte aufgestellt, der zeigt, wie Führung virtueller und hybrider Teams auch im Corona-Arbeitsalltag gelingt.
Doch die anhaltende Verlagerung eines Großteils der Arbeit ins Homeoffice führt in vielen Fällen zu einem nach und nach schwindenden Kontakt zwischen der Führungskraft und den Teammitgliedern. „Diese ‚beruflichen Kontaktbeschränkungen‘ sind für viele Führungskräfte eine neue Herausforderung. Das merkt man häufig an den Mitarbeiter*innen, die eigentlich am intensivsten geführt werden müssten. Denn Reibungspunkte verschwinden nicht im Digitalen – und lassen sich auch nicht per E-Mail klären“, sagt Reinhild Fürstenberg, Gründerin und Geschäftsführerin des Fürstenberg Instituts. Die Gesundheitswissenschaftlerin hat einen Sechs-Punkte-Plan für Führungskräfte aufgestellt:

1. Weniger Kontrolle, Fokus auf Ergebnisse: Es ist in Ordnung, nicht immer genau zu wissen, wer im Team was wann macht. Jetzt ist es an der Zeit, Ihr Kontrollbedürfnis durch eine gesunde, vertrauensvolle Haltung zu ersetzen: Unterstellen Sie, dass Ihre Mitarbeiter*innen leistungswillig und motiviert sind, die gemeinsamen Ziele zu erreichen. Allein diese Haltung verbessert schon einiges. Setzen Sie Ihren Fokus gemeinsam mit den Mitarbeiter*innen auf die Ergebnisse, die erreicht werden sollen und überlassen Sie der /dem Einzelnen, wann sie oder er seine Aufgaben erledigt. Treffen Sie dazu klare Absprachen – und wertschätzen Sie die Ergebnisse.

2. Hybride Teams brauchen klare Strukturen und gute Kommunikation: Stellen Sie gemeinsam verlässliche Regeln für die Zusammenarbeit auf. Probieren Sie dabei gemeinsam aus, was gut funktioniert – und haben Sie den Mut, zu ändern, was nicht optimal läuft. Als Führungskraft können Sie die Kommunikationsstrukturen für Ihr hybrides Team gut steuern. Die Mitarbeiter*innen sollten sich immer gut informiert, aber nicht überinformiert fühlen. Welche Regelkommunikation macht in Ihrem Team Sinn? Ist es vielleicht ein kurzer Wochen- oder Monatsrückblick, der allen zeigt, was gemeinsam erreicht wurde? Gut ist auch, zu verhindern, dass auf den verschiedenen Kanälen wie E-Mail, Microsoft-Teams oder in WhatsApp-Gruppen doppelt und dreifach „gespielt“ wird.

3. Eigenverantwortung fördern, Freiräume anbieten: Viele Unternehmen erleben durch das Wegfallen von Kontrolle und gleichzeitigen klaren Strukturen mehr Zufriedenheit und Potenzialentfaltung auf Mitarbeiter*innen-Ebene. Dabei ist wesentlich, wie offen die jeweilige Führungskraft für Ideen der Mitarbeitenden ist: Kreativität und Innovationsgeist wachsen, je mehr sie Erlaubnis und Inspiration durch die Führungskraft bekommen. Nutzen Sie die Chancen, die das sogenannte neue Normal möglich macht und bieten Sie Ihren Mitarbeiter*innen eine für sie optimale Gestaltung von Arbeitszeit, -ort und -weise. Bieten Sie vor allem denMitarbeiter*innen weitere Unterstützung an, die nicht geübt sind, ihre Arbeit selbständig gut zu organisieren.

4. Fokus auf Wir-Gefühl und Austausch: Durch fehlende Face-to-face-Kommunikation kann im Team ein Gefühl der Anonymität und Austauschbarkeit entstehen. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Ihr Team in einer guten sozialen Interaktion bleibt. Und darauf, dass auch Sie als Führungskraft mit Ihren Mitarbeitenden in einem guten persönlichen Kontakt zu sein. Berufen Sie regelmäßige Meetings zum Austausch ein und regen Sie die Teammitglieder an, sich auszutauschen, damit keine Neiddebatte entsteht – z. B. über veränderte Arbeitszeiten von Eltern. Machen Sie allen klar: Jeder hat die Verantwortung, zu einem guten Miteinander beizutragen. Sie bleiben ein Team. Es gibt kein „Die im Homeoffice“ und „Wir im Büro“.

5. Chancen neuer Tools und Technologien nutzen: Steuern Sie den effektiven Informationsfluss zwischen Teammitgliedern aktiv und mit verschiedenen Tools, die jedes Teammitglied beherrscht. Und lachen Sie auch mal gemeinsam über Anfangsschwierigkeiten bei neuen Tools und Methoden. Zwar macht allein das Beherrschen der Technik noch keinen guten virtuellen Führungsstil aus – die Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen entsprechend sachkundig zu nutzen, verschafft Ihnen und Ihren Mitarbeitenden jedoch Sicherheit und minimiert digitalen Stress.

6. Netzwerken und Wissen teilen: Sichern Sie Wissen und sorgen Sie dafür, dass es allen zugänglich ist – egal ob jemand im Büro arbeitet oder von zu Hause. Dazu gehört neben einem strukturierten Informationsfluss auch eine gute Ablagestruktur, beispielsweise in einer Wissensdatenbank oder Ihrem Social Intranet. Denken Sie dabei besonders an die Newcomer in Ihrem Team. Oft braucht es nur einige wenige Vertrauenspersonen im Unternehmen, aber ganz ohne soziale Anbindung werden die wenigsten neuen Kolleg*innen ihr volles Potenzial im Betrieb entfalten können.


Das Fürstenberg Institut unterstützt seit 1989 Unternehmen und Organisationen dabei, die Gesundheit und Leistungsfähigkeit ihrer Mitarbeiter und Führungskräfte nachhaltig zu verbessern, diese in Change-Prozessen zu begleiten und gesetzliche Regelungen im Gesundheitsschutz umzusetzen. Das eng vernetzte Angebot beinhaltet Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung (EAP), Organisationsberatung, BGM, Weiterbildungsakademie und Work-Life-Service für mehr Vereinbarkeit und Zufriedenheit.

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