Innovation oder der Kampf gegen Windmühlen
Doch, wenn Innovationen Veränderungen nach sich ziehen, kann die Stimmung in den Unternehmen sehr schnell umschlagen. Mitarbeiter, die anfänglich begeistert waren, reagieren plötzlich abgeneigt: „Das braucht kein Mensch!, „Das haben wir schon immer so gemacht.“ oder „Es gibt momentan wichtigere Themen.“ Diese oder ähnliche Antworten dürften vielen bekannt sein.
Zu wahren Innovationsbremsen werden solche Aussagen dann, wenn sie von Abteilungs- und Bereichsleitern, also dem mittleren Management geäußert werden, so die Beobachtung von Sabine und Jørn Rings in dem Beitrag „Sieg gegen Windmühlen: Innovationskultur im Mittelstand“ in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Ideen- und Innovationsmangement (3/2015).
Gründe für Innovationsbremsen
Was sind die Gründe, warum es gerade in kleineren und mittleren Unternehmen (KMU) so schwierig ist, Innovationsprozesse nicht nur zu initiieren, sondern diese auch bis zum Ende durchzuziehen?- An erster Stelle steht vor allem – so die beiden Autoren – die Angst der Mitarbeiter. Nicht Wenige haben sich in den Unternehmen in ihrer Komfortzone eingerichtet. Und warum soll man diese verlassen – heißt sie doch nicht ohne Grund Komfortzone. Veränderungen bürgen zudem die Gefahr des Verlustes von Ansehen, dem Teamgefüge oder sogar des Arbeitsplatzes.
- Damit verbunden ist auch der in vielen Unternehmen zu beobachtende Konkurrenzdruck zwischen den Abteilungen. Nicht selten arbeiten diese gegen, anstatt miteinander. Dem Bild, dass man zusammen in einem Boot sitzt, würden die meisten sicherlich zustimmen. Die Frage, in welche Richtung das Boot fährt, wer wo sitzt und welche Funktion ausübt, steht allerdings auf einem ganz anderen Blatt.
- Keine Innovation ohne Mitarbeiter, die neue Ideen vorantreiben. Doch, wie lange sind diejenigen bereit, wie Don Quijote den Kampf gegen Windmühlen zu kämpfen? Wenn wiederholt eingebrachte Ideen nicht gewürdigt oder sogar sabotiert werden, verwandeln sich die Don Quijotes dieser Welt nicht selten in frustrierte Mitarbeiter. Sind sie nicht bereits aus dem Unternehmen ausgestiegen, haben sie oftmals innerlich gekündigt. Stichwort: Dienst nach Vorschrift.
- Aber auch Inhaber und das Top-Management können Innovationen verhindern, wenn sie Risiken fürchten und die Chancen nicht sehen.
Innovationsbremsen wirksam lösen
Um solche Innovationsbremsen zu lösen, bedarf es nach Ansicht von Sabine und Jørn Rings einer „gesunden Basis, nämlich einer offenen Führungs- und letztlich auch einer gelebten Innovationskultur“. Was Unternehmen tun können, um die Widerstände aufzubrechen und wahre Innovationstreiber zu werden, beschreiben die beiden Autoren in dem Beitrag „Sieg gegen Windmühlen: Innovationskultur im Mittelstand“.Weitere Themen der aktuellen Ausgabe sind:
- Dauerhaft erfolgreich mit Innovationen: Innovationsfähigkeit und Netzwerke (Prof. Dr. Heinz-Theo Wagner, Dr. Bernhard Moos)
- Kreativität (Anna Schmidt, Prof. Dr. Jörg Mehlhorn)
- Kollaborative Ansätze im Ideen- und Innovationsmanagement (Catharina van Delden, David Chia)
- Kill Brainstorming – Start Systematic Innovation! (Volker Lippitz, Benjamin Thedieck)
- Erfolgsfaktor Marktfolge: Die Kosten senken und die Kundenansprüche durch Prozessoptimierungen und Mitarbeiterqualifizierung übertreffen (Thomas Willmann)
- Exzellenz im Innovationsmanagement: 10 Erkenntnisse aus 10 Firmen (Dr. Ulrich Lichtenthaler)
- „Nehmen Sie mich als Sicherheit!“ – Wie bodenständige Geschäftspraktiken den modernen Risiko-Kapitalismus schlagen (Prof. Dr. Hubertus Semrau, Christine Gassel)
- Interview mit Dr. Simone Becker zum Thema „Bewegung für den Kopf – fit & aktiv zu besseren Ideen“ (Dr. Simone Becker Alexander Kern)