
Interdisziplinäre Expertengruppe empfiehlt Akzentverschiebung von einer Erwerbs- zu einer Tätigkeitsgesellschaft
Mit dem Begriff der „Tätigkeitsgesellschaft“ wird eine Perspektiverweiterung auf das Verständnis von Arbeit vorgeschlagen, bei der neben klassischer Erwerbstätigkeit auch all jene Beschäftigungen berücksichtigt werden, die einen konkreten gesellschaftlichen Nutzen erbringen, beispielsweise Sorgearbeit oder ehrenamtliche Arbeit. Diese ganz unterschiedlichen Formen von Arbeit sind eng miteinander verbunden und bedingen einander.
In der veröffentlichten Stellungnahme hat die Arbeitsgruppe Handlungsempfehlungen in fünf Feldern erarbeitet:
- Tätigkeitsbiografien an demografischen Wandel anpassen und für mehr Flexibilität in der beruflichen Entwicklung sorgen, z. B. durch ein Miteinander von (reduzierter) Erwerbsarbeit, Rentenbezug und variablem Renteneintrittsalter.
- Organisationsformen der Erwerbsarbeit an den digitalen Wandel anpassen, z. B. durch ein Miteinander von Erwerbsarbeit in Präsenz, mobilem Arbeiten und New-Work-Konzepten.
- Bildung, Aus- und Weiterbildung stärker an den großen Herausforderungen ausrichten. Lebenslanges Lernen und eine kontinuierliche, selbstbestimmte Weiterentwicklung beruflicher Fähigkeiten und Kenntnisse ermöglichen eine sinnstiftende Beschäftigung über Jahrzehnte, die sich aktuellen persönlichen und gesellschaftlichen Bedarfen anpassen kann und überdies gesundheitsförderlich ist.
- Geschlechterbezogene Ungleichheiten in der Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit abmildern, indem die Sorgearbeit von Männern gestärkt, mehr Flexibilität für die Vereinbarung von Sorgearbeit und Erwerbsarbeit geschaffen und Sorgearbeit in ihrer gesellschaftlichen Anerkennung Erwerbsarbeit gleichgestellt wird.
- Räumlich-bauliche Rahmenbedingungen anpassen und so auf veränderte Arbeitsformen und Bedarfe reagieren, wie es im Zuge des mobilen Arbeitens bereits teilweise begonnen hat.
Die Stellungnahme „Die Zukunft der Arbeit“ ist auf den Webseiten der beteiligten Akademien veröffentlicht:
- www.bbaw.de/publikationen/neuerscheinungen
- www.akademienunion.de/neuerscheinungen
- www.leopoldina.org/publikationen
Quelle: BBAW
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