Kleine Unternehmen von der Pandemie besonders betroffen – Handlungsempfehlungen
Allerdings betreffen die Auswirkungen der Krise den gesamten Mittelstand nicht einheitlich, sondern treten verstärkt in einzelnen Segmenten auf, berichtet die KfW. Das Kreditinstitut hat in einer Studie Muster der Krisenbetroffenheit und Resilienz herausgearbeitet.
Der Analyse zufolge kommen kleine Unternehmen schlechter durch die Krise als etwa mittelgroße Mittelständler. Außerdem finden sich von der Krise betroffene Unternehmen häufiger
- unter den Gesellschaften mit einer bereits vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie schwachen Bonität,
- unter auslandsaktiven Unternehmen,
- in Branchen, die den Auswirkungen der Corona-Pandemie trotz Sonderkonjunktur verschärft ausgesetzt waren.
Als entscheidende Indikatoren für die Krisenbetroffenheit eines Unternehmens hat die KfW Umsatzeinbußen und die Entwicklung der Eigenkapitalquote während der Corona-Krise herangezogen. Im Mai 2021 mussten 39 Prozent der mittelständischen Unternehmen Umsatzeinbußen hinnehmen. Gut ein Jahr zuvor im April 2020 waren es 66 Prozent. Über eine im Zuge der Corona-Pandemie gesunkene Eigenkapitalquote berichteten im Mai 2021 noch 24 Prozent der Mittelständler.
Eine höhere Krisenresilienz stellt die KfW bei Unternehmen fest, die bereits vor der Pandemie Innovations- und Digitalisierungsprojekte umgesetzt hatten. Diese Gesellschaften berichteten gegenüber dem Durchschnitt seltener von gesunkenen Eigenkapitalquoten.
Kleinere Unternehmen haben grundsätzlich weniger Möglichkeiten, ausreichend große Reserven für die Überwindung von Krisen aufzubauen, resümiert die KfW. Dass innovative und digitalorientierte Mittelständler besser durch die Pandemie gekommen sind, gebe der Wirtschaftspolitik Rückenwind, jetzt „die Weichen richtig zu stellen und verstärkt Zukunftsinvestitionen in Digitalisierung und Innovation sowie in Klimaschutz anzuregen“.
Die vollständige Auswertung der KfW finden Sie hier.
Handlungsfelder für eine nachhaltige Transformation
Die KfW gibt fünf Handlungsempfehlungen, damit die deutsche Wirtschaft für kommende Krisen besser gewappnet ist.
- Krisenfestigkeit stärken
- Finanzierungskosten senken, um Investitionen zu ermöglichen
- Unterstützung für Neugründungen verbessern
- Verfügbarkeit von Fachkräften erhöhen, etwa durch Ausbau der Kinderbetreuung und beruflichen Weiterbildung
- Klimaneutralität voranbringen
- CO2-Bepreisung weiterentwickeln
- Erneuerbare Energien ausbauen und Wasserstoffinfrastruktur aufbauen
- Carbon Leakage vermeiden
- Innovationskraft und Digitalisierung unterstützen
- Anreize für Aus- und Weiterbildung setzen
- Finanzierungsinstrumente für digitale Transformation in Unternehmen ausbauen
- Infrastruktur für die Digitalisierung verbessern
- Internationale Vernetzung gezielt voranbringen
- Exportchancen im Klimaschutz nutzen
- Bedingungen für den internationalen Handel konkretisieren
- Europa stärken
- EU-weites Aufbauinstrument „NextGenerationEU“ zielgerichtet implementieren und steuern
- Klimapolitik europaweit eng koordinieren
- Gemeinsames Verständnis der Rahmenbedingungen von Fiskalpolitik entwickeln
(ESV/fab)
Pandemie-Leitfaden für UnternehmenAutorin: Regine Kraus-Baumann
Alle vorgestellten Checklisten und Handlungsschritte sind sowohl nach Organisationseinheiten (z.B. Pandemiebeauftragter, Personalleitung, PR-Abteilung) als auch nach Themen (z.B. Informationsbeschaffung, personelle oder medizinische Maßnahmen) gegliedert. |
Programmbereich: Management und Wirtschaft