
Krankschreibungen aufgrund von Kopfschmerzen haben sich seit 2003 vervierfacht
Betrachtet man alle Altersgruppen zusammen, haben sich die Ausfallzeiten aufgrund von Kopfschmerzen seit 2003 vervierfacht. Der Wert ist in fast jedem Jahr gestiegen: Vor 20 Jahren sind auf 100 Versicherte 1,6 Krankenscheine wegen dieser Diagnose gekommen. Vor zehn Jahren, also 2013, waren es 2,9 Krankenscheine und im vergangenen Jahr (2022) 6,4 Krankenscheine. Eine AU-Bescheinigung wird durchschnittlich über fünf Tage ausgestellt. Auch das ergibt sich aus Versichertendaten, die das Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung (BGF) der AOK Rheinland/Hamburg ausgewertet hat.
„Kopfschmerzen sollten ernst genommen werden. Vor allem dann, wenn sie mehrmals im Monat auftreten. Es ist wichtig, die Beschwerden ärztlich abklären zu lassen und nicht allzu sorglos zu Schmerzmedikamenten zu greifen“, sagt Andreas Schmidt, Geschäftsführer des BGF-Instituts der AOK Rheinland/Hamburg.
Betroffene sind durch Stress, Lärm und lange Bildschirmzeiten belastet
In vielen Fällen haben die Betroffenen selbst einen Verdacht, wodurch ihre Beschwerden ausgelöst werden. Sie geben vor allem Stress, langen Bildschirmzeiten oder Lärm die Schuld an ihrem pochenden oder dröhnenden Kopf. Auch seelische Belastungen werden häufig in einen Zusammenhang mit den Kopfschmerzen gebracht.
„Eine hohe Arbeitsbelastung und Zeitdruck, aber auch ungelöste Konflikte am Arbeitsplatz oder Stress durch prekäre Arbeitsverhältnisse können die Beschwerden verschlimmern. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber sollten diese Probleme nicht ignorieren, sondern die Gesundheit und Arbeitsfähigkeit in ihrem Unternehmen nachhaltig stärken“, sagt Andreas Schmidt. Manchmal helfen schon räumliche Veränderungen des Arbeitsplatzes. „Wenn Nacken- oder Rückenverspannungen durch langes, monotones Sitzen die Kopfschmerzen verursachen, kann ein ergonomisch gestalteter Arbeitsplatz für Entlastung sorgen. Auch Bewegung tut gut, am besten an der frischen Luft. Außerdem ist es wichtig, Pausen einzuhalten“, sagt Schmidt.
Das BGF-Institut der AOK Rheinland/Hamburg unterstützt Betriebe dabei, die Gesundheit der Beschäftigten auch in besonderen Belastungssituationen zu erhalten, sowohl im Unternehmen als auch bei Homeoffice-Tätigkeiten. Nähere Infos gibt es dazu im Internet: www.bgf-institut.de
Bei Fragen zur Behandlung von Kopfschmerzen und der Ursachenforschung sollten Betroffene auf hausärztlichen oder neurologischen Rat hören.
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(ESV/FG)
Programmbereich: Arbeitsschutz