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Das Foto zeigt ein Müllheizkraftwerk an der Elbe bei Magdeburg (Foto: Heiko Küverling / stock.adobe.com)
ITAD Jahresbericht 2020

Mitgliedsunternehmen sparen etwa 6 Millionen Tonnen CO2 durch thermische Abfallbehandlung ein

ESV-Redaktion Recht
18.01.2022
Die „Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland e.V.“, kurz (ITAD), hat in ihrem Jahresbericht 2020 die aktuellen Daten der Abfallbranche veröffentlicht. Die wichtigste Erkenntnis: Die Mitgliedsunternehmen haben durch thermische Abfallbehandlung rund 6 Mio. Tonnen an CO2 eingespart. Dies hat die Auswertung der Daten von 84 Mitgliedsanlagen für das Jahr 2020 ergeben.
Wie die ITAD weiter ausführt, zeigt dies die Bedeutung der Nutzung von Energie aus thermischen Abfallbehandlungsanlagen (TAB) für Industrie und Kommunen. Demnach wurde nicht nur die Einspeisung von Abwärme ins Fernwärmenetz weiter gesteigert. Vielmehr konnte auch die Weitergabe von Prozessdampf erhöht werden, und zwar auf 23.550 GWh im Vergleich zu 22.150 GWh im Vorjahr. Ebenso liegt die exportierte Strommenge laut Jahresbericht weiterhin auf hohem Niveau. Diese hat sich von 7.740 GWh im Jahr 2019 auf 8.080 GWh gesteigert.
 
Hierbei betont der Vorstandsvorsitzende der ITAD, Gerhard Meier, dass nahezu alle Mitgliedsanlagen auch Wärme für die unmittelbare Umgebung der Anlagen produzieren. Die Anlagen reduzieren die CO2-Emissionen in Deutschland durch Substitution fossiler Energieträger um 6 Millionen Tonnen CO2 jährlich, so Meier weiter. Gleichzeitig leisten diese durch die Wiederverwendung von Eisen und anderen Metallen aus dem Restmüll einen wichtigen Beitrag zum Ressourcenschutz.
 
„Ziel ist es, auch in Zukunft unseren positiven Beitrag zum Klimaschutz beizubehalten, das steht für uns an oberster Stelle“, führt Meier weiter aus.

Halbierung der Abfall-Importe

Die Abfallimporte haben sich im Vergleich zum Jahr 2017 halbiert. Grund hierfür ist das hohe inländische Aufkommen. Auch für die nächsten Jahre erwartet der Verband keine gravierenden Änderungen. Der Grund hierfür sind vor allem Umbauten, Revisionen und das hohe Müllaufkommen aufgrund der Flutkatastrophe 2021 in Süd- und Mitteldeutschland. Von den Anlagen der Mitglieder haben weniger als 30 Anlagen Abfälle aus dem Ausland angenommen.
 
Insgesamt verarbeiteten die 84 Mitgliedsanlagen 2020 etwa 25 Mio. Tonnen an Abfall, so die Berechnungen des ITAB. Dies entspricht über 90 Prozent der bundesweit installierten Verbrennungskapazität für Siedlungs- und Gewerbeabfälle. Allerdings werden in der Gesamtbetrachtung der deutschen Kreislaufwirtschaft nur etwa 6 Prozent des Abfalls in den benannten Mitgliedanlagen energetisch verwertet, wobei die thermische Abfallbehandlung zunehmend Wasserstoff produziert.
 
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Grüner Wasserstoff durch Verwertung organischer Abfälle

Der ITAD-Jahresbericht zeigt auch die zunehmende Bedeutung der Produktion von Wasserstoff für die Branche. Dabei leistet die Verwertung organischer Abfälle einen wichtigen Beitrag zur Produktion von grünem Wasserstoff, was auch der Deutsche Bundestag im Jahr 2020 bestätigt hatte. Und das „Gesetz zur Weiterentwicklung der Treibhausgasminderungsquote“ schafft eine weitere Perspektive:  
 
„Damit haben die Betreiber von Abfallverbrennungsanlagen zumindest an dieser Stelle Planungssicherheit, um vor Ort klimafreundlichen Wasserstoff für ihre Fahrzeugflotten und lokale Unternehmen zu erzeugen“, meint ITAD-Geschäftsführer Carsten Spohn. Ein Beispiel hierfür ist die AWG Wuppertal: Diese liefert Wasserstoff für die Busse des öffentlichen Nahverkehrs. Darüber hinaus setzen sich rund zwei Drittel der ITAD Mitglieder intensiv mit der Umwandlung von elektrischer Energie in Wasserstoff am Standort ihrer Anlagen auseinander.

Allerdings müssten im Dschungel der gesetzlichen Regelungen weiterhin sachgerechte Rahmenbedingungen für die Erzeugung von Wasserstoff an den Standorten der Mitglieder geschaffen oder erhalten werden, fügt er hinzu.
 

Geordnete Abfallbehandlung kann illegale Entsorgung vermeiden

Wie wichtig eine geordnete Abfallbehandlung ist, zeigt auch die illegale Entsorgung von Abfällen, die es auch in Deutschland heute immer noch gibt, meint Manfred Santen, Chemieexperte von Greenpeace. Im ITAD Jahresbericht von illegalen Mülldeponien zeigt er auf, dass allein in Brandenburg 127 illegale Deponien entdeckt wurden. Und weil China seit 2018 keinen verunreinigten Abfall mehr annimmt, wird das Problem auch jenseits der hiesigen Grenze sichtbar. Demnach kann Osteuropa das nächste Ziel der Müllschieber werden, dem aber durch eine geordnete Abfallbehandlung vorgebeugt werden kann.
 
Quelle: ITAD Jahresbericht 2020


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(ESV/bp)

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