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Prof. Dr. Günther Suchy (Foto: privat)
Green Public Relations

„Reputation ist die neue Währung nachhaltiger Wirtschaftssysteme“

Interview mit Prof. Dr. Günther Suchy
19.12.2022
Der Profi-Sport genießt für eine Gesellschaft große Bedeutung, sein Wirkungskreis ist enorm. Zum Unterhaltungswert fallen immer stärker gesellschaftspolitische Aspekte ins Gewicht. So sind Nachhaltigkeitsthemen aus einem wirkungsvollen PR-Konzept von Unternehmen und Organisationen nicht mehr wegzudenken. Worauf es dabei ankommt, zeigt Prof. Dr. Günther Suchy in seinem jetzt erschienen Werk „Green Public Relations im Sport“.

Das Thema Nachhaltigkeit in den Public Relations mit Leben zu füllen, ist Ihnen ein großes Anliegen. Welches sind die wesentlichen Aspekte, die Sie vermitteln wollen?

Günther Suchy: Es geht darum, ein besseres Verständnis für Nachhaltigkeit in der Ressourcennutzung zu entwickeln: Eine dauerhafte Bedürfnisbefriedigung durch die Bewahrung der natürlichen Regenerationsfähigkeit der beteiligten Systeme. Dabei spielen auch die gesellschaftlichen Ressourcen eine wesentliche Rolle, die ebenso bewahrt und an die sich verändernden Herausforderungen anzupassen sind. Fragen der Diversität und der Menschenrechte sind ebenfalls maßgeblich. Dabei spielt die Kommunikation eine bedeutende Rolle. Themen und Werte lassen sich zielgruppenspezifisch vermitteln. Das grundlegende Ziel der Green Public Relations im Sport ist es, eine Akzeptanz für neues Wissen vor allem über Ökologie und neue gesellschaftliche Entwicklungen zu schaffen. Unser ökonomisches Bewusstsein bedarf einer Neuausrichtung.

Green PR soll den Verantwortlichen in PR-Abteilungen von Sportvereinen, Sportverbänden und Sportunternehmen dabei helfen, eine Kommunikationsstrategie für den Themenschwerpunkt Soziales und Ökologie zu entwickeln. Worin bestehen hierbei die wesentlichen Erfolgsfaktoren?

Der wesentliche Erfolgsfaktor für die Implementierung nachhaltiger Kommunikationsstrategien ist, dass in der DNA der Organisationen Nachhaltigkeitsthemen tief verankert sind. Das erfordert eine stark nachhaltig ausgerichtete Unternehmenskultur, indem die Belegschaft als homogene Gruppe diese Ziele gemeinschaftlich lebt und in den Geschäftsprozessen umsetzt. Nur so können Organisationen nach außen glaubwürdig ihre Reputation stärken.

Zu den Aufgaben der Public Relations zählt es, zwischen den gesellschaftlichen Interessen und den Interessen von Unternehmen und Organisation zu vermitteln. Wie kann das gelingen?

Neben einem nachhaltigen Fundament als Basis starker Unternehmenskultur spielt die Organisationsführung eine maßgebliche Rolle. Die Vorbildfunktion der Führungskräfte gilt dabei als ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Wandel hin zu nachhaltigen Organisationen. Führungskräfte dienen durch ihre Verhaltensweisen und Entscheidungen der Belegschaft als Identifikationsfigur und haben daher starken Einfluss auf die Entscheidungen der Mitarbeitenden. Teilen und leben Führungskräfte die nachhaltigen Werte einer Organisation nicht, besteht die Gefahr des klassischen Greenwashings als Ergebnis kurzfristig denkender und handelnder Entscheider.

Sportive Groß-Events sichern den berichtenden Medien hohe Erlöse durch Werbeeinnahmen und den Veranstaltern lukrative Einnahmen durch die Vergabe von Übertragungsrechten. Gleichzeitig soll der Sport Werte wie Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität vermitteln. Droht hier in der aktuellen Entwicklung einiges aus den Fugen zu geraten?

Zunächst ist mit einem großen Missverständnis in der öffentlichen Diskussion aufzuräumen: Nachhaltigkeit schmälert keine Gewinne, sondern kann sie erhöhen, beispielsweise durch die Verbesserung der Reputation und dadurch steigende Umsätze. In Bezug auf Soziales schaffen diverse Teams in Unternehmen einen Mehrwert, indem sie kreativere Entscheidungsalternativen entwickeln, woraus Wettbewerbsvorteile etwa bei der Innovationsfähigkeit von Unternehmen entstehen können. In ökologischer Hinsicht können Kosten durch Einsparpotenziale neuer Technologien reduziert werden.

Worin liegen für die Green PR die besonderen Aufgaben?

Hauptaugenmerk sollten die PR-Verantwortlichen auf die sozialen und politischen Rahmenbedingungen legen, die unsere Gesellschaft bewegen: Klimawandel, Diversität, Inklusion, Menschenrechte. Hier schafft eine klare, glaubwürdige Positionierung gegenüber den Stakeholdern Vertrauen und stärkt die Reputation. Der Erfolgsfaktor Reputation kann somit auch verstanden werden als die neue Währung nachhaltiger Wirtschaftssysteme und ihrer Player – auch im Sport.

(ESV/fab)

Green Public Relations im Sport

Herausgegeben von: Prof. Dr. Günther Suchy

Nachhaltigkeit kommunizieren im Sport

Die klassische Medienarbeit mit dem bloßen Blick auf sportliche Erfolge reicht heute nicht mehr aus, um die Reputation von Vereinen, Sportunternehmen und Athleten zu sichern. Auch in der Sportkommunikation fordern die zunehmenden gesellschaftlichen und ökologischen Veränderungen ein Umdenken – mit Transparenz und Glaubwürdigkeit als Schlüsseln zu erfolgreichen Green Public Relations.

Anhand der kritischen Erfolgsfaktoren „grüner“ PR im Sport zeigt Ihnen das Expertenteam um Günther Suchy, wie Sie Ihre Stakeholder für das Thema Nachhaltigkeit aktivieren. Neben wichtigen Grundlagen zu Public Relations erfahren Sie u. a. mehr über:

  • Aktuelle Ansätze von Green Public Relations und ihre Relevanz für den Sport und die Sportkommunikation,
  • Relevante Arbeitsfelder in der Nachhaltigkeitsberichterstattung, im Issue Management und der Event- und Krisenkommunikation,
  • Bedeutung der Vereins- und Unternehmenskultur für die Umsetzung von Green PR im Sport.

Fußball, Handball, Eishockey, Leichtathletik, Formel E und mehr: Viele Beispiele und Gastbeiträge aus dem Amateur- und Profisport, den Sportverbänden und der Sportartikelindustrie unterstützen Sie in der Praxis.

Programmbereich: Management und Wirtschaft