
Rezession: Die meisten KMU sind schlecht gerüstet
Resilienz nicht vorhanden
„Im Tagesgeschäft verbleibt häufig zu wenig Zeit, um sich um Strategie, Unternehmensentwicklung und insbesondere um Entwicklung im Digitalbereich zu kümmern.” Weite Teile des kleineren, inhabergeführten Mittelstands verfügten nicht über die nötige Widerstandsfähigkeit („Resilienz”), um einer längeren Krise standzuhalten. Auch wenn der Abschwung selbst bekanntlich vor allem durch eine Vielzahl externer Faktoren begründet ist (Brexit, Handelskonflikte, Diesel-Diskussion etc.), ist das „eigentliche Problem der Unternehmen doch im Wesentlichen hausgemacht”, konstatiert Stadler.Falscheinschätzung der Unternehmensspitze
Er und seine Kolleginnen und Kollegen stellen beispielsweise immer wieder fest, dass die Selbsteinschätzung an der Unternehmensspitze oft nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten übereinstimmt. Banken haben den „Stresstest” und bei Konzernen steht das Thema Risikoanalyse weit oben auf der Agenda. Bei KMU sei das eher die Ausnahme. Selbst die laufende Buchhaltung sei nach betriebswirtschaftlichen Kriterien oft unvollständig, werde lediglich zur Abgabe der Umsatzsteuer-Voranmeldung genutzt - verschenktes Informationspotenzial.Fehlende Kontrollinstanzen
„Bei Unternehmen mit 20 bis 50 Beschäftigten gibt es meist nur eine einzige Chefin oder einen Chef”, sagt Stadler. Die Geschäftsführung bekommt ihr Tun nicht ausreichend „gespiegelt”. Potentiell wirksame Kontrollinstanzen wie Aufsichts- und Beiräte seien nicht vorhanden. „Die jährliche Gesellschafterversammlung, die bei nur einem Gesellschafter aus dem formellen Akt der Genehmigung des Jahresabschlusses besteht, kann das nicht leisten.” Auf dieser Grundlage seien „einsame Entscheidungen” sozusagen an der Tagesordnung.Die hervorragende Auftragslage in den vergangenen Jahren hat nach Ansicht des Experten des Bundesverbands viele betriebsinterne Baustellen verdeckt, die nun nach und nach offen zutage treten.
![]() |
Restrukturierungs- und Turnaround-Management Herausgegeben von: Prof. (FH) DDr. Mario Situm, Prof. Dr. Markus W. Exler Beiträge von: Dr. jur. Ernst Chalupsky, Dr. Lothar Czaja Um Krisensituationen in Unternehmen frühzeitig zu erkennen und geeignete Reorganisationsmaßnahmen zur Erhaltung von Rendite- und Wettbewerbsfähigkeit einzuleiten, sind heute äußerst vielseitige strategische, operative und kommunikative Qualitäten erforderlich.
|
Programmbereich: Management und Wirtschaft