
Schule als gesellschaftliches Sprachlabor
Der neu erschienene Dritte Bericht zur Lage der deutschen Sprache sieht die Schule als gesellschaftliches Sprachlabor. Er entwirft in drei Teilen das in vieler Hinsicht überraschende Bild einer „Sprache im Werden“:
Der erste Teil fragt nach den Voraussetzungen, die den Erwerb der Bildungssprache maßgeblich beeinflussen. Wie verhalten sich familiäre Kommunikationsmuster zu den schulischen? Hat die Lehrersprache einen Einfluss auf die Schülersprache? Und wie bauen Schülerinnen und Schüler aus einer Folge von Sätzen zusammenhängende Texte?
Der zweite Teil kümmert sich um Brennpunkte im Erwerb von Strukturen geschriebener Sprache im Schulalter, zum Beispiel um den Wortschatz. Der Gebrauch von Wörtern in Wortgruppen ist ein wichtiger Indikator der Textkompetenz. Und zu den Strukturen gehört auch die Orthographie: Wie bauen Schülerinnen und Schüler das notwendige Wissen über die Großschreibung auf, und welche Schwierigkeiten haben die Großen im Abitur mit dem fast kleinsten – aber auch wichtigen – orthographischen Zeichen, dem Komma?
Der letzte Teil widmet sich Themen, die in der öffentlichen Auseinandersetzung auch über die Schule hinausweisen. Wie verändert sich die kulturelle Praxis des (Hand-)Schreibens und wie begegnet die Schule diesen Herausforderungen? Was bedeutet Digitalisierung für die Sprache der Schule? Schließlich: Wie steht die Sprache der Schule zu den vielen Sprachen der Schüler?
Der Sprachbericht öffnet viele Fenster in das schulische Sprachlabor der „Sprache im Werden“. Der Bericht wendet sich an die bildungsinteressierte Leserschaft, an Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und nicht zuletzt an die Bildungspolitik.
Das gedruckte Buch können Sie ab sofort beim Verlag bestellen sowie überall im Buchhandel. Das eBook erscheint im Open Access und kann ab dem 29. September auf der Seite www.ESV-Open.de kostenfrei heruntergeladen werden.
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Die Sprache in den Schulen - Eine Sprache im Werden Herausgegeben von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften Projektleiter: Prof. Dr. Ursula Bredel und Prof. Dr. Helmuth Feilke Mit Beiträgen von Michael Beißwenger, Kristian Berg, Dirk Betzel, Ursula Bredel, Helmuth Feilke, Vivien Heller, Katrin Kleinschmidt-Schinke, Miriam Langlotz, Beate Lütke, Moti Mathiebe, Miriam Morek und Jonas Romstadt Wie ist es um die deutsche Sprache in den Schulen bestellt? Bisherige wissenschaftlich fundierte Antworten, etwa von Großstudien wie PISA oder DESI, zielen auf repräsentative, eng umschriebene Zustandsbeschreibungen. Sie erfassen nur wenig von der Dynamik der Veränderung und der Arbeit an Sprache, die ja gerade das Aufgabenfeld der Schule ist. Der hier vorgelegte Bericht der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften sieht die Schule als gesellschaftliches Sprachlabor. Er entwirft das in vieler Hinsicht überraschende Bild einer „Sprache im Werden“. Dabei liegt der Schwerpunkt auf den durch die Schriftlichkeit geprägten, sprachproduktiven Leistungen der Schülerinnen und Schüler. Insgesamt zehn Teilkapitel behandeln ein breites Spektrum von Fragen: Wie verhalten sich familiäre Kommunikationsmuster zu den schulischen? Hat die Lehrersprache einen Einfluss auf die Schülersprache? Wie stellen Schülerinnen und Schüler Zusammenhänge in ihren Texten her? Was bestimmt den Ausbau des Wortschatzes und der Grammatik? Wie sieht die historische und individuelle Entwicklung der Rechtschreibung inklusive der Zeichensetzung und der Handschrift aus? Wie verändert der digitale Wandel das Sprachlernen und wie steht die Spracherfahrung in vielfältigen Familiensprachen zum Ziel des Erwerbs der Bildungssprache? Der Bericht wendet sich an die bildungsinteressierte Leserschaft, an Eltern, Lehrerinnen und Lehrer und nicht zuletzt an die Bildungspolitik. |
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik