
So können Unternehmen die Kosten der Klimakrise gering halten
Woher stammen die Klimakosten?
Die Kosten setzen sich zusammen aus materiellen und immateriellen Schäden, die durch den Klimawandel entstehen. Materielle Klimakosten wie Ernteausfälle oder zerstörte Infrastruktur sind bei Politik und Wirtschaft sehr präsent, da sie leicht zu berechnen sind. An immaterielle Kosten, beispielsweise gesundheitliche Folgen oder Biodiversitätsverlust, lassen sich hingegen nur schwer bemessen. Sie beeinflussen ebenso wie materielle Kosten den gesellschaftlichen Wohlstand.
In Deutschland gehören Extremwetterereignisse wie Flut und Hochwasser zu den größten Kostenfaktoren. Zusätzlich sind deutsche Unternehmen auch von Ereignissen jenseits der Grenzen betroffen. Extremwetterereignisse in anderen Ländern können sich beträchtlich auf die Lieferketten auswirken und hohe Kosten etwa bei Produktions- und Lieferverspätungen verursachen. Das Risikomanagement muss sich dringend mit den Kosten, die durch die Klimakrise entstehen, auseinandersetzen, um zu verstehen, wie wichtig die Anpassung der unternehmerischen Tätigkeit an klimabedingte Veränderungen ist. Risikomanagerinnen und -manager müssen sich beispielsweise bewusstwerden, welchen Einfluss Extremwetterereignisse auf die Lieferkette haben und wie sich dieser antizipieren lässt.
Als Unternehmen Kosten reduzieren
Um die Kosten durch die Klimakrise zu minimieren und sich vor dem Zusammenbruch der Lieferkette zu schützen, ist eine zukunftssichere und krisenfeste Strategie nötig. Teil dieser Strategie kann es sein, die Lieferkette resistenter aufzubauen und das Krisenmanagement zu optimieren. Lokal kann dazu die Umgestaltung der Unternehmensinfrastruktur beitragen, zum Beispiel indem Firmengebäude durch Sanierungen vor Extremwetterereignissen geschützt werden. Im Fall von Hitzewellen kann das auch die Gesundheit der Mitarbeitenden schützen. Außerdem kann der Wechsel zu erneuerbaren und regionalen Energiequellen Abhängigkeiten reduzieren und die Kosten langfristig senken.
Generell ist die Ausrichtung auf Nachhaltigkeit durch Mitigation und Adaption wichtig, um als Unternehmen den Ursachen der Klimakrise auf den Grund zu gehen, ihnen entgegenzuwirken und sich gleichzeitig an die Auswirkungen anzupassen. Daher bedarf es dringend der Transformation hin zu mehr Umwelt- und Klimaschutz in Unternehmen.
So gelingt die nachhaltige Transformation
Für Unternehmen ist die nachhaltige Transformation mittlerweile unverzichtbar, nicht zuletzt aufgrund gesetzlicher Vorgaben. Durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU müssen viele Unternehmen eine Nachhaltigkeitsberichterstattung einführen. Die Sustainable Financial Disclosure Regulation (SFDR) fordert Finanzunternehmen auf, offenzulegen, inwieweit Nachhaltigkeitsfaktoren in die Entscheidungsprozesse für Finanzprodukte einbezogen werden. Diese gesetzlichen Vorgaben zur nachhaltigen Transformation bringen viele Chancen mit sich und sollen den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, die nachhaltige Produkte anbieten. Darüber hinaus fordern aber auch Kundinnen, Kunden und Mitarbeitende vermehrt umweltfreundliches Verhalten.
Damit die nachhaltige Transformation erfolgreich ist, ist es ratsam, Mitarbeitende in den Prozess einzubeziehen. Denn eine Transformation im Unternehmen ist nur mit der Beteiligung aller möglich. Wenn die Mitarbeitenden richtig geschult und ausgebildet sind, können sie auf notwendige, nachhaltige Veränderungen reagieren oder diese selbst anstoßen. Unternehmen sollten ihren Mitarbeitenden daher Schulungen im Bereich Klima und Umwelt anbieten, damit sie Teil der Transformation sein können. Ein solches Weiterbildungsangebot sollte sich sowohl mit der unternehmerischen Transformation hin zu Nachhaltigkeit als auch mit den neuen job-spezifischen Skills auseinandersetzen, die die nachhaltige Transformation mit sich bringen wird.
Zur Person |
Valerie Hutterer ist Head of Market des deutschsprachigen Raums für die AXA Climate School. Seit der Erweiterung der Climate School um ein deutschsprachiges Angebot begleitet Valerie Hutterer die damit einhergehende Expansion nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz. Zuvor sammelte sie Erfahrungen in den Bereichen Klimawandel, Bildung, Sozialwissenschaften und Umweltpolitik, unter anderem während ihrer Arbeit im Europäischen Parlament, internationalen Organisationen und verschiedenen NGOs. |
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Effektives Management von ESG-Risiken in FinanzinstitutenHerausgegeben von Prof. Dr. Thomas Kaiser, Dr. Laura MervelskemperBanken, Versicherungen, Asset Manager und weitere Finanzdienstleister spielen bei der Unterstützung der Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft eine substantielle Rolle. Dabei werden sie von ökologischen, sozialen und politischen Risikofeldern herausgefordert.
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Programmbereich: Management und Wirtschaft