Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

Die tägliche Ruhezeit und die wöchentliche Ruhezeit sind jeweils für sich zu berücksichtigen. (Foto: bnenin/stock.adobe.com)
EuGH-Urteil

Tägliche und wöchentliche Ruhezeit sind autonome Rechte der Arbeitnehmenden

ESV-Redaktion Management und Wirtschaft
07.03.2023
Die tägliche Ruhezeit eines Arbeitnehmenden kommt zur wöchentlichen Ruhezeit hinzu, auch wenn sie dieser unmittelbar vorausgeht. Das ist auch dann der Fall, wenn die nationalen Rechtsvorschriften den Arbeitnehmenden eine wöchentliche Ruhezeit gewähren, die länger ist als unionsrechtlich vorgegeben.

Ein entsprechendes Urteil hat jetzt der Europäische Gerichtshof gefällt (Rechtssache C-477/21). Der EuGH stellte fest, dass die tägliche Ruhezeit und die wöchentliche Ruhezeit zwei autonome Rechte sind, mit denen unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Die tägliche Ruhezeit ermögliche es dem Arbeitnehmenden, sich für eine bestimmte Anzahl von Stunden, die nicht nur zusammenhängen, sondern sich auch unmittelbar an eine Arbeitsperiode anschließen müssen, aus seiner Arbeitsumgebung zurückziehen. Die wöchentliche Ruhezeit ermögliche es dem Arbeitnehmenden, sich pro Siebentageszeitraum auszuruhen. Folglich sei den Arbeitnehmenden die tatsächliche Inanspruchnahme beider Rechte zu gewährleisten.

Wäre die tägliche Ruhezeit hingegen Teil der wöchentlichen Ruhezeit, würde der Anspruch auf die tägliche Ruhezeit dadurch ausgehöhlt, dass dem Arbeitnehmenden die tatsächliche Inanspruchnahme dieser Ruhezeit vorenthalten würde, wenn er sein Recht auf wöchentliche Ruhezeit in Anspruch nimmt. Die zugrundeliegende Richtlinie beschränke sich nicht darauf, allgemein eine Mindestdauer für das Recht auf eine wöchentliche Mindestruhezeit festzulegen, sondern stelle ausdrücklich klar, dass zu diesem Zeitraum die Zeitspanne hinzukommt, die mit dem Recht auf tägliche Ruhezeit verknüpft ist.

Geklagt hatte ein Lokführer in Ungarn gegen die ungarische Eisenbahngesellschaft MÁV-START, die ihm keine tägliche Ruhezeit von mindestens elf zusammenhängenden Stunden gewährte, wenn diese Ruhezeit einer wöchentlichen Ruhezeit oder einer Urlaubszeit vorausging oder nachfolgte. Der EuGH entscheidet nicht über den nationalen Rechtsstreit. Es ist Sache des nationalen Gerichts, über die Rechtssache im Einklang mit der Entscheidung des Gerichtshofs zu entscheiden.

Die Mitteilung des EuGH finden Sie hier.

(fab)

HR-Compliance

Herausgegeben von Dr. Yvonne Conzelmann

Die Einhaltung gesetzlicher, regulatorischer und ethischer Verpflichtungen stellt das Personalwesen und seine oft sensiblen Arbeitsbereiche vor besondere Herausforderungen. Was beim Umgang mit personalspezifischen Compliance-Anforderungen zu beachten ist, erfahren Sie in diesem Band – mit konkreten Umsetzungshinweisen für alle typischen Themenfelder:

  • Compliance im Bewerbungsprozess
  • Entgeltgerechtigkeit und Strafbarkeitsrisiken bei der Vergütung
  • Rechtssichere Beauftragung von Werk-/ Dienstverträgen
  • Compliance im IT-Projektgeschäft
  • Einrichtung von Whistleblower-Hotlines
  • Social Media Guidelines
  • Arbeits- und Gesundheitsschutz-Compliance
  • Compliance bei Beschäftigung von Ausländern, Entsendung und Dienstreisen
  • Compliance und Kündigungen

Ein leicht verständlicher Leitfaden, mit dem Sie Compliance-Risiken im HR-Kontext wirksamer erkennen und geeignete Maßnahmen für einen geregelten Betriebsablauf ergreifen können.

Programmbereich: Management und Wirtschaft