Technologie-Fortschritte im Finanz- und Rechnungswesen
Zwar machen deutsche Unternehmen im Finanz- und Rechnungswesen weitere Digitalisierungs-Fortschritte. Allerdings gilt das nicht für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), der sogar leicht rückläufig ist. Diese Kernergebnisse der Studie „Digitalisierung im Finanz- und Rechnungswesen 2020“ hat die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) am 1.10.2020 bekanntgegeben.
Unternehmen bewerten Technologieeinsatz
Gegenüber der Vorgängerstudie aus dem Jahr 2019 empfinden die befragten Entscheider den Technologieeinsatz im Accounting ihrer Unternehmen häufiger als progressiv (35 Prozent nach 29 Prozent in 2019). Für konservativ halten dagegen 24 Prozent der Unternehmen ihren Technologieeinsatz (2019: 27 Prozent). So geben beispielsweise erheblich weniger Befragte an, die Konsistenz ihrer Berichterstattung manuell zu analysieren (30 gegenüber 44 Prozent in 2019). Dagegen hat sich der Anteil der Unternehmen, die ein vollständig integriertes Reporting verwenden, im Vergleich zum Vorjahr auf zehn Prozent verdoppelt. Etwas häufiger nutzen die Unternehmen inzwischen Systeme für quantitative Angaben in allen Reports (23 statt 19 Prozent).
Leicht zugenommen hat gegenüber 2019 die Automatisierung von Routineprozessen mithilfe von Software-Robotern (Robotic Process Automation, RPA). So gaben 15 Prozent – gegenüber 13 Prozent im Vorjahr – der befragten Unternehmen an, eigenentwickelte (fünf Prozent) bzw. am Markt erhältliche (zehn Prozent) Robotics im Accounting einzusetzen. Ein Drittel der Entscheider (33 Prozent) plant, Robotics für Routineaufgaben im Finanz- und Rechnungswesen einzusetzen – sechs Prozent mehr als 2019.
Unternehmen zögerlich beim KI-Einsatz
Allerdings ist im Durchschnitt der befragten Unternehmen der KI-Einsatz leicht rückläufig: Mehr als die Hälfte (54 Prozent) der befragten Entscheider gibt an, dass sich ihr Unternehmen derzeit nicht mit KI beschäftigt, und nur jedes siebte Unternehmen nutzt die Technologie. Prof. Dr. Rüdiger Loitz, Leiter Capital Markets & Accounting Advisory Services bei PwC Deutschland und Co-Autor der Studie, kommentiert: „Die Erwartungen an KI waren bei unserer ersten Digitalisierungsstudie aus dem Jahr 2016 hoch. Inzwischen haben viele Unternehmen erkannt, dass es für Erfolge beim Einsatz der Technologie mehr Zeit, vor allem aber die richtigen Anwendungen braucht.“
Die befragten Unternehmen jedoch, die KI bereits einsetzen, tun dies bei bestimmten Aufgaben wesentlich intensiver. So hat sich beispielsweise der Anteil der Befragten, die KI zum automatischen Auslesen von Verträgen nutzen, auf 53 Prozent verdoppelt. Noch ausgeprägter ist der Anstieg von KI zur Verbesserung von Geschäftsprozessen (67 statt 26 Prozent).
Unzureichende Skills hemmen Technologieeinsatz
Limitierende Faktoren für den Einsatz von Technologie schätzen die Unternehmen ähnlich ein wie 2019: Als größte Hürde empfinden sie die hohen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit: 80 Prozent der Befragten äußerten sich so – gegenüber 79 Prozent in 2019. Den größten Zuwachs gibt es jedoch angesichts unzureichender Mitarbeiterfähigkeiten. Sahen dies 34 Prozent der Unternehmen 2019 als Problem, sind es jetzt 46 Prozent.
Die vollständige Studie finden Sie hier.
Datenrecht in der DigitalisierungHerausgegeben von: Prof. Dr. Louisa Specht-Riemenschneider, Nikola Werry, Susanne WerryBearbeitet von: Dr. Simon Apel Ein neues Rechtsgebiet blüht auf
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