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Von der Schule in die Universität (Foto: Fotolia, mast3r/PicItUp)
Fremdsprache Deutsch, Heft 61

Wege in ein Studium auf Deutsch

ESV-Redaktion Philologie
18.10.2019
Seit einigen Jahrzehnten steht das Thema Internationalisierung ganz oben auf der Liste der Kernziele der Hochschulen in den deutschsprachigen Ländern. Welche damit verbundenen sprachlichen Anforderungen sind zu erfüllen und wie kann ein erfolgreicher Studieneinstieg für internationale Studierende ermöglicht werden?
Für Antworten auf diese Fragen stehen zahlreiche Beratungs- und Hilfsangeboten bereit und warten darauf, genutzt zu werden. Das Themenheft Studieren auf Deutsch (Heft 61 unserer Zeitschrift Fremdsprache Deutsch) gibt hier eine Orientierung, beispielsweise in der Frage der sprachlich-kommunikativen Kompetenzen, auf die es in einem Studium ankommt. Lesen Sie im Folgenden einen Auszug aus dem Beitrag „Wege in ein Studium auf Deutsch“ von Christian Fandrych, Antje Rüger und Melanie Brinkschulte:

Im Zuge der akademischen Internationalisierung sind vielfältige Austausch- und Förderprogramme, internationale Studiengänge und internationale Abkommen neu entstanden. Der Anteil internationaler Studierender an Hochschulen im deutschsprachigen Raum betrug im Jahr 2016 in Deutschland 12,3 %, in der Schweiz 25,1 % und in Österreich 26,3 % (Zahlen nach Fandrych / Müller 2019). Zwar sind in diesen Prozentzahlen auch Menschen mit ausländischem Pass mitgezählt, die in den deutschsprachigen Ländern aufgewachsen sind. Aber auch ohne sie ist die Zahl internationaler Studierender, die Deutsch als fremde Sprache (L2) gelernt haben, in den letzten Jahrzehnten rapide gestiegen (Fandrych / Müller 2019).

Mit der Internationalisierung hat sich so auch die Frage nach den Sprachenkompetenzen neu gestellt, die für ein Studium notwendig sind. Es ist ein weiter Weg vom Anfängerkurs in einer neuen Sprache bis zu einer Kompetenz, die es einem erlaubt, in dieser Sprache auch zu studieren – und zwar möglichst erfolgreich. Die fehlende oder nicht ausreichende Sprachkompetenz wird häufig als Hürde wahrgenommen, als Bremsklotz der schnellen Internationalisierung. Im deutschsprachigen Raum gab und gibt es nun verschiedene Strategien, die dabei helfen sollen, diese Hürde zu überwinden – oder aber zu umgehen:

  • Zum einen wurde in den letzten Jahrzehnten eine recht beeindruckende Zahl an Programmen und Initiativen entwickelt, um internationale Studierende sprachlich besser auf ein Studium an einer deutschsprachigen Universität vorzubereiten oder sie während ihres Studiums sprachlich-kommunikativ zu unterstützen. Diese sprachliche Unterstützung scheint dringend notwendig zu sein: Nach wie vor beenden viel zu viele internationale Studierende (nämlich 41 %) ihr Studium ohne Abschluss – deutlich mehr als der Durchschnitt (siehe Studie von Heublein et al. 2017, 263, 270 f.). Fehlende sprachlich-kommunikative Kompetenz spielt hier mit Sicherheit eine wichtige Rolle, auch wenn der Einfluss verschiedener Faktoren noch genauer untersucht werden muss.
  • Zum anderen gehen viele Hochschulen im deutschsprachigen Raum einen scheinbar einfacheren Weg, um die Sprachhürde zu vermeiden: Sie bieten zunehmend englischsprachige Studiengänge und Module an. Vielfach kann man sich auf diese Studiengänge auch ohne Deutschkenntnisse bewerben. Dies führt auch zur Frustration der Studierenden, wenn sie dann einmal im deutschsprachigen Raum sind, denn sobald das Fachstudium (meist ein Masterprogramm) beginnt, ist kaum mehr Zeit für begleitende Sprachförderung (ausführlicher: Fandrych / Sedlaczek 2012). Das liegt auch daran, dass die Sprachförderangebote für solche Studierenden meist nicht in die Studiengänge integriert sind – und auch nicht auf die jeweiligen Fächer und die Lernbedürfnisse der Studierenden zugeschnitten sind. Hier müssen dringend Sprachenkonzepte und spezifische Sprachangebote entwickelt werden – vielfach gibt es diese schon, sie werden aber noch nicht umgesetzt (siehe hierzu HRK 2019). Die sprachliche Vorbereitung auf ein Hochschulstudium in deutscher Sprache ist eine der zentralen Aufgaben verschiedener Institutionen im In- und Ausland. Hier sind zunächst Schulen im Ausland zu nennen: An vielen Schulen, die Mitglieder im PASCH-Netzwerk sind (PASCH = Programm »Schulen: Partner der Zukunft«), kann man Prüfungen ablegen, die sprachlich für ein Studium in Deutschland qualifizieren, z. B. das Deutsche Sprachdiplom Stufe II (DSD II). Außerdem bereiten viele Hochschulen und Institute im Ausland Studieninteressierte auf Sprachprüfungen vor, die von den deutschsprachigen Hochschulen anerkannt werden. Die wichtigsten anerkannten Tests sind TestDaF, DSD II, DSH, telc Deutsch C1 Hochschule, Goethe Zertifikat C2 und ÖSD C2 (an einigen Universitäten auch Goethe Zertifikat C1 und ÖSD C1).
  • Zusätzlich entstehen immer mehr Initiativen und Projekte, die den Übergang zu einem Studium in Deutschland transparenter gestalten sollen und den Bewerberinnen und Bewerbern dabei geeignete Hilfestellung bieten. Orientierung ist auch deswegen notwendig, weil die Voraussetzungen für eine Zulassung zum Studium in den deutschsprachigen Ländern immer noch von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich und auch die Bewerbungsmodalitäten teils sehr unübersichtlich sind.

Fremdsprache Deutsch Heft 61 (2019): Studieren auf Deutsch
Heftherausgebende: Christian Fandrych, Antje Rüger, Melanie Brinkschulte

Das Interesse an einem Studium in einem deutschsprachigen Land wächst weltweit. Das liegt an der steigenden Mobilität junger Menschen, aber auch am guten Ruf der Hochschulen. Diese haben sich in den letzten Jahrzehnten auch stark um die Internationalisierung bemüht.

Das vorliegende Heft versucht aufzuzeigen, welche Wege es zu einem Studium in einem deutschsprachigen Land gibt und insbesondere, welche sprachlich-kommunikativen Anforderungen mit einem solchen Studium verbunden sind. Es enthält eine Vielzahl an praktischen Tipps, Beratungs- und Informationsangeboten.
Im Mittelpunkt des Heftes stehen die sprachlich-kommunikativen Kompetenzen, auf die es in einem Studium ankommt, und praktische Vorschläge, wie diese vermittelt bzw. erworben werden können. Zur Sprache kommen wichtige rezeptive und produktive Kompetenzen im Hochschulkontext ebenso wie die verschiedenen Rollen, Erwartungen und kommunikativen Anforderungen, mit denen sich (zukünftige) Studierende konfrontiert sehen.

Das ganze Heft, einzelne Artikel als Download und Suchfunktionen finden Sie unter www.fremdsprachedeutschdigital.de.

(ESV/LP)

Programmbereich: Deutsch als Fremdsprache