Wie Stiftungen mit dem EuGH-Urteil zum Transparenzregister umgehen sollten
Das Urteil zeichnet Konturen einer weitreichenden geldwäscherechtlichen Öffentlichkeit vor, fassen Christoph Mecking und Marius Müller in der Zeitschrift Stiftung&Sponsoring in Ausgabe 1/2023 zusammen. Zwar müsse hinter dem Zweck der Geldwäsche- und Terrorismusbekämpfung der Datenschutz nicht strikt zurückstehen. Kollidierender Datenschutz und geldwäscherechtliche Offenlegung seien allerdings nicht grundsätzlich ein Widerspruch.
Für die Zugangsberechtigung zu den gesammelten Daten sei jetzt zwar wieder ein berechtigtes Interesse maßgeblich. Dieser unbestimmte Rechtsbegriff werde aber als sehr weitgehend betrachtet. In der voraussichtlich ab 2025 geltenden Geldwäscheverordnung soll der Begriff des wirtschaftlich Berechtigten einheitlich bestimmt werden; dort könnten auch das berechtigte Interesse definiert und die neu geschaffenen Auslegungsspielräume harmonisiert werden, so die Autoren. Für das Stiftungswesen empfehle sich die „Flucht nach vorn“: Transparenz als Gütesiegel.
Interview mit Erich Steinsdörfer
Um Trends und einen Ausblick auf das Stiftungswesen geht es im Interview mit Erich Steinsdörfer, Rechtsanwalt und Geschäftsführer des Deutschen Stiftungszentrums (DSZ). Er erlebe den Stiftungssektor als offen für die „Next Philanthropy“, aber es sei noch zu wenig über die Gesamtheit der Aktivitäten bekannt. Es bedürfe mehr Kenntnissen über neue Formen des Engagements, den Austausch mit relevanten Akteuren und eine bessere Verzahnung der Aktivitäten.
Als eine der größten Herausforderungen, die Stiftungen jetzt angehen sollten, nennt Erich Steinsdörfer niedrige Zinsen in Zeiten von Kostensteigerungen und Inflation. Das wirke sich direkt auf die wirtschaftlichen Handlungsoptionen von Stiftungen aus. Vermögensanlagen seien deshalb neu zu denken. Speziell in puncto Nachhaltigkeit unterschätzten vor allem kleine und mittelgroße Stiftungen, welche Möglichkeiten ihnen im Vermögensmanagement und bei der Zweckerfüllung zur Verfügung stehen. Der digitale Wandel sei ein Querschnittsthema mit Kosten- und Effizienzvorteilen im gesamten Tätigkeitsbereich.
Im Februar 2023 wird sich Erich Steinsdörfer aus dem aktiven Berufsleben zurückziehen. Als Herausgeber der Stiftung&Sponsoring wird ihm Dr. Markus Heuel vom DSZ nachfolgen. Das gesamte Interview auch als Bestandsaufnahme des DSZ lesen Sie ebenfalls in der Stiftung&Sponsoring 1/2023.
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