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Preisträgerin der Goethe-Medaille: Li Yuan (Foto: Li Yuan)
ESV-Autorin als Preisträgerin

Wir gratulieren Li Yuan zur Goethe-Medaille 2025

ESV-Redaktion Philologie
18.11.2025
Am 28. August werden in Weimar jährlich Persönlichkeiten mit der Goethe-Medaille geehrt, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung der deutschen Sprache sowie den internationalen Kulturaustausch verdient gemacht haben. Dieses Jahr wurde unter anderem Li Yuan ausgezeichnet. Die Germanistik-Professorin (Zhejiang-Universität) gilt als eine der einflussreichsten Stimmen für die Förderung des Deutschen als Fremdsprache in China.
Die Goethe-Medaille ist ein offizielles Ehrenzeichen und der wichtigste Preis der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik der Bundesrepublik Deutschland. Die Auszeichnung würdigt Verdienste um die Förderung der deutschen Sprache sowie von Kultur und Künsten in den Heimatländern der Preisträgerinnen und Preisträger.

Clemens Treter, Regionalleiter der Goethe-Institute für Ost- und Zentralasien, lobte die diesjährige Preisträgerin: „Unermüdlich knüpft Li Yuan Verbindungen zwischen China und dem deutschsprachigen Raum, fördert junge Talente und bewahrt den Dialog über kulturelle, politische und systemische Grenzen hinweg. Ihre Arbeit ist ein Bekenntnis zu gegenseitigem Verstehen – mit wissenschaftlicher Tiefe, politischer Sensibilität und persönlicher Integrität.“

In ihrer Dankesrede geht Li Yuan ebenfalls auf die Relevanz kulturellen und sprachlichen Austauschs und ihre Rolle als Vermittlerin ein. Hier ein Auszug:
„In einer Zeit, in der Missverständnisse rasch gedeihen und Mauern sich leicht errichten lassen, bedarf es Stimmen der Verbindung. Goethe war solch eine Stimme – offen, suchend, tiefschürfend. Und ich hoffe, mit meiner Arbeit – im Deutschunterricht, in der Forschung, in der kulturellen Vermittlung – ein kleines Echo davon erklingen zu lassen.
Als Sprachwissenschaftlerin und Professorin für Deutsch als Fremdsprache in China unterrichte ich nicht nur Grammatik und Wortschatz – ich öffne kulturelle Räume. Ich helfe jungen Chinesinnen und Chinesen, nicht nur eine Sprache zu erforschen, sondern eine Denkweise, eine Perspektive, eine Haltung gegenüber der Welt einzunehmen. Denn wie Goethe sagte: ‚Wer fremde Sprachen nicht kennt, weiß nichts von seiner eigenen.‘

Sprache ist nie neutral. Sie trägt Geschichte, Mentalität, Poesie und Kultur in sich. Wer Deutsch lernt, begegnet auch Goethe, Schiller, Rilke – und zugleich sich selbst in einem neuen Licht. Und wer Chinesisch lernt, öffnet sich einer anderen Ordnung, einer anderen Zeitlichkeit, einem anderen Umgang mit Widersprüchen.
Ich glaube fest daran, dass Kultur, Bildung und insbesondere Sprache das Fundament bilden, auf dem gegenseitiger Respekt wachsen kann. In der chinesischen Philosophie gibt es ein schönes Wort: hé (和) – es bedeutet Harmonie, aber nicht im Sinne von Gleichförmigkeit, sondern als das lebendige Spiel der Vielfalt. Diese Idee leitet mein Wirken. Ich verstehe mich als Brückenbauerin – nicht, um das Fremde dem Eigenen anzugleichen, sondern um die Schönheit des Anderen sichtbar und fruchtbar zu machen.“

Im Erich Schmidt Verlag veröffentlichte Li Yuan u. a. einen Beitrag zur Binnendifferenzierung in der Zeitschrift Fremdsprache Deutsch.

Fremdsprache Deutsch Heft 69 (2023): Binnendifferenzierung

Herausgegeben vom Goethe-Institut, von Christian Fandrych, Petra Klimaszyk, Imke-Carolin Mohr u. a.

Die Unterschiedlichkeit von Lernenden innerhalb einer Lerngruppe ist für Lehrkräfte weltweit Alltag, Herausforderung und Wirkungsfeld. Um dieser Heterogenität gerecht zu werden und jede Lernende und jeden Lernenden optimal zu fördern, bietet das Konzept der Binnendifferenzierung didaktische, methodische und organisatorische Elemente für den Unterricht. Die Fülle der Vorschläge und Materialien ist groß, ebenso die Vorbehalte gegenüber dem Konzept: Zeitaufwand, Planungsintensität und Unsicherheiten in der Umsetzbarkeit sind für viele Lehrkräfte die Hauptgründe, um einen Bogen um das Thema zu machen.
Die ausgewählten Beiträge im Heft 69 zeigen anhand einer systematischen Einführung durch erfahrene Fortbildnerinnen und Fortbildner, wie aus der Fülle der existierenden Angebote eine sinnvolle und passende Auswahl für den eigenen Unterricht getroffen werden kann. Es kommen Lehrkräfte zu Wort, die über die Potentiale und Grenzen der Binnendifferenzierung diskutieren, und nicht zuletzt zeigen konkrete Unterrichtsbeispiele, was es braucht, damit Binnendifferenzierung erfolgreich in den Unterricht integriert werden kann und wie die Vorbehalte schrittweise abgebaut werden können.
Unsere Autorinnen und Autoren möchten Mut machen und Lust wecken: Mut zum Ausprobieren und Lust auf neue Dynamiken und Rollen im Unterricht.

Programmbereich: Deutsch als Fremdsprache