Sie haben folgende Möglichkeiten:
  1. zum Login.
  2. zur Navigation.
  3. zum Inhalt der Seite.

Seit 2014 für das DIIR und die ZIR tätig: Christoph Scharr und Dorothea Mertmann (Foto: DIIR)
Interview mit Dorothea Mertmann und Christoph Scharr (DIIR)

"Die ZIR ist aus der Branche nicht wegzudenken"

ESV-Redaktion INTERNE REVISIONdigital
10.09.2015
Die Zeitschrift Interne Revision (ZIR) wird 50. - Anlass, gemeinsam mit DIIR-Geschäftsführerin Dorothea Mertmann und ZIR-Schriftleiter Christoph Scharr Rückschau zu halten und einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Wie hat sich – wir schauen auf 50 Jahre ZIR zurück – das Berufsbild in diesem Zeitraum in seiner Bedeutung gewandelt?

Mertmann: In den vergangenen fünf Jahrzehnten ist viel geschehen und die Interne Revision hat sich enorm weiterentwickelt. Früher war die Arbeit eines Internen Revisors eher vergangenheitsorientiert. Die Prüfung konzentrierte sich auf die Einhaltung von Regelungen, der Fokus lag vielfach auf der Rechnungslegung. Heute erbringen Interne Revisoren verstärkt auch Beratungsdienstleistungen und sind kompetente Ansprechpartner, um Mehrwerte für eine Organisation zu schaffen.

Scharr: Der Blickwinkel der Internen Revision hat sich erweitert: Neben der reinen regelbasierten Prüfung vergangener Vorgänge ist eine präventiv funktionierende Governance-Kultur stärker in den Mittelpunkt gerückt. Dabei stehen konsequent die Verbesserung der Prozesse, die Minimierung von Risiken sowie die Verhinderung von Fraud auf der Agenda. Der heutige Fokus der Revisoren liegt also auch auf Operational Audits, Strategic Audits und Management Audits.

Frau Mertmann und Herr Scharr: Sie beiden haben ihre Positionen als Geschäftsführerin und als Leiter der Grundsatzabteilung im letzten Jahr beim DIIR übernommen. Wo steht das DIIR heute?

Mertmann: Das Deutsche Institut für Interne Revision gestaltet den Wandel und die neuen Ansprüche der Branche mit. Wir haben viele neue Anstöße gegeben, um unseren Mitgliedern auch in Zukunft einen optimalen und modernen Service bieten zu können. Darüber hinaus wollen wir die Revisoren noch stärker in ihrer täglichen Arbeit unterstützen, den Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis fördern und die Rolle der Internen Revision in der Öffentlichkeit weiter stärken. Denn die Arbeit der Internen Revisoren ist es wert, noch stärker wahrgenommen zu werden. Hierzu haben wir mit den hochkarätig besetzten Gremien Vorstand, Verwaltungsrat, wissenschaftlichem Beirat, Programmausschuss, sowie mehr als 30 Arbeitskreisen mit insgesamt über 800 aktiven Mitgliedern eine Plattform, die ihresgleichen sucht.

Scharr: Natürlich werden wir auch die Interessen des Berufsstands in der deutschen Corporate Governance Landschaft sowie im internationalen Umfeld (IIA, ECIIA) vertreten und wo möglich, die Beziehungen weiter ausbauen. Die internationale Zusammenarbeit funktioniert übrigens hervorragend und bietet auch für uns noch große Chancen.

Gerade ist das Sonderheft: „50 Jahre ZIR: Meilensteine der Internen Revision“ erschienen. Welche Rolle spielt die ZIR für die Entwicklung der Internen Revision im deutschsprachigen Raum? Oder anders gefragt: Wie sähe die Interne Revision ohne ein solches Fachmedium wie die ZIR aus?

Mertmann: Die ZIR ist aus der Branche nicht wegzudenken. Sie ist das Medium für den Berufsstand, um sich fachlich auszutauschen, neuste fachliche Entwicklungen und Trends zu erfahren und auch, um Unterstützung bei den vielen Herausforderungen für die Interne Revision zu geben.

Scharr: Ein Fachmedium wie die ZIR ist der Ort, an dem Debatten stattfinden, neue Entwicklungen diskutiert und vorgestellt werden und die Fachwelt nicht zuletzt auch über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse informiert wird.

Aus Ihrer Sicht: Wie sehen die nächsten 50 Jahre aus? Welche Themen werden die Interne Revision in Zukunft beschäftigen? Wie entwickelt sich das Verhältnis zwischen Interner Revision, Compliance, Risikomanagement und auch zum Controlling?

Scharr: Um einige Stichworte zu nennen: Steigende Regulierung, nicht nur im Bankenbereich, Big Data, Nachhaltigkeit, Cyber-Crime und interkulturelle Herausforderungen. Auch die Digitalisierung und Globalisierung machen natürlich vor unserer Branche nicht halt. Im Gegenteil: Die Interne Revision ist vielmehr aufgefordert, mit Weitsicht auf die neuen Herausforderungen zu reagieren und frühzeitig entsprechende Revisionsmaßnahmen zu etablieren.

Mertmann: Bei dem Zusammenspiel der genannten Bereiche muss das Ziel die Einrichtung einer effektiven und effizienten Corporate-Governance-Struktur in den Organisationen sein. Die Interne Revision ist hervorragend dafür prädestiniert, dabei eine führende Rolle zu übernehmen. Sie ist die einzige unabhängige Instanz in einem Unternehmen, kennt das Unternehmen wie keine andere Abteilung von innen und hat einen vollständigen Überblick über alle Unternehmensbereiche, Prozesse und bestehende Risiken. Durch die direkte Kommunikation mit der Unternehmensleitung und ggf. auch dem Überwachungsgremium hat die Interne Revision darüber hinaus den notwendigen Zugang, um zur nachhaltigen Verbesserung von Prozesse beizutragen.

Im Oktober findet der diesjährige DIIR-Kongress statt. Was erwartet uns und welche Themen stehen im Mittelpunkt?

Mertmann: Die Besucher erwartet wie immer eine interessante und inhaltsstarke Veranstaltung. Der DIIR-Kongress ist seit vielen Jahren die führende Fachtagung für die Interne Revision im deutschsprachigen Raum. Drei Plenarsitzungen, 41 Fachsitzungen, 18 Erfahrungsaustausch-Börsen und fünf Marktplätze bieten den Besuchern die Gelegenheit, sich über aktuelle Aufgabenschwerpunkte der Internen Revision in verschiedenen Wirtschaftszweigen zu informieren und anstehende Fragen und Lösungen im Kollegenkreis zu diskutieren.

Scharr: Die angebotenen Themen reichen von Revisionsmanagement über IT-Revision und Compliance bis hin zu Innerer und Äußerer Sicherheit. Zudem werden wieder die diesjährigen Gewinner des DIIR-Förderpreises für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Gebiet der Internen Revision ausgezeichnet. Ein wichtiger Punkt, mit dem wir regelmäßig den wissenschaftlichen Nachwuchs stärken und so auch für die Interne Revision interessieren möchten. (ESV/ms,map)

Zur Person: Dorothea Mertmann

Dorothea Mertmann ist seit September 2014 Geschäftsführerin des DIIR. Zuvor war sie mehr als 20 Jahre in nationalen und internationalen Unternehmen tätig – unter anderem in leitenden Positionen auf den Gebieten Revision, Organisation und Finanzen. Mertmann ist Certified Internal Auditor (CIA), Certified Information Systems Auditor (CISA), Quality Assessor und im Control Self-Assessment zertifiziert (CCSA).

Zur Person: Christoph Scharr

Christoph Scharr ist Diplom-Kaufmann und war viele Jahre als Wirtschaftsprüfer und Steuerberater bei der PricewaterhouseCoopers AG in Deutschland und in den USA tätig. Seit März 2014 leitet Scharr die Grundsatzabteilung des DIIR. Dort ist Scharr unter anderem auch für die Schriftleitung der ZIR zuständig.

Was einen Revisor ausmacht – und wie sich der Berufsstand verändert hat, lesen Sie im Interview mit Dorothea Mertmann und Christoph Scharr auf esv.info.