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Kommunikation ist der Schlüssel für Veränderungen. (Foto: RyanMcGuire/Pixabay)
Gelebte Sicherheitskultur

Arbeitssicherheit muss ein Teil der Unternehmenskultur werden

ESV-Redaktion Betriebssicherheit/TÜV
01.10.2025
„Mal eben über eine rote Ampel gehen, zum Wechseln eines Leuchtmittels auf einen Stuhl klettern – meist passiert bei unsicheren Verhaltensweisen nichts. Dass nur selten etwas passiert, verstärkt dieses Vorgehen und das Bewusstsein für die Gefahr sinkt. Genauso ist es bei unsicheren Verhaltensweisen bei der Arbeit“, weiß Maja Zeller, die als Arbeits-, Betriebs- und Organisationspsychologin bei TÜV Rheinland Unternehmen und Organisationen berät.
Begünstigt wird riskantes Arbeiten, wenn im Unternehmen das Bewusstsein für Arbeitssicherheit gering ist und die Beschäftigten das Gefühl haben, dass eine hohe Produktion in kurzer Zeit wichtiger ist als sicheres Arbeiten. „Um von dieser Einstellung zu einer positiv ausgeprägten Sicherheitskultur im Unternehmen zu gelangen, genügen Unterweisungen und Sicherheitsgespräche nicht. Es ist ein Wertewandel auf allen Hierarchieebenen erforderlich, für den bei uns die Bereiche Arbeitssicherheit und Betriebspsychologie eng zusammenarbeiten“, betont Elena Sax, Sicherheitsingenieurin bei TÜV Rheinland.

Gelebte Arbeitssicherheit beugt Unfällen vor

Arbeitssicherheit hängt eng mit der Unternehmenskultur und den Werten in einem Unternehmen zusammen. Um zu einer gelebten Sicherheitskultur zu gelangen, nehmen die Unternehmensleitung und die Führungskräfte eine Schlüsselrolle ein: Sie sind mit ihrem Verhalten Vorbilder für die Beschäftigten. „Wenn Führungskräfte die Sicherheitsmaßnahmen konsequent einhalten, beispielsweise wenn auch die Unternehmensleitung beim schnellen Gang in die Werkhalle die erforderliche Schutzkleidung trägt, signalisiert das den Mitarbeitenden: Sicherheit geht vor, ein sicheres Verhalten ist von allen erwünscht“, erläutert Sax.

Ebenso wichtig wie die Vorbildfunktion der Führungskräfte ist die Kommunikation von Sicherheitsthemen. „Eine lange, einmal im Jahr durchgeführte Sicherheitsunterweisung führt nicht dazu, dass die Beschäftigten sich mit dem Thema identifizieren und die Inhalte aus Überzeugung umsetzen“, erklärt Zeller. Stattdessen empfiehlt sie, Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Arbeit an passender Stelle regelmäßig aufzugreifen. „Unser Ziel ist es, dass Beschäftigte ein Bewusstsein für die Themen entwickeln, den Nutzen für sich und ihre Kolleginnen und Kollegen erkennen und dadurch von sich aus auf sicheres Arbeiten achten“, erläutert Zeller.

Fehler als Chance zur Verbesserung erkennen

„Unternehmen mit einer hoch entwickelten Sicherheitskultur sehen Fehler als Chancen zur Verbesserung“, weiß Sax. Statt nach Schuldigen suchen die Führungskräfte mit ihrem Team nach den Ursachen für den Fehler. Nur so kann dieser in Zukunft vermieden und eine erneute Gefährdung ausgeschlossen werden. Diese positive Fehlerkultur ist die Voraussetzung dafür, dass Mitarbeitende Fehler zeitnah und offen berichten. Sie ist zugleich Grundlage für eine gelebte Sicherheitskultur im Unternehmen. Denn Mitarbeitende sind nicht nur für sich selbst verantwortlich, sondern auch für die Sicherheit und Gesundheit ihrer Kolleginnen und Kollegen. Das beinhaltet, sich gegenseitig auf Fehler oder Nachlässigkeiten wie einen vergessenen Helm beim Betreten der Baustelle aufmerksam zu machen.

Kommunikation als Schlüsselwerkzeug zur Verankerung von Arbeitssicherheit

Für gegenseitiges Feedback und die Etablierung einer sicherheitsorientierten Unternehmenskultur ist Kommunikation der Schlüssel. Zum einen muss die Unternehmensleitung gemeinsam mit den Führungskräften die Vision der Unternehmenskultur und die damit verbundenen Werte klar mitteilen. Zum anderen ist ein wertschätzender und offener Umgang miteinander wichtig.

„Um die Sicherheitskultur in einem Unternehmen zu verbessern, analysieren wir, welche Gefährdungen vorliegen und welche Maßnahmen sich daraus ableiten“, betont Sax. „Doch damit aus diesen Erkenntnissen eine sicherheitsbewusste Unternehmenskultur entsteht, ist es wichtig, dass alle im Unternehmen daran beteiligt sind. Daher sollten die Beschäftigten einbezogen werden, sobald die Vision herausgearbeitet ist. Sie sind Experten für ihre Bereiche. Wir Betriebspsychologen und -psychologinnen unterstützen die Etablierung und Weiterentwicklung der Sicherheitskultur im Unternehmen zusammen mit den Expertinnen und Experten für Arbeitssicherheit durch unterschiedliche Maßnahmen wie Workshops oder Coachings“, erklärt Zeller.

Über TÜV Rheinland
Die Welt zu einem sicheren Ort machen – und das seit mehr als 150 Jahren: Dafür steht TÜV Rheinland als einer der weltweit führenden Prüfdienstleister mit einem Jahresumsatz von mehr als 2,7 Milliarden Euro und rund 27.000 Mitarbeitenden in gut 50 Ländern. Die hoch qualifizierten Expertinnen und Experten prüfen technische Anlagen und Produkte, begleiten Innovationen und gestalten den Wandel zu mehr Nachhaltigkeit mit. Sie trainieren Menschen in zahlreichen Berufen und zertifizieren Managementsysteme nach internationalen Standards. Mit besonderer Expertise in Mobilität, Energieversorgung, Infrastruktur und vielen weiteren Bereichen sichert TÜV Rheinland unabhängig Qualität, insbesondere bei innovativen Technologien wie grünem Wasserstoff, künstlicher Intelligenz oder automatisiertem Fahren – und ermöglicht so eine sichere und lebenswerte Zukunft. Seit 2006 ist TÜV Rheinland Mitglied im Global Compact der Vereinten Nationen für mehr Nachhaltigkeit und gegen Korruption. Hauptsitz des Unternehmens ist Köln, Deutschland. Website: www.tuv.com

Quelle: Pressemitteilung TÜV Rheinland

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