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Beschäftigte im Pflegesektor sind weiterhin deutlich öfter arbeitsunfähig als andere Berufsgruppen. (Foto: voltamax/Pixabay)
BeGX 2025

Berufsgesundheitsindex Pflege verbessert sich nach Pandemie-Ende

ESV-Redaktion Betriebssicherheit/BGW
10.12.2025
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) und die Deutsche Rentenversicherung (DRV) Bund haben zum vierten Mal den Berufsgesundheits-Index (BeGX) für Alten- und Krankenpflege vorgelegt. Erstmals seit 2019 entwickelt sich dieser wieder positiv. Dazu trägt auch wesentlich das Ende der pandemischen Lage bei.
Der Berufsgesundheits-Index in der Altenpflege steigt um 4 Indexpunkte auf 94, in der Krankenpflege auf 86 Punkte (+9). Im Bericht wird die Entwicklung der sozioökonomischen Berufsgesundheit für den Zeitraum 2013 bis 2023 analysiert. Er beinhaltet die neuesten verfügbaren Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP). Der Index setzt sich aus vier Dimensionen zusammen, die jeweils aus mehreren Indikatoren zur Berufsgesundheit bestehen. Das Basisjahr entspricht dem Wert 100, Verbesserungen sind durch steigende Index-Werte, Verschlechterungen durch sinkende Indexwerte gekennzeichnet.

Zufrieden mit dem Einkommen, aber weniger mit der Arbeit

Die Dimension „Ressourcen“ verbessert sich im Jahr 2023 in beiden Berufsgruppen. In der Altenpflege steigt der Wert auf 97 (+1), in der Krankenpflege auf 94 Indexpunkte (+4). Die Zufriedenheit mit dem Einkommen steigt deutlich: in der Altenpflege von 114 auf 125, in der Krankenpflege von 101 auf 111 Indexpunkte. Schlechter steht es um die Zufriedenheit mit der Arbeit: Der Wert sinkt für die Altenpflege zum dritten Mal in Folge auf nun 86 (-6), in der Krankenpflege steigt er minimal auf 98 (+1).

Für die Dimension „Arbeitsbedingungen“ sinken die Werte in beiden Berufsgruppen: in der Altenpflege auf 119 (-4), in der Krankenpflege um 10 Punkte auf 102. Das ist vor allem bedingt durch die negative Entwicklung der Indikatoren „Wechselnde Arbeitszeiten“ und „Befristete Beschäftigung“. Der Wert für den Indikator „Überstunden“ fällt in der Altenpflege ebenfalls, in der Krankenpflege steigt er.

Arbeits- und Erwerbsfähigkeit verbessern sich

Stark verbessert hat sich im Jahr 2023 die Dimension „Arbeits- und Erwerbsfähigkeit“. In beiden Berufsgruppen bleibt sie dennoch auf niedrigem Niveau. In der Altenpflege verbessert sich der Indexwert von 25 auf 68 Punkte, in der Krankenpflege von 7 auf 49 Punkte. Hauptgrund dafür ist, dass deutlich seltener der Verdacht auf eine Berufskrankheit gemeldet wurde. Die Zahl war in der Covid-19-Pandemie sehr stark angestiegen. Der Indexwert für „Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten“ in der Altenpflege schafft es aus dem Minusbereich auf 23 (+125), in der Krankenpflege bleibt der Wert trotz ähnlicher Verbesserung (+126) mit -5 noch negativ. Auch im Jahr 2023 war die Zahl der Verdachtsmeldungen auf eine Berufskrankheit deutlich höher als vor der Pandemie, über 80 Prozent davon entfielen auf Covid-19.

Die Zahl der durchschnittlichen Arbeitsunfähigkeitstage pro beschäftigter Person verändert sich laut AOK-Statistik im Jahr 2023 nur leicht: In der Altenpflege sind es 33 Tage, was einem Indexwert von 72 entspricht. In der Krankenpflege fiel die Zahl im Jahresvergleich von 30 auf 29 Tage (Indexwert: 62). Damit sind Beschäftigte im Pflegesektor weiterhin deutlich öfter arbeitsunfähig als andere Berufsgruppen, wo der Durchschnittswert 15,1 beträgt. Auch das relative Risiko, eine Erwerbsminderungsrente in Anspruch zu nehmen, bleibt im Vergleich zu anderen Berufsgruppen deutlich erhöht. In der Altenpflege verbessert sich der hierfür indexierte Wert auf 108 Punkte (+7). In der Krankenpflege hingegen sinkt er auf einen neuen Tiefstwert von 89 (-6).

Medien-Meinungsklima ist stark themenabhängig

In die Auswertung für die Dimension „Medien-Meinungsklima“ fließen Nachrichten zum Berufsfeld im weiteren Sinne ein. Deshalb hängt der Wert nicht nur vom Berufsimage, sondern auch von aktuellen wirtschaftlichen und politischen Gegebenheiten ab. In der Altenpflege sinkt der Indexwert 2023 um 24 auf 94 Punkte. Für Negativschlagzeilen sorgten vor allem Berichte zur Pflegeversicherung, zum Fachkräftemangel und über Insolvenzen von Pflegeheimen. In der Krankenpflege liegt der Wert mit 99 Indexpunkten 2 Punkte über dem Niveau von 2022. Hier überwiegen Berichte über die finanzielle Situation von Krankenhäusern und die künftige Versorgungsstruktur in Deutschland.

Der vollständige Bericht steht auf www.bgw-online.de/begx-2025 zum Download bereit.

Über die BGW
Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) ist die gesetzliche Unfallversicherung für nicht staatliche Einrichtungen im Gesundheitsdienst und in der Wohlfahrtspflege. Sie ist für mehr als 9,3 Millionen Versicherte in über 657.000 Unternehmen zuständig. Die BGW unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Arbeitsschutz und beim betrieblichen Gesundheitsschutz. Nach einem Arbeitsunfall oder Wegeunfall sowie bei einer Berufskrankheit gewährleistet sie optimale medizinische Behandlung sowie angemessene Entschädigung und sorgt dafür, dass ihre Versicherten wieder am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Über die Deutsche Rentenversicherung Bund
Die Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund) ist der größte von 16 Trägern der deutschen Rentenversicherung mit Hauptsitz in Berlin und Standorten in Brandenburg an der Havel, Gera, Stralsund und Würzburg. Sie betreut rund 24 Millionen Versicherte sowie etwa 11 Millionen Rentnerinnen und Rentner. Außerdem ist sie Ansprechpartner für Arbeitgeber bei Fragen zu Prävention, Reha, Rente und Versicherung. Zudem nimmt sie die Grundsatz- und Querschnittsaufgaben für alle Rentenversicherungsträger wahr, etwa in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Statistik, Recht und Finanzen. Die DRV Bund zahlt Renten an Versicherte und Hinterbliebene in das In- und Ausland, finanziert Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen und beteiligt sich am Krankenversicherungsschutz der Rentnerinnen und Rentner.

Quelle: Pressemitteilung BGW

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