
Chancen nutzen durch strategisches Risikomanagement
Organisationen, die ihr Risikomanagement ganzheitlich betrachten, interne und externe Daten nutzen und smarte Technologie verwenden, haben im Vergleich zu anderen doppelt so hohe Chancen, ihren Umsatz um gut zehn Prozent zu steigern, stellt PwC fest.
Pandemie, Lieferkettenengpässe, geopolitische Risiken, Krieg und Sanktionen – innerhalb der vergangenen zwei Jahre habe sich die Welt stark verändert und somit auch das Risikomanagement von Unternehmen. Dazu gehörten auch die steigende Gefahr von Cyberangriffen, das wachsende Interesse von Stakeholdern an ESG-Kriterien und Compliance-Regularien in einer globalisierten Geschäftswelt.
Bei der Global Risk Survey 2022 handelt es sich um eine weltweite Umfrage unter 3.584 Führungskräften aus Unternehmensführung und Risikomanagement, Audit und Compliance. Die Befragung erfolgte zwischen Februar und März 2022. Weitere Ergebnisse:
- 79 Prozent der Befragten gaben an, dass die Geschwindigkeit der Digitalisierung eine Herausforderung darstellt.
- 65 Prozent der Unternehmen erhöhen ihr Budget für Technologien im Risikomanagement.
- 75 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, dass ihre IT-Systeme nicht gut zusammenarbeiten.
Der Global Risk Survey 2022 betont folgende Maßnahmen, die Unternehmen in Betracht ziehen sollten, um ihr Risikomanagement voranzubringen.
Risikomanagement frühzeitig in die strategische Entscheidungsfindung einbeziehen
Erkenntnisse aus dem Risikomanagement sind für Vorstand und Geschäftsführung dann am wertvollsten, wenn sie in die strategischen Planungs- und Entscheidungsprozesse des Unternehmens eingebettet sind. Am besten gelingt das mit einem agilen Risikomanagement, einem zentralen Team, das sämtliche Risikoerkenntnisse des Unternehmens bündelt, in aktuelle Analysen einbringt und dem Board somit die Möglichkeit gibt, zum richtigen Zeitpunkt risikobasierte Entscheidungen zu treffen. Auch zu Beginn neuer Projekte und anderer strategischer Initiativen sollten Entscheider das Risikomanagement frühzeitig einbinden. Aktuell gehen weniger als 40 Prozent der befragten Unternehmen entsprechend vor.
Datengestützte Risikoanalyse nutzen
65 Prozent der befragten Führungskräfte erhöhen ihr Budget für Technologien im Risikomanagement. Die meisten setzen dabei auf Tools zur Datenanalyse (75 Prozent), Prozessautomatisierung (74 Prozent) und zur Erkennung und Überwachung von Risiken (72 Prozent). Eine wichtige Rolle bei der Erkennung spielen Key Risk Indicators (KRI). Analog zu Leistungsindikatoren (Key Performance Indicators, KPI) sind Risikoindikatoren datengestützte Kennzahlen, die Gefahren bemessen und frühzeitige Warnhinweise geben können. Veränderungen bei KRIs können sowohl Chancen als auch Risiken signalisieren.
Risikoprozesse und -systeme vereinheitlichen
Oft werden im Unternehmen unterschiedliche Risikoprozesse und -systeme eingesetzt, was eine gemeinsame und konsolidierte Sicht der Risiken erschwert. So geben 75 Prozent der Unternehmen an, dass nicht aufeinander abgestimmte IT-Systeme eine große Herausforderung für das Risikomanagement darstellen. Aber lediglich 35 Prozent dieser Firmen gehen das Problem auch systematisch und unternehmensweit an. Um Prozesse und Systeme für eine risikobasierte Entscheidungsfindung zu vereinheitlichen, ist es etwa sinnvoll, eine Technologieplattform einzuführen, die den Risikoansatz für Governance, Risk und Compliance unternehmensweit standardisiert.
Diese und weitere Informationen zum Global Risk Survey 2022 hat PwC hier veröffentlicht.
(ESV/fab)
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Zeitschrift für Risikomanagement (ZfRM)In Zeiten starker Umwälzungen und Krisenlagen kommt die einzige deutschsprachige Zeitschrift speziell zum Risikomanagement genau zur rechten Zeit. Nur wer wesentliche Risiken frühzeitig identifizieren, analysieren und bewerten kann, wird langfristig die richtigen Entscheidungen für sein Unternehmen treffen.
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