Das Kleine im Großen und das Große im Kleinen – (m)eine Empfehlung!
In seinem Buch Kürze, Verdichtung und Fraktalität gelingt es Hans-Werner Eroms, einen Überblick zu verschaffen über Länge und Kürze in Sprache, Literatur und Kunst. Er erläutert das Verhältnis von Lang- und Kurzformen sowie das Wesen von Fraktalität, nämlich die Eigenschaft von Objekten oder Strukturen, auf verschiedenen Skalenebenen ähnliche oder identische Muster aufzuweisen. Diese sogenannten selbstähnlichen Muster, die vor allem auch in der Natur begegnen, zeigen sich z.B. auch in Sprache und Bildender Kunst.
| Lesen Sie hier ein Interview mit dem Autor! | 25.06.2025 |
| „Emojis erweitern das Ausdruckssystem unserer Sprache“ | |
| „Weniger ist mehr“ ist sicherlich auf vielerlei Ebenen ein Motto unserer Zeit. In einer Welt der ausufernden Möglichkeiten muss man sich manchmal auf das Wesentliche besinnen, ob nun beim bewussten Aussortieren des Kleiderschranks oder beim Filtern und Bewerten von Informationen. mehr … | |
Besonders gefallen haben mir die beiden Kapitel zur Rolle einzelner Buchstaben oder auch Buchstabengruppen und die Verschränkung von Buchstaben mit Bildelementen. Es ist wirklich interessant, auf wie vielen Ebenen und in welchen Bereichen man hier fündig wird: Von Zeitungsartikeln und Werbung über Comics hin zu Rebus und Emojis: Unser Alltag ist voll von Hüllwörtern wie dem „Z-Wort“, Wortbildungstypen wie „K-Frage“, Hashtags, Binnenmajuskeln wie in „BahnCard“ und beispielsweise den inzwischen Jung und Alt bekannten Smileys, die als Bildzeichen innerhalb eines Textes ein Wort oder einen ganzen Satz, oft auch ein ‚Befinden‘, auf ein einziges Zeichen verkürzen.
Aber auch die Beobachtung, dass ein Programm wie ChatGPT aus der Kurzform einer Anfrage eine Langform generiert und uns diese Langform am Ende dann wieder zusammenfasst, zeigt, wie wichtig der richtige Umgang mit Kürze oder Länge in unserem Alltag mit unbeschränkter Informationsflut sein kann. Auch sehr interessant fand ich bei der Lektüre, dass sich die Thematik von Kürze und Länge nicht etwa erst in der heutigen Zeit finden lässt, sondern ihren Ursprung auch schon in früheren Epochen hat, man denke an Flugblätter, Epigramme, Fabeln oder auch an das gute alte Telegramm, in dem kein Zeichen zu viel stehen durfte, aber trotzdem ein oft gewichtiger Sinn transportiert werden musste.
Es steckt noch sehr viel mehr in diesem Buch, dessen Inhaltsverzeichnis Sie hier einsehen können. Kurz und gut: Eine klare Kaufempfehlung, nicht nur für das Fachpublikum. Das Buch können Sie in jeder Buchhandlung erwerben oder aber über unseren Verlagsshop.
| Der Autor |
| Prof. Dr. Hans-Werner Eroms lehrte bis 2003 als Professor für Deutsche Sprachwissenschaft an der Universität Passau. Danach hatte er mehrfach Gastprofessuren u.a. in der Slowakei und Ungarn inne. Er veröffentlichte zahlreiche Bücher und Aufsätze u.a. zur Syntax und Stilistik, sowie zur Öffentlichen Sprache, insbesondere zu stilistisch-pragmatischen Phänomenen wie der Verschränkung von Sprach- und Bildkommunikation. |
Programmbereich: Germanistik und Komparatistik